Problem von anonym (w) - 27 Jahre

Es wird immer alles schlecht gemacht

Ich bin 27 jahre alt und habe 2 Kinder...
Meine Tochter ist 7 und lebt überwiegend bei meinen Eltern, weil sie schon als Säugling viel da war, da ich viel arbeiten gegangen bin... Ich sehe sie zwar jeden Tag, da wir nur 5 Gehminuten auseinander wohnen, aber sie schläft öfter dort als zu Hause... Das ist nicht das Problem... Ich bin seit der Schwangerschaft mit ihr allein... Ihren Vater kennt sie nicht und es besteht auch kein Kontakt....

Mein Sohn ist 2 Jahre alt und auch mit ihm bin ich seit der Schwangerschaft allein... Er ist natürlich 365 Tage im Jahr bei mir... Sein Vater bemüht sich nicht und mein Sohn ist sehr "Mama-fixiert"...

Nachdem ich mich von beiden Vätern in den Frühschwangerschaften getrennt hatte stand ich jeweils vor dem nichts... Ich bin bei den Männern eingezogen und auch wieder aus.... Bei beiden Männern habe ich meinen kompletten Haushalt für sie aufgegeben...
Zwei mal habe ich es irgendwie geschafft eine ordentliche/ gepflegte Wohnung für uns Zustande zu bekommen und ein geregeltes Leben... Aus dem NICHTS....

Nun habe ich seit 1 1/2 Jahren einen neuen Partner und betüddel diesen noch zusätzlich (wir wohnen nicht zusammen)... Mein Sohn hängt mir, wie gesagt, jeden Tag "am Bein"... Ganz selten schläft auch er mal bei meinen Eltern... Darum muss ich dann aber schon mehr oder minder betteln...

Nun kommt es in letzter Zeit oft vor, dass mir von meiner Mutter und meinem Partner vor den Kopf geknallt wird, wie schlecht mein Sohn doch erzogen sei.... Ich verstehe gar nicht warum... Das er nicht hört wie eine 7 jährige sollte denen klar sein... Gut, er gibt im Moment viele Widerworte (wenn man ein "Nein" als Widerwort sehen möchte), aber er ist nicht böse dabei... Er ist gerade erst 2 geworden... Ich weiss gar nicht, was die von diesem Kind verlangen... Er beherrscht ein ordentliches "BITTE" und "DANKE" und generell macht er auch das, was ich ihm sage... Manchmal halt erst nach dem zweiten oder dritten Mal.... Wenns gar nicht geht, dann machen wir das gemeinsam....
Ich kann es nicht mehr hören... Ich habe bislang gedacht, dass ich das relativ gut manage hier.... Ab nächsten Monat möchte ich Vormittags wieder arbeiten gehen und ich habe mich so darauf gefreut wieder allein für unser Geld sorgen zu können...

Warum sagt man mir immer nur wie schlecht alles ist.... Warum bestätigt mich hier niemand in dem was ich tue.... So langsam halte ich mich selber für unfähig... Das kann es doch nicht sein.... Ich will nicht in den Himmel gelobt werden, aber ich will auch nicht immer nur negatives hören.... Wenn ich denen sage, dass ich nicht immer nur "scheisse" hören will, dann werde ich wie n kleines Schulkind brav gelobt und für zu sensibel gehalten...

Bin ich an der Stelle vllt wirklich zu sensibel ?! Ich kann das so nicht mehr... Gerade gab es hier schon wieder eine Diskussion mit meinem Partner, weil ich "härter durchgreifen" soll... Gut, mein Sohn hat heute Morgen viel Unsinn gemacht (als ich den Haushalt gemacht habe), aber nichts abgrundtief böses oder schlimmes... Es war kindlicher/ unerfahrener Unsinn, der Ruck Zuck beseitigt war...

Ich kann so wirklich nicht mehr...

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Irgendwie fällt alles mit der Zeit schwerer, wenn weder Lob noch Anerkennung ankommen. Man fühlt, wie die anderen ihr Augenmerk immer auf Dinge richten, die man nicht perfekt leistet (wer kann das schon immer und dauernd) und damit nimmt man das eigene auch von den Dingen, die man meistert. Ich denke, im ersten Schritt solltest Du selbst dort auch wieder hinschauen und Dich selbst auch ein wenig mehr loben. "Eigenlob stinkt" stimmt eben nicht immer. Jeder darf sich abens auch sagen: hey Süße, hast Du wirklich toll hinbekommen.

Wenn man selbst auf die guten Dinge an und in seinem Leben schaut, auf das, was man selbst kann und meistert, hat das verschiedene "Nebeneffekte":

- die Kritik der anderen greift nicht mehr gar so tief, sie nimmt nicht so arg mit, zieht nicht so tief runter
- andere sehe die innere Zufriedenheit, das Selbstbewusstsein und greifen auch weniger an
- Du bist gefestigter und kannst mit der Kritik anderer auch anders umgehen
- ...

Ich kann sehr gut verstehen, wenn Du sagst "Die anderen sollen ihr Verhalten ändern" - aber dem geht oft der Schritt voraus, dass Du etwas an Dir änderst (damit meine ich nicht die Kritikpunkte). Wir können alle das Verhalten der anderen nicht verändern, sondern nur durch unser eigenes darauf Einfluss nehmen.

Das kannst Du erreichen, indem Du Dich selbst mehr festigst; oder indem Du auf die Kritik nicht mehr eingehst und so zeigst, dass Du es nicht hören möchtest und anderer Meinung bist.

Speziell zur Situation mit Deinem Freund würde ich auch sagen, ihr solltest einmal über Erziehungsziele sprechen. Sage ihm, was Du von einem Kind erwartest, wie Deine Erziehung aussehen soll, was Du für Dich und Deine Kinder möchtest. Er scheint die Dinge strenger zu sehen und ich denke, da habt ihr eine Menge Gesprächsstoff, um eine Linie zu finden.

Alles Gute!
Dana