Problem von Anonym - 29 Jahre

Wie soll ich meiner Schwester helfen

Hallo,
mein Problem ist folgendes.

Ich habe ein eineiige Zwillingsschwester sie ist mit einer Lippen-Gaumenspalte auf die Welt gekommen, was operiert wurde aber da damals die Methoden nicht so perfekt waren ist es dennoch ziemlich auffällig geblieben.
Ansonsten muß ich dazu sagen das wir uns bis auf diese Sache total ähnlich sehen.
Naja weiter ging es dann in unserer Kindheit das wir beide oft krank waren sie hat es aber schlimmer erwischt als mich so hat sie ein chronisches Nierenleiden bekommen. Als wir dann zur Schule kamen, entschieden meine Eltern sie 1 Jahr zurück zu stellen. So das wir in getrennte Klassen gingen. Ich habe mir in der Schule einen guten Freundeskreis aufgebaut sie jedoch nicht. Sie hatte zwar immer 1-2 Freundinnen aber das war nichts halbes und nichts ganzes.
Sie wurde in der Schule insgesamt sehr gehänselt wegen ihres Aussehens. mir ist es schon damals aufgefallen das sie sich kaum behaupten konnte aber Nachmittags haben wir immer was zusammen mit meinen Freunden gemacht wo ich sie als Kind mitschleppen konnte.
Jedoch hatte sie in diesem Freundeskreis scheinbar nie so das Geborgenheitsgefühl , so das sie um so älter wir wurden immer mehr wegblieb.
Sie hatte dann irgendwann neue Leute kennen gelernt wo ich allerdings sagen muß das es nie die richtigen Freunde für sie waren, sie hat diesen Freunden über viele Jahre geholfen wo sie konnte und nie etwas zurückbekommen.
Naja jedenfalls vor einiger Zeit hat sie eine schlimme Eierstockentzündung bekommen die Eierstöcke mußten entfernt werden, sie kann keine Kinder mehr bekommen. Nun fängt insgesamt das ganze Drama an was sich schon seit Jahren abzeichnet. Sie hat einen großen Kinderwunsch aber kann keine bekommen. Um sie herum werden zur Zeit überall Familien gegründet einschließlich mir, ich habe vor 3 Jahren verheiratet und gerade schwanger mit unserem 2. Kind .Ich weis nicht wie ich ihr helfen soll sie ist verzweifelt was ich auch verstehen kann und neidisch kann ich auch nachvollziehen. Die Handvoll Freunde die sie hat sind entweder weit weg oder haben selbst alle Familie. Sie hat es sicher als Jugendliche verpasst öfter mal weg zu gehen nur jetzt wo wir alle Familien haben sitzt sie allein da ohne Hoffnung auf einen Mann (da wir auf den Dorf wohnen und sie ja niemanden hat zum weg gehen) und Kinder. Wir haben in unserer Urfamilie einen ziemlich starken Zusammenhalt, unsere Eltern haben eine Firma wo wir alle mit drin arbeiten. ich im Büro sie als Fiallleiterin.
Aber sie bekommt einfach keinen privaten Kontakt. Zur Zeit sind unsere Eltern ihre einzige Familie sie hat noch ein kleines Häuschen aber eigentlich ist sie mehr bei unseren Eltern, die sie aber auch ziemlich bevormunden ich meine ich weis wie sie fühlt ich spüre es und ich sehe sobald sie bei meinen Eltern ist eine kleines Madchen im Körper einer hübschen jungen Frau. Es ist als ob sie ihre Selbständigkeit vor der Haustüre stehen läßt .
Das nächste ist das sie scheinbar jeden der Familie gründet einen Hacken aufsetzt "zum reden nicht mehr verfügbar" Früher haben wir über alles gesprochen, seit ich meine Familie habe, frißt sie alles nur noch in sich rein und kommt nur wenn sie nicht mehr kann.
in so einem ich kann nicht mehr Gespräch hat sie mir z. B. erzählt das sie Angst hat, das wenn die Eltern nicht mehr da sind sie niemanden mehr hat aber anderseits findet sie es furchtbar auf die Eltern angewiesen zu sein, das sie sich total entmündigt vorkommt aber sie ja sonst niemanden hätte wo sie hin kann.
Das sie absolute Angst hat irgendwann mal komplett allein dazu sitzen ohne eigene Familie ohne Mann, niemanden der sie im Alter besucht und darf zusehen wie andere schon mit ihren Enkeln spielen.
Das kein Mann sich mit ihr abgeben will weil sie so furchtbar aussieht.
Dazu muß ich sagen das sie Recht hat. Die Männer haben sie bis jetzt nur ausgenutzt und nie Ernsthafte Absichten gehabt.

Inzwischen hat sie sich schwer verliebt wie sie sagt der Mann ist für sie bestimmt nur er will nur gute Freundschaft hat also wieder kein Interesse an ihr, Dazu kommt noch das die beiden 400 km auseinander wohnen.

Sie hatte 2 gute Freunde ich finde das Die Freunde nicht gut waren für siebvg aber egal. Die hat sie verkuppelt inzwischen sind die beiden Verheiratet, sie hat ihnen vor 1 Jahr eine Wohnung versorgt, den Umzug mit geschmissen sie war für die beiden immer da auch wenn sie in der Nacht Kummer hatten konnten sie bei ihr anrufen. Dann ist sie bei der Hochzeit keine Trauzeugin geworden was ihr sicher weh getan hat aber sie hat kaum drüber geredet. nun haben die beiden ein Kind bekommen, meine Schwester hat sich ewig Gedanken gemacht was sie den beiden gutes schenken könnte weil sie auch an die Eltern denken wollte. Naja jetzt kam sie irgendwann zu mir das die beiden Freunde unsere Cousine als Taufpatin nehmen mit der die beiden aber eher losen Kontakt haben. Sie hat endlich gemerkt das diese Freundschaft nur von einer Seite ausgeht aber für sie ist mal wieder eine Welt zusammen gebrochen. Von den wenigen Freunden die sie eh hat, haben sie die besten nur ausgenutzt.
Insgesamt wenn ich mir ihr Bild vor Augen halte hat sie recht mit ihren Ängsten. Sie spricht immer mal wieder von Adoption, hat aber Angst diesen Schritt zu gehen ohne einen Partner an ihrer Seite
Ich weis das ich auch manchmal ein wenig angenervt reagiere wenn sie sich bei mir ausheult aber ich weis nicht wie ich ihr helfen soll ich habe sie schon zu einem Psychologen geschickt, war sie 1 Jahr in Therapie ohne Erfolg.
Sie ist der absolute Familienmensch und hat aber höchstwahrscheinlich keine Chance auf einen Partner und eine eigene Familie mit dem Gedanken nur nette Tante zusein kann sie sich nicht anfreunden. Ich verstehe hinsichtlich der Perspektiven die sie hat ihre Angst vollkommen.
Kann den jemand in sozialer Isolation leben also ohne Freunde und Familie und trotzdem glücklich werden? Ich meine sie ist ja nicht glücklich ich spüre wie schlecht es ihr damit geht und mir zerreist es das Herz ihr nicht helfen zu können ich weis einfach nicht wie ich es machen soll. Sie kommt ja auch kaum noch zu mir weil es ihr weh tut eine so glückliche Familie zu sehen. Sie hat mir mal gesagt das sie Das Gefühl hat das sobald eine schwanger ist die
Schwanger dann wie in eine andere Welt über geht und sie nicht mitnimmt das mit der Schwangerschaft jegliches Interesse an der ungewollt Kinderlosen vergeht und sieh hat schon bissel Recht damit das das Interesse dann schon mehr bei der eigenen Familie liegt . Jetzt hatte ich mal mit meiner Nachbarin Kaffeekränzchen und ich habe beobachtet das unser großes Gesprächsthema Kinder und Familie ist ich kann schon verstehen das sie sich da wie eine Fremde vorkommt. Und ja wenn wir uns mit unseren Bekannten treffen ist es entweder Kinderwagen ausfahrt oder Krappelgruppe. Ich würde mir so für sie wünschen das sie ienen lieben Mann findet nur wie soll das gehen wenn sie nicht mehr ausgeht weil sie einfach niemanden hat mit dem sie das noch machen könnte. Wenn wir mit gehen ist sie der einzige Single unter uns und fühlt sich sichtlich unwohl.
Sie tut mir so leid, ich habe auch Angst um sie wie weit kann man sich einigeln bis man keinen Ausweg mehr sieht ?
habt ihr Ideen wie ich ihr helfen könnte
lg

Anwort von Sabine

Hallo!

Es ist super lieb, dass Du ihr helfen möchtest, aber beschreibst Du in Deiner Mail nicht Ideen, die Deine Schwester für die Zukunft hat? Erwähnst Du nicht auch, dass sie eine gewisse Vorstellung hat, wie es laufen könnte? Warum lässt Du sie dann nicht einfach versuchen, wie sie es möchte?

Im Leben läuft nicht immer alles glatt und gerade und man fällt im Leben und muss immer wieder mal aufstehen. Ich wäre bestimmt die erste die aufschreien würde, wenn mir jemand einen Weg zeigt, der ohne Steine und Hindernisse wäre. Was ich damit sagen möchte ist, dass Du Deine Schwester vielleicht einfach wirken lassen solltest.

Ihr seid füreinander da und ihr liebt euch. Das ist super wichtig und ihr könnt beide stolz sein, dass ihr euch habt. Dennoch seid ihr beide so alt, dass ihr jetzt eure eigenen Weg geht. Sie wird ihren Weg finden und sicherlich einiges ausprobieren und Du auch. Egal, wie es dann kommt oder wird, ihr seid füreinander da.

Das wichtigste, was Du für sie tun kannst (so finde ich), dass tust Du schon lange und zwar seit Jahren. Du bist einfach für sie da.

Lass sie gehen, laufen, fallen und wieder aufstehen. Genauso wie bei Dir. Sie lernt daraus und sie schöpft sogar Kraft daraus.

Wenn sie eine Adoption wünscht, dann soll sie es versuchen. Wenn sie Freunde gewinnt, dann sollte sie diese kennenlernen. Wenn sie Freunde verliert, dann hat sie daraus gelernt. Schützen kann sich niemand und eine 100 % Garantie gibt es auf nichts.

LG, Sabine