Problem von Anonym - 22 Jahre

ich darf keine Entscheidungen treffen

Hallo zusammen,

zu meinem Problem:

Ich bin jetzt 22 Jahre alt und wohne immer noch bei meinen Eltern. Ich liebe meine Familie wirklich sehr. Aber in letzter Zeit werden meine Entscheidungen immer angezweifelt.

z.B. was meine Freundin angeht (sie passt meiner Mama nicht); was meinem Wunsch nach einem Arbeitsplatzwechsel angeht (sie hält es nicht für richtig; ich soll doch bei meiner alten Firma bleiben; nur mir macht die arbeit überhaupt keinen spaß mehr und ich bin echt frustriert. ich schreibe zur zeit viele bewerbungen)

oder ein weiteres beispiel (ist zwar lächerlich aber ist halt so): ich möchte mein girokonto von der sparkasse zur HVB verlegen, weil ich, was meine finanzen anbelangt dort bessere konditionen bekomme. meine mama ist total dagegen. ich soll doch bei der sparkasse bleiben, weil jeder von uns bei der sparkasse ist. was ist das bitte für eine begründung?

ich habe ihr schon mehrmals versucht zu erklären, dass ich meine eigenen entscheidungen treffen kann, da ich alt genug bin. ich muß selbst wissen, was mir gut tut. ich möchte endlich mein eigenes leben führen.

ich bin ein selbstbewusster mensch. steh auf der bühne und ich glaub, ich kann ganz gut für mich selbst sorgen.

warum muss ich immer mit meiner mama darüber streiten. ich will nicht mit ihr streiten. wie soll ich ihr das nur beibringen?

MfG

Anwort von Susi

Hallo auch!

Ich kann verstehen, dass Dich das ein bissl nervt, wenn Deine Eltern Dir augenscheinlich reinreden, was besser für Dich wäre usw.
Letztendlich können Sie Dir nichts vorschreiben. Du lebst zwar noch bei Ihnen (etwas, das Du evtl. auch bald mal ändern solltest...) aber Sie können Dir eigentlich nur Regeln zum Zusammenleben vorsetzen. was Du mit Deinen Finanzen oder Deinem Job machst - das ist wirklich DEINE Entscheidung.
Du musst Dich auch nicht streiten, bleibe ruhig und bestimmt und sage: Mama, ich hab mich nunmal so entschieden (es ist so und so) und ich werde das durchziehen. Ich danke Dir aber für Deinen Ratschlag.

Ganz ehrlich, ich denke, dass Deine Eltern schlicht und einfach um Dich besorgt sind. Sie können und wollen noch nicht so recht wahrhaben, dass sich ihr Sohn um sich selbst kümmern kann (und sollte) was m.E. mitunter auch an der geringen räumlichen Distanz liegen kann.

Deine Freundin musst Du Dir schon selbst aussuchen, Deine Mama hat vielleicht ein bisschen mehr Menschenkenntnis und vielleicht hat Deine Freundin irgendwas an sich, was Deine Mama halt stört, dennoch bist DU mit dem MÄdchen zusammen und nicht sie! Sie soll versuchen, zu akzeptieren, dass Du nicht wegen Ihrer Einwände Schluss machen wirst. Je eher sie das tut, desto besser.

Dass Du Dich um günstigere Kontoführung und um Deine Finanzen im Allgemeinen selbst kümmerst finde ich super (davon müsste ich mir auch ein bisschen was abgucken...)
Es ist wirklich keine Begründung, aus reiner Familientradition bei der Sparkasse zu bleiben. Dein Geld bleibt Dein Geld und damit machst Du, was Du für richtig hältst. Punkt. Gibt es gar nichts zu diskutieren.

Versuche dennoch einfach mal zu verstehen, was in Deiner Mutter / Deinen Eltern vorgeht. Sie sehen Ihren nun erwachsenen Sohn und haben einfach nur Angst, dass er die "falschen" Entscheidungen trifft. Für sie ist das echt nicht leicht, weißt Du?! Sie haben noch nicht erkannt, dass man seine eigenen Kinder auch mal auf die Nase fallen lassen muss, damit sie im Leben weiterkommen. Dies soll nicht heißen, dass Du Misserfolge haben sollst, aber sie werden Dich davor auch nicht bewahren können.

Vielleicht kannst Du Deiner Mama dies mal in einer ruhigen Minute beibringen. Gib nicht auf zu reden. Reden ist wichtig, aber Du musst Dich auch nicht ständig anzweifeln lassen. Wie gesagt: Bleibe ruhig und geh nicht in die Luft. Deine Mama sorgt sich nur...

Ganz liebe Grüße
Susi