Problem von Anna - 30 Jahre

Ihr Vater und ich

Hllo Kummerkasten
Ich bin mit 14 Jahren von meiner ersten große Liebe schwanger geworden, die mich darauhin verlassen hat. Ich habe mit 15 Jahren meine mittlerweile große Tochter zur Welt gebracht und musste von einen auf den anderen Tag, Kind und Schule, später Ausbildung und jetzt Arbeit unter einen Hut bekommen, ohne jegliche Untertsützung von ihm.
Er hat sich ein paar Tage vor ihrer Geburt abgesetzt und seine Eltern behaupteten bis vor vier Tagen, nicht zu wissen, wo er ist. Ich glaube ihnen kein Wort, aber egal. Somit bekam ich kein Unterhalt von ihm und seine Eltern mussten nicht für ihn bürgen, da er bereits 19 Jahre war und seine Ausbildung gerade abgeschlossen hatte. Anscheinend sei er nach Norwegen ausgewandert, dem Job wegen.
Ich blieb mit meiner damals Kleinen alleine und ja, es war schlimm, aber wenn ich heute daran denke, war es vielleicht besser so. Warum, weiß ich auch nicht.
Ich habe mit 19 Jahren meine große Liebe kennen gelernt. Er wurde für meine Tochter ein Vater, und sie nennt ihn Papa und das ist einfach nur schön. Ich habe ihn geheiratet und wir haben zwei gemeinsame Kinder bekommen (heute 2 und 5 Jahre). Er betont immer vor seinen Kollegen und anderen, dass er Vater von drei Kindern ist und das freut mich mehr denn je.
Mittlerweile ist meine große Tochter 15 Jahre und völlig unerwartet, stand an ihrem 15. Geburtstag ihr biologischer Vater vor der Tür. Wir hatten sie aufgeklärt, und immer betont, dass mein Mann leider nicht ihr leiblicher Vater ist, aber sie betonte immer wieder, dass er es aber muralisch sei. Nun stand ihr Vater vor der Tür und wollte sie unbedingt sehen.
Er entschuldigte sich für alles und behauptete, dass er immer versucht hätte Kontakt zu ihr aufzunehmen, doch ich diesen unterbrochen hätte, was überhaupt nicht stimmt. Wir haben uns an diesem Tag zerstritten und irgendwann wurde er von meinem Mann aus unserem Haus verwiesen. Der Geburtstag war gelaufen und unsere Tochter weinte nur.
Später erzählte sie mir, dass es vielleicht die beste Lösung war, dass er abgehauen ist, denn wir hätten uns so wieso nur gestritten und sie hätte Angst gehabt, Angst um mich, um meinen Mann und ihre Geschwister, einfach um alles. Und vermutlich hätten wir uns nie einigen können, wo sie gerade leben sollte usw.. Sie hat nicht bemerkt, wie sehr sie mich damit verletzt hat. Wie gerne hätte ich gewollt, dass wir damals ein Paar geblieben werden; ich habe ihn geliebt. Doch er hat sich von mir getrennt, wegen ihr und er wollte mit ihr nichts zu tun haben.
Sie unterstellt mir, Briefe von ihm unterschlagen zu haben, was ich wirklich nicht habe. Ich hätte mich gefreut, wenn er sich gemeldet hätte.
Das ganze ist nun vier Tage her und mir kommt es so vor, als wäre es gestern gewesen. Meine Tochter redet nur noch das nötigste mit mir. Ich habe das Gefühl, wir distanzieren uns von einander, sie hasst mich, aber warum? Ich liebe sie so sehr. Ich habe so hart um sie gekämpft und habe so viel mit ihr durch machen müssen. Es war damals überhaupt nicht gern gesehen, wenn eine Minderjährige ein Kind hatte, doch ich war stolz darauf, nämlich auf sie. Sie war zwar nicht geplant, aber sie ist das größte Geschenk welches mir jemals gegeben wurde.
Ich hätte nie gedacht, dass sie mir in meinem Herzen einmal weh tun würde und so über mich denken würde. Wir hatten immer ein gutes Verhältnis zueinander, vertrauten uns blind, doch jetzt ist alles anders und ich habe das Gefühl, bei mir lebt nicht mehr meine Tochter, sondern eine Fremde.
Ich liebe sie so sehr und will sie nicht verlieren.
Es tut mir Leid, dass ich es so lange geschrieben habe. Ich musste es einmal von meine Seele runter schreiben. Es bedrückt mich so sehr. Vielleicht können sie mir Tipps geben, wie ich wieder einen besseren Draht zu meiner Tochter bekomme. Ich liebe sie doch so sehr.

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Bei allem inneren Chaos, das gerade in Dir tobt, solltest Du auch im Auge haben, dass es eine Menge in Deiner Tochter ausgelöst hat, dass ihr leiblicher Vater plötzlich vor der Tür stand. Es gab Stress, Ärger, Streit und ich denke, sie war damit vollkommen überfordert (wie wohl jeder in diesem Moment). Trage ihr nicht nach, wie sie jetzt reagiert und damit umgeht. Du selbst bist so verwirrt - wie sieht es dann wohl in einer 15jährigen aus, die lange nicht so festen Boden unter sich hat?

Du hast in dieser Mail hier so schöne Sachen über Deine Tochter geschrieben, von den Gefühlen für sie, dass ich eine wohlige Gänsehaut bekam. Sage ihr das auch noch einmal so deutlich und einfühlsam. Ich denke, das wird schon etwas dazu beitragen, dass ihr wieder mehr Harmonie habt. Und vielleicht erzählst Du ihr auch mal, wie die Zeit damals für Dich selbst war. Die Schwangerschaft, die Trennung, das Verschwinden, die Unerreichbarkeit, der Liebeskummer. Erzähle es, aber achte auch darauf, ihren leiblichen Vater nicht schlecht zu machen. Ich denke, darauf könnte sie im Moment sehr empfindsam reagieren. So würde wohl auch deutlich werden, dass Du selbst Dich über ein Lebenszeichen von ihm gefreut hättest und es niemals einfach unterschlagen.

Und dann schaut, wie ihr mit den veränderten Dingen umgehen möchtet. Möchte Deine Tochter ihren leiblichen Vater besser kennenlernen? So einfach es vielleicht wäre, aber einfach zurück in das Leben vor seinem Erscheinen könnt ihr nicht.

Ich könnt euch auch jederzeit die Hilfe einer Familienberatung oder eines Therapeuten ins Boot holen, um die Dinge wirklich zu besprechen und zu klären. Oft hilft da schon ein oder zwei angeleitete Gespräche, um den anderen mehr zu verstehen.

Alles Gute!
Dana