Problem von Roger - 25 Jahre

Bin ich ein schlechter Sohn

Hallo Zusammen,

habe folgendes Problem:

Mein Vater hatte im Alter von 51 Jahren einen Herzstillstand und ist seitdem in stationärer Behandlung. Das Ganze geht jetzt seit fast vier Monaten so. anfangs war er im künstlichen Koma. Mittlerweile ist er bei Bewußtsein, hat aber durch zu langen Sauerstoffmangel einigen Schaden am Gehirn davon getragen. Die Ärzte können auch keine genauen Angaben zum Gesundheitszustand geben.

Jetzt zu meinem eigentlichen Problem. Ich hab irgendwie Hemmungen meinen Vater zu besuchen, nicht weil mir nix an Ihm liegt, ganz im Gegenteil... es ist für mich einfach total schwer Ihn so zu sehen. Vielleicht wächst mir das auch über den Kopf. Kümmer mich um den ganzen Papierkram, auch um seine Post und Rechnungen usw. dann noch Probleme in der Familie schlichten usw.

Aber mein Problem ist echt, dass ich ungern in die Klinik zu Ihm fahre, weil ich nie weiß was ich zu Ihm sagen soll, was ich erzählen soll. Kann ja nicht von Problemen von mir erzählen oder innerhalb der Familie, vielleicht würde Ihn das belasten. Sofern er was mitbekommt.

Hab deshalb echt ein schlechtes Gewissen, weiß auch nicht mit wem ich darüber reden kann, deshalb schreibe ich hier.

Danke schonmal für eure Antworten.


Gruß


Roger

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Roger!

Nein, Du bist kein schlechter Sohn. Angst und Hemmungen haben macht niemanden zu einem schlechten Menschen. Im Gegenteil; ich empfinde es als normal und menschlich. Und gerade, weil es Dir nicht egal, dass es Dir so schwer fällt, macht Dich doch zu einem liebenden, guten Sohn.

Dennoch empfinde ich Besuche für Deinen Vater auch als wichtig und ich würde an meinen Hemmungen arbeiten, sie ein Stück beiseite schieben wollen. Ich denke, Dir geht es da nicht anders, sonst hättest Du uns nicht geschrieben.

Ein Stück mehr Sicherheit könnten Dir Gespräche mit dem behandelnden Arzt geben. Wie gehe ich am besten mit ihm um? Diese Frage bekommen Ärzte sicher sehr häufig gestellt und Du solltest nicht zurückscheuen und sie ebenso stellen.

Und muss man wirklich etwas zu erzählen haben? Die Hand halten und dasein kann reichen. Die Situation im Krankenhaus, die Versorgung und kleine Alltagsdinge können auch Thema sein. Die Probleme kannst Du dabei ausklammern.

Alles Gute und viel Mut!
Dana