Problem von Anonym - 19 Jahre

Probleme mit meiner Mutter!

Hallo liebes Team!
Ich gehe euch nur ungern auf die Nerven, aber diesmal habe ich ernsthaft das Gefühl, HIlfe zu brauchen.
Es geht um meine Mutter, mit der ich Probleme hab, seit ich 6 bin. Bis dahin gehen zumindest meine Erinnerungen zurück, an Streits und Situationen, wo sie mich zurückgewiesen hat und benachteiligt (ich habe eine Zwillingsschwester). Im Nachhinein denke ich, dass sie einfach mit zwei Kindern überfordert war, aber das Gefühl der Hilflosigkeit und der Verzweiflung ist geblieben ( ich hab meisntes Probleme gemacht, geschrieen usw, um Aufmerksamkeit zu bekommen, was natürlich nicht funktioniert hat). Auf jeden Fall hatten wir nie ein normales Verhältnis, irgendwann habe ich dann wohl aufgegeben, um ihre "Liebe" zu kämpfen..
Seitdem ist es so, dass ich für sie nur noch Verachtung und Hass übrig habe.
Das letzte Jahr hatte ich eine etwas schwierigere Phase, bin in der Schule nicht mehr so gut gewesen usw. Mir selbst war es wichtig, neue Freunde zu finden usw, war für mich eine unausweichliche, wenn auch schwierige Phase. Da meine Eltern nur mit Unverständnis und Verachtung reagiert haben, was ich als Verrat empfinde, hatten wir nur noch Streit.
Nun, vor einigen Monaten bin ich für mein Studium in eine andere Stadt und von zu Hause ausgezogen (nicht gerade im Frieden gegangen, ich wurde gewissermaßen rausgeschmissen) und mir geht es wesentlich besser, seit ich nicht mehr grundlos beleidigt werde, man mir nicht sagt, dass ich fett bin, oder sonst irgendwie runtergemacht werde.
Eigentlich bin ich sehr glücklich jetzt, ich fühl mich frei und wie ein Mensch, der wertvoll ist, auch wenn ich jetzt alleine bin.
Zu meiner Mutter habe ich den Kontakt abgebrochen, immer wenn ich an sie denke, bekomme ich eine Wut oder werde traurig darüber, dass sie mich in meiner Kindheit und meiner schwierigen Jugend so alleine gelassen hat.
Eigentlich will ich sie nicht mehr wieder sehen.
Seltsam ist, dass, obwohl der Terror jetzt vorbei ist, mich die Sache mehr beschäftigt als zuvor, ich denke an Dinge, die weit zurück liegen, kriege Hass wenn ich daran denke, wie sie nichts gesagt hat, wenn mein Vater mich geschlagen hat (ihm verzeih ich, ihr nicht, sie hat mich verraten), denke daran, wie ich sie anflehen musste, lieb zu mir zu sein nach einem Streit (ich war 7) und sie mich abgewiesen hat usw.
Vielleicht bin ich ja dabei das irgendwie zu verarbeiten..
Heute Nacht habe ich geträumt, dass ich sie umbringe.
Das hat mir große Angst gemacht. Ich denke die ganze Zeit daran, wie ernst ich das gemeint habe, als ich das geträumt hab. Naütlich würde ich das in Wirklchkeit nicht machen.
Aber könnt ihr mir sagen, was ich machen soll?
geht das von allein wieder vorbei, mit der Zeit?
Kann ich irgendwas tun?
So bleiben kann es nicht, ich kann mich auch auf mein Studium nicht mehr konzentrieren, weil es mich so beshcäftigt.
Oder steigere ich mich da in etwas rein?

Ich danke euch für euren Rat.

L.

Anwort von Diana

Hallo,

vorweg: du gehst uns nicht auf die Nerven- für Deine Probleme sind wir gerne da.
Du hast eine schwierige Kindheit gehabt, immer von Deiner Mutter zurückgewiesen worden zu sein. Immer wieder nach Aufmerksam zu ringen und eine Kälte von Deiner Mutter zu erleben, die einem das Blut in den Adern gefrieren lässt. Außerdem warst Du Opfer von Gewalt durch Deinen Vater- Deine Mutter hat es einfach zugelassen. Als seist Du ihr egal.
Und jetzt startest Du einen Neuanfang, in einer neuen Stadt.
Wolltest vergessen- doch jetzt kommt alles hoch.
Du bist alleine in einer neuen Stadt und hast viel Zeit zum Nachdenken, da kommt logischerweise so einiges hoch.
Es belastet Dich und verfolgt Dich bis in Deine Träume...
All die seelischen Verletzungen, die Du über die Jahre von Deiner Familie, insbesondere Deiner Mutter, erfahren hast, sollen sich alle in Luft auflösen, nur weil Du in eine andere Stadt ziehst?
Es muss ganz schrecklich für Dich sein- Du willst einen neuen Lebensabschnitt beginnen, Deine ganze Energie in Dein Studium und das neue Drum-Herum stecken, und da holen Dich Deine Verletzungen ein.

Ich kann Dir einen Rat geben: Such Dir in der Stadt einen Psychologen auf. Ich weiß, man sagt: "Ja, ich hatte eine nicht so tolle Kindheit, aber brauch' ich dafür zwangsläufig einen Seelenklemptner?!"

Man kann es sich so vorstellen: Wenn du dir den Fuß brichst, gehst du ja auch zum Arzt. Von ihm lässt Du ihn Dir wieder heilen.
Wenn du mit Deinem gebrochenen Fuß nicht zum Arzt gehst, wird Dir Dein Fuß nicht mehr gesund zusammenwachsen- das hätte zur Folge: du humpelst nur noch und bei jeder kleinsten Kleinigkeit, bricht Dir Dein Fuß wieder.
So ist es in etwa auch mit Deinen seelischen Verletzungen. Du kannst sie zwar verdrängen, z. B. wenn du jetzt neue Leute kennenlernst, ins Schwimmbad gehst etc. - aber dann, abends, bist du wieder alleine in Deiner Wohnung- und der ganze unverarbeitete Kram kommt dir wieder hochgeschossen - wie bei einer geöffneten Schublade in der all Deine schlimmen Erinnerungen drin liegen...

Ich wünsche Dir alles, alles Liebe, ganz viel Kraft und Du wirst Deinen Weg schon gehen!
Liebe Grüße,
Deine Diana vom KuKa-Team