Problem von Anonym - 25 Jahre

Gefühllosigkeit - Innere Leere

Hallo!
Mein Leben ist planlos... Es hat alles vor ca. 10 Jahren angefangen. Aus irgendwelchen Gründen hatte ich meine erste Panikattacke bekommen. Meine Mama hatte 2 Jahre davor einen Herzinfarkt. Also hatte ich während meiner Attacken auch immer die Symptome eines Herzinfarktes... Es war echt eine furchtbare Zeit. Ständig die Angst einzuschlafen und nicht mehr aufzuwachen. Die ständige Angst vor dem Tot!!! Zuerst dache ich, ich wäre krank. Doch Dank Hilfe des Internets, habe ich festgestellt dass ich "nur" unter Panikattacken leide und alles nur Einbildung ist. Also habe ich mich selbst wieder aus meinem tiefen, schwarzen Loch rausgewühlt... Dann war für ein paar Jahre alles OK. Eine Trennung nach 3 Jahren von meinem Freund. Dann einen neuen Freund gefunden... Alles Bestens! Dann ging alles wieder von vorne los! Die ständige Angst! Aber auch diese Zeit konnte ich alleine überwinden. Doch danach habe ich festgestellt, dass ich NICHTS mehr fühlen kann! Das ist bis heute so! Mir ist alles egal! Ich kann mich nicht mehr freuen, kann nicht mehr traurig sein, liebe nicht mehr! Ich fühle mich, als ob mein Herz gestorben wäre und nur noch mein Körper weiter lebt. Meine Entscheidungen treffe ich grundsätzlich nur gut überlegt - ganz ohne Emozionale Einflüsse. Vor 3 Monaten ist meine Oma gestorben. Meine Oma war für mich ein sehr, sehr wichtiger Mensch! Ich bin quasi bei meiner Oma groß geworden, weil meine Eltern arbeiten mussten. Meine Oma war vor ihrem Tod ca. 6 Wochen im Krankenhaus. Zuerst hieß es, sie würde bald sterben. Doch Oma meinte etwas anderes! Es ging ihr von Tag zu Tag besser, so dass sie sogar von der Intensivstation auf Normalstation verlegt wurde und bei uns Pommes vom Mc Donalds bestellt hatte. Cool, oder? Das war die einzige Zeit in den letzten Jahren, in der ich wirklich gefühlt habe. Mein Herz war so von Freude erfüllt! Ich war der glücklichste Mensch auf Erden! MEINER Oma ging es wieder besser und man dachte sogar an Reha... Die letzten 4 Tage, die sie im Krankenhausverbacht hatte, waren schlimm!! Ich habe Angst gefühlt! Dann starb sie! Einfach so... Sie war zu schwach! Seitdem ist es wieder ganz schlimm. Ich ignoriere alles um mich herum. Die Beerdigung habe ich so verdrängt, dass ich gar nicht mehr wirklich weiß, was da war. Außerdem habe ich mir eigeredet, auf der Beerdigung einer anderen Person zu sein. Bis heute kann ich noch nicht glauben, dass meine Oma nicht mehr kommt. Das schlimme ist, weil ich nicht glaube das sie tot ist, vermisse ich sie auch nicht. Das macht mir Angst! Ich lasse den Schmerz nicht an mich heran. Ich denke oft, dass es besser wäre, zu realisieren dass meine Oma tot ist. Aber ich glaube aus Angst vor dem Schmerz verdränge ich einfach alles. Ich warte einfach bis sie wieder kommt - ich weiß, klingt kindisch und blöd... Auch meinen Freund liebe ich seitdem nicht mehr von Herzen. Es ist zwar schön dass er da ist, aber liebe? Auch im Bett wird alles nur gemacht, damit es gemacht ist... Bin ich wirklich kalt? Habe ich meine Seele verloren? Ich möchte doch nur wieder ganz normal sein! Ich will diese innere Leere wieder auffüllen mit dem was mir wichtig ist! Aber irgendwie passiert gar nichts. Ich lasse keine Menschen mehr an mich heran aus Angst, verletzt oder verlassen zu werden. z. B. denke ich, dass ich meinen Opa eh nicht mehr besuchen brauche, weil er in ein paar Jahren eh nicht mehr da ist... Er wird mich dann genau so versuchen zu verletzen wie Oma! Aber er wird es nicht schaffen, weil ich bis dahin keine Bindung mehr zu ihm habe. Warum sollte ich ihm mein Herz schenken, wenn er mich nur verletzt, indem er irgendwann stirbt? Ich habe schon oft überlegt, ob ich mich umbringen soll... Damit würde ich vielen Problemen aus dem Weg gehen. Aber ich wurde so erzogen, dass man sich seinen Problemen stellen soll! Nur jetzt stehe ich an einem Punkt und weiß nicht weiter! Das kann doch nicht das Leben gewesen sein... Hallo? ich bin 25... Früher hatte ich so viel vor, doch jetzt ist mir alles egal... Ich lebe von Tag zu Tag... Meine Arbeit erfüllt mich auch nicht... Mir fehlen Ziele, die ich gar nicht suchen möchte, aus Angst sie nicht erreichen zu können.

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Du hast eine Menge Emotionen, die ich in der Mail finden kann. Sehnsüchte sind auch Gefühle, Angst ist ein Gefühle, Hoffnung ist ein Gefühle, "schön dass er da ist" ist ein Gefühl... es steckt eine Menge in dem Text.

Damals hattest Du Panikattacken und konntest sie überwinden - heute ist es keine Angst, die so schlagartig auftritt, sondern Dich stündlich begleitet. Angst vor Verlust, Angst allein zu sein, Angst vor seelischen Schmerzen. Diese Gefahren gehören zu den Gefühlen, die Du so sehnsüchtig suchst. Liebe ohne Risiko gibt es nicht; Leben ohne Abschied gibt es nicht. Ich selbst habe lieber die Gefahr des Verlusts, als keine Liebe. Dir scheint es im Moment anders zu gehen. Obwohl Du Liebe und Freude spüren möchtest.

Hast Du einmal daran gedacht, Dir heute fachliche Hilfe ins Boot zu holen? Nicht immer kann man sich allein aus dem schwarzen Loch ziehen; dann braucht man ein paar Hände mehr. Ich würde das annehmen und nicht einfach ausschlagen. Denn ich denke und kann deutlich lesen, dass die Sehnsucht nach schönen Gefühlen größer ist, als die Angst. Du kannst Dich jederzeit an Deinen Arzt wenden, um ihm zu erzählen, was Du uns auch geschrieben hast.

Alles Gute!
Dana