Problem von Kerstin - 31 Jahre

Mein Pap ist tot

Hallo hätte auch nie gedacht das ich mal so ein forum brauchen könnte weil ich den tot immer verdrängt hab..

Mein papa und ich waren nicht einfach nur Vater und Tochter sondern wir waren richtig gut freunde wir haben oft zusammen am pc spiele gezockt ( ich vermisse das alles :-( )

naja auf jeden fall ist mein papa seit dem 24.08.08 tot :-( er sagte noch das ihm schwindelig ist und dann lag er auch schon auf dem boden...

und seit diesem tag kann ich keine nacht mehr durch schlafen und hab das gefühl ich könnte den ganzen tag heulen..

ich muss aber dazu sagen das ich die ganze zeit bei ihm war zumindest so lange bis der notarzt eingetroffen ist ( aber ich hatte das gefühl das dass ewig gedauert hat und dann haben sie sich auch noch verfahren :-( )
und ich seit diesem tag hab ich immer diese bild im kopf wie er da liegt auf dem kalten boden und seine augen mich hilfesuchend ansehen und mich fragen "WARUM HILFST DU MIR NICHT"

aber in diesem mom wusste ich nicht mal mehr wie mann erste hilfe leistet :-(

ich weiss zwar das es für ihn eine schöner tot war ( das hat er sich immer gewünscht einfach umfallen und dann tot sein )

ich weiss auch das er mir keine vorwürfe machen würde denn er würde sagen mein zeit ist einfach abgelaufen

aber für mich ist das doof :-(

und alle sagen stell dich nicht so an das leben muss weiter gehn aber ich hab das gefühl das für mich die zeit stehen geblieben ist, nichts ist mehr so wie es mal war :-(

gott sei dank konnte und wollte ich mich noch von ihm verabschieden und ihm eine gute reise wünschen :-(

Ich hab nach seinem tot ein paar tage später von ihm geträumt und er hat sich auch von mir verabschiedet und gesagt ich soll mir nicht weiter gedanken machen es geht im gut..

aber ich weiss nicht was ich davon halten soll ( spin ich vielleicht denn alle sagen das kann nicht sein da bildest du dir nur ein )

Hab das gefühl ich kann mit keinem reden weil mich keiner versteht und mit meiner ma kann ich darüber auch nicht sprechen die ist selber immer so traurig ( sie waren 40 jahre ein glückliches paar und keinen tag ohne einander ) und ich will sie damit auch nicht belasten...

vielleicht kann mir hier ja jemand ein tipp geben wie ich damit am besten umgehen kann

Danke im voraus Kerstin

Anwort von Sabine

Hallo Kerstin!

Wie gehe ich mit dem Tod um?

Kaum einer mag sich mit dem Thema TOD auseinandersetzen. Tod bedeutet immer Verlust und Schmerzen.
Man muss sich von geliebten Menschen trennen aber auch Haustiere "hergeben" und nichts davon ist leicht. Dennoch: der Tod gehört genauso zum Leben wie die Geburt. Anfang und Ende - das "Dazwischen" will sinnvoll und schön genutzt werden. Man darf das Wesentliche nicht aus den Augen verlieren: die Zeit zu nutzen und auszukosten, damit man etwas Trost hat, wenn der Abschied da ist.
Man muss lernen, umzugehen mit dem "Gehenlassen" dem Gefühl der Leere, das sich nach dem Tod eines nahestehenden Menschen einstellt. Natürlich spielen viele Dinge eine Rolle beim Verstehen, dem Begreifen. Je nachdem, WER der Verstorbene war, in welcher Beziehung man zu ihm stand, wie alt oder jung derjenige war. Schlimm trifft es oft Kinder und Jugendliche, die ein Elternteil oder ein Geschwisterkind verlieren. Sie brauchen ganz viel Verständnis und viel Raum für ihre Trauer.
Jeder Mensch trauert auf seine ganz eigene Art und Weise und die Trauer sollte möglichst nicht unterdrückt werden sondern im Idealfall innerhalb der Familie "gelebt" werden. Das ist ein Prozess, der zum Verarbeiten dieses Schicksalsschlages nötig ist.


? Du hast Angst, einen geliebten Menschen zu verlieren ?

! Du musst Dir vor Augen halten, dass der Tod unumwindbar ist und zum Leben dazugehört. Betrachte es als ein "Tor" durch das der Mensch gehen darf und in eine andere Dimension wandert. Vielleicht kann Dir ein Seelsorger in Deiner näheren Umgebung zur Seite stehen, frage einmal in einem Krankenhaus, der nächsten Kirche etc. nach der Möglichkeit, Dich über den Tod zu unterhalten. Vielleicht findest Du tröstliche Gedanken. Viele stellen sich ein Leben nach dem Tod vor, so wie sie es sich immer wünschten gelebt zu haben. Ein wunderschönes Buch hierzu gibt es von Astrid Lindgren "Die Brüder Löwenherz", ebenfalls wunderschön ist "Der kleine Prinz" von Antoine de Saint-Exupéry.
Sprich offen mit der Person um die Du Dich sorgst, sprecht über Eure Vorstellungen vom Tod und was "danach" kommen könnte.

? Du hast ein Elternteil / ein Geschwisterkind verloren ?

! Es ist schlimm, plötzlich ohne den Papa, die Mama, den Bruder oder die Schwester leben zu müssen. Man meint ständig, er oder sie müsste doch eigentlich gleich wieder fröhlich zur Tür reinkommen als sei nichts gewesen. Erst ganz langsam begreift man es und möchte es doch nicht wahrhaben. Vergiss nicht, dass der Mensch, den es nun nicht mehr "körperlich" gibt doch immer noch ganz nah bei Dir ist. Der Schmerz wird irgendwann kleiner - weggehen wird er nie, aber die Erinnerung, die Liebe, die Dich mit ihm verbunden hat, das bleibt und das kann Dir auch niemand wegnehmen. Ganz wichtig: Du bist mit Deiner Trauer nicht alleine. mittlerweile gibt es im Internet viele Möglichkeiten, andere Betroffene zu finden um sich mit ihnen auszutauschen.
Hier sind ein paar Links:
Für Kinder/Jugendliche, die eines oder beide Elternteile verloren haben: http://www.elternlos.de/
Für Kinder/Jugendliche, die ein Geschwisterkind verloren haben: http://www.trauernde-geschwister.de/
oder auch: http://www.leben-ohne-dich.de/geschw/index.htm
Für Kinder allgemein, die einen Todesfall erleben mussten: http://www.trauernde-kinder.de/index.php?id=1069007168


? Du hast ein Kind verloren ?

! Wenn ein "normaler" Todesfall bspw. von Mutter oder Vater schon schwer zu verkraften sind, wie mag es erst Müttern und Vätern gehen, die das Liebste gehen lassen müssen, das sie haben? Ein Kind zu verlieren - ganz egal ob es durch eine sogenannte "stille" Geburt, durch den plötzlichen Kindstod, durch Unfall, Krankheit in jedwedem Alter passiert - ist immer ein enormer Schicksalsschlag und mit Sicherheit sehr schwer zu verarbeiten. Zumal Väter anders trauern als Mütter. Wenn Du Dein Kind verloren hast und nicht weißt wohin mit Deinem Schmerz, dann gibt es nur eines: RAUS damit. Suche Dir unbedingt andere betroffene Mütter und Väter. Eine sehr gute Seite ist im Netz zu finden, wo sich auch in einem geschützten Forum viele traurige Mamas und Papas austauschen können. Es ist unglaublich wichtig, zu erfahren, dass man zwar auf seine Weise trauert aber in dieser schweren Zeit nicht alleine ist, weil es noch so viele andere "Sterneneltern" gibt.
http://www.leben-ohne-dich.de/
Es wird erst einmal unglaublich schwer und schmerzvoll sein, auf diese Seite zu gehen, aber ein kleiner Trost liegt auch darin, dass Du erkennen wirst, wieviel Liebe im Schmerz steckt und wenn Du ein Ventil gefunden hast, Deine Trauer zu verarbeiten, dann sträube Dich nicht dagegen. Lass es zu, dass der Verlust erstmal im Vordergrund ist und Du mit ihm kämpfen musst. Aber gib Dich darüber nicht auf!