Problem von Karla - 13 Jahre

Meine Mutter will mit mir wegziehen

Zunächst die Ausgangssituation so kurz wie möglich:

Alle Namen und wurden aus datenschutzrechtlichen Gründen von mir geändert ! Datumsangaben differieren lediglich um bis zu 2 Monate von den tatsächlichen Daten.

Am 25.09.1993 haben meine Eltern geheiratet.
Am 26.06.1995 wurde ich ,Karla Müller, geboren.
Am 07.11.2000 wurde die ehe meiner Eltern geschieden.
Ich wohne bei meiner Mutter.
Mein Vater wohnt nur 3 Kilometer entfernt.
Das Sorgerecht haben beide Eltern gemeinsam.

Meine Mutter hatte in den vergangenen Jahren verschiedene Bekanntschaften. Mehrmals kündigte sie an, unsere Wohnung aufzugeben um zu einem dieser Bekannten zu ziehen. Letztendlich ist es aber nie dazu gekommen, da alle diese Bekanntschaften von kurzer Dauer waren.

Mein Vater lebt seit 7 Jahren mit seiner neuen Bekanntschaft und ihrer Tochter (Stella, 16 Jahre alt) zusammen. Mein Vater und seine Freundin haben ein gemeinsames Kind (fast 3 Jahre alt) und erwarten im November noch einmal Nachwuchs. Dann habe ich 2 kleine Halbschwestern und eine große (Stella). Toll !

Die Wohnung von meinem Vater ist ca. 85 m? groß.

Seit Dezember 1997 lebe ich bei meiner Mutter nur ca. 3 Kilometer von meinem Vater entfernt. Wir im Ortsteil Stöckheim und er im Ortsteil Melverode von Braunschweig.

Meine Großeltern (Papas Eltern) und die Familie meines Onkels (Bruder von meinem Vater) leben nur ca. 1 Kilometer entfernt von uns und im gleichen Stadtteil (Stöckheim).

Ich habe von klein auf einen intensiven Kontakt zu meinen Großeltern, die nur einen Kilometer entfernt wohnen. Ebenso zu Onkel und Tante sowie meinen 2 Cousinen, die ebenfalls nur einen Kilometer entfernt von mir wohnen.

Ich bin mindestens alle 14 Tage am Wochenende bei Papa. Mit geht es gut bei ihm.

Von allen Ferien bin ich immer die Hälfte bei Papa. Im Sommer fliegen wie meistens nach Menorca.

Die große Tochter von Papas Freundin (Stella) und ich sind von Anfang an die besten Freundinnen. Stella ist 16 Jahre alt und ich bin 13 Jahre alt. Wir gehen beide auf die gleiche Schule in Braunschweig (Realschule).

Ich habe alle meine Freunde oder Freundinnen, die Großeltern, Lieblingsonkel und Lieblingstante sowie die 2 Cousinen (20 Jahre alt und 16 Jahre alt), vor allem aber meinen Papa, die Freundin von Papa, meine kleine Halbschwester und den Rest der Familie in unmittelbarer Nähe.

Ein kleines Problem ist, dass die Wohnung von Papa nicht so groß ist. Bereits vor 3 Jahren wurde die Küche ins Wohnzimmer integriert, um ein Zimmer für meine kleine Halbschwester zu schaffen.
Es gibt jetzt ein winziges Schlafzimmer für Papa und Freundin, ein Zimmer für Stella (16 Jahre alt) und ein Zimmer für die kleine Lisa (2,5 Jahre alt). Wenn ich am Wochenende da bin, bauen wir ein Gästebett im Wohnzimmer auf. Das ist aber wirklich kein Problem für mich.

Für 2 Nächte am Wochenende geht das. Wenn jetzt im Dezember noch ein Kind dazu kommt, wird es zwar noch etwas enger. Die kleine wird zunächst für 6 Monate bei Papa im Elternschlafzimmer sein und sich dann mit der kleinen Lisa ein Kinderzimmer teilen. Stella wird spätestes mit 20 Jahren ausziehen (in 3,5 Jahren.) dann entspannt sich die Situation für alle wieder.

Dieses alles führt aber dazu, dass es keine Lösung gibt, dass ich künftig fest bei Papa mit wohne.

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Neue, aktuelle Situation !

Meine Mama hat eine neue Bekanntschaft gemacht. Sie kennt diesen neuen Bekannten höchsten 6 - 8 Wochen. Vor 14 Tagen rief sie mich an und teilte mir am Telefon mit, dass ich mich darauf einstellen soll, dass die Wohnung in Braunschweig gekündigt wird und wir wegziehen werden.

Fakten: Das Dorf ist ca. 30 Kilometer von Braunschweig entfernt und eine regelmäßige Busverbindung etc. besteht nicht. Den neuen Freund meiner Mutter habe ich gerade einmal gesehen.

Ich bin 13 Jahre alt und werde im Mai den kommenden Jahres 14. Ich bin eine durch-schnittlich bis gute Schülerin.

Ich möchte unter keinen Umständen mit Mama in besagtes Dorf ziehen. Meine Mutter hat zunächst massiv darauf bestanden. Ich will aber unter keinen Umständen hier wegziehen. Vorher gehe ich ins Kinderheim.

Meinem Papa habe ich das alles erzählt. Und er hat dann mit Oma und Opa gesprochen und mit seinem Bruder (mein Onkel). Wir haben zusammen folgende Idee:

Ich werde jetzt nicht überstürzt aus der Schule abgemeldet und in dem Dorf neu angemeldet. Ich bekommte ein eigenes Zimmer im Haus meines Onkels, da er problemlos über den nötigen Platz verfügt. Die große Tochter meines Onkels (meine Cousine Petra, 20 Jahres alt) ist schon vor über einem Jahr zusammen mit Ihrem Freund ausgezogen.

Ich werde völlig in die Familie meines Bruders integriert mit Rechten und Pflichten. Ich kann aber jederzeit, auch direkt von der Schule aus auch zu Papa fahren und mich bei ihm aufhalten etc.

Mein festes, eigenes Zimmer habe ich jedoch im Haus meines Onkels. Und Oma und Opa wohnen nur ca. 500 Meter von meinem Onkel entfernt.

Meine Mama besuche ich dann zumindest alle 14 Tage am Wochenende, wie früher meinen Papa. Ich erklärt mich auch bereit, dieses Besuchsrecht meiner Mutter wahrzunehmen und nicht zu verweigern. Auch wenn ich dafür das Wochenende in besagtem Dorf verbringen muss.

Für die Familie meines Onkels würde diese Situation überhaupt keine Probleme bereiten, da sie ja selbst noch eine im Haushalt wohnende Tochter (meine Cousine Claudia, 16 Jahre alt) haben. Claudia und ich verstehen uns im übrigen auch hervorragend.

Meine Großeltern würden diese Situation auch begrüßen, da ich dann genau wie in den vergangenen Jahren jeden Dienstag bei Ihnen verbringen kann.

Mein Papa würde es auch begrüßen, da ich nicht aus meinem Umfeld gerissen werde. Es geht doch um mich und nicht um meine Mutter.


Fragen:
1. Sollte Mama mit dem Vorschlag nicht einverstanden sein, bzw. zunächst einverstanden sein aber möglicherweise in 5 Monaten nicht mehr einverstanden sein. Welche Möglichkeiten habe ich dann, nicht mit meiner Mutter zu dem neuen Bekannten ziehen zu müssen?

2. Was kann mein Papa tun, um möglicherweise einen ?Schnellschuss? meiner Mutter zu verhindern? Ich traue ihr zu, das sie mich ohne Wissen von Papa von der Schule abmeldet und in ihrem Dorf neu anmeldet.

3. Habe ich das Recht, z.B. künftig bei meinem Onkel zu wohnen, wenn Papa und mein Onkel zustimmen und meine Mutter dagegen ist?

4. Spielt mein alter eine Rolle?

5. Wenn wir Mama überzeugen können, dem Vorschlag zunächst bis zu den Halbjahreszeugnissen (Jan. 2009) oder gar bis zu den Sommerzeugnissen (Juni 2009) zuzustimmen, tritt dann möglicherweise so etwas wie ein Gewohnheitsrecht ein?

6. Ich bin für jeden Ratschlag dankbar.


Karla

Anwort von Sabine

Hallo Karla!

Das sind alles rechtliche Fragen, die wir ohne weiteres nicht beantworten können. Zumindest keine bindenden Auskünfte geben können.

Wichtig ist, dass alle ihr Einverständnis abgeben und mit Absprachen sich einverstanden erklären. Notfalls kann man es sich schriftlich geben lassen, so dass eine Art interner Vertrag entsteht. Ob dieser auch eine Wirksamkeit hätte, ist eine andere Frage. Da kenne ich mich dann nicht so mit aus, aber Deine Mutter kann erkennen, wie wichtig es Dir ist.

Ich würde Dir und Deinem Vater eher raten, dass ihr euch rechtliche Hilfe bei einem Anwalt sucht. So seid ihr dann immer auf der sicheren Seite und er könnte euch dann auch Tipps geben, wie man sich am besten verhält. Ebenso kann er Dich aufklären, welche Rechte und Pflichten Du hättest. Dein Alter spielt sicherlich eine Rolle. Mit einem gewissen Alter hat man ein Mitsprache- bzw. Entscheidungsrecht.

Das Gewohnheitsrecht ist hier wahrscheinlich völlig uninteressant, da es für diesen Fall keine Rolle spielt. Es wird anderweitig eingesetzt. Dennoch möchte ich euch raten Gewissheit über einen Anwalt einzuholen.

LG, Sabine