Problem von Theresia - 40 Jahre

Was soll ich tun?

Ich bin geschieden (15 Jahre Ehe leider sehr unglücklich - 3 Kinder 18/17/8- die älteste Tochter lebt bei ihrem Vater)
Also ich hab vor knapp 5 Jahren einen ganz wunderbaren Menschen kennen und lieben gelernt. Er ist um knappe 7Jahre jünger als ich. Wir haben nicht zusammengelebt, aber er verstand sich mit meinen bei mir lebenden Kindern sehr gut. Er hat mir von Anfang an gesagt, daß er irgendwann wieder in seine Heimat (Italien) zurückgehen wird und wäre auch kein Problem für mich gewesen mit ihm zu gehen. Vor knapp eineinhalb Jahren fing er auf einmal an sich zu verändern und das eigentlich weil einer einer besten Freunde von zuhause zu ihm gesagt hat 'sowas kann ich mir nicht vorstellen', damit meinte er mich als geschiedene mit Kinder. Etwas später wechselte mein Freund seine Stelle und der neue Chef scheint ein Alleskönner zu sein, beruflich, privat - naja nach aussen hin schaut ja oft was toll aus! Mein Freund sagte dann immer wieder er fühle sich nicht wohl beim Gedanken 'plötzlich Familie', aber er machte nie richtig Schluß. Er ließ mich trotzdem immer spüren wie viel ich ihm bedeute. Letzten September wurde ich trotz Pille schwanger und er flippte total aus, lehnte das Kind ab, warf mir vor absichtlich schwanger geworden zu sein und so weiter. Er ließ mich sozusagen mit allem alleine, sagte er möchte nie mit dem Baby zu tun haben, aber wir hatten trotz allem ständig Kontakt und verbrachten auch Zeit miteinander. So um Ostern herum änderte er etwas seine Einstellung zum Kind und sprach viel darüber; jedoch bekam ich auch immer wieder zu hören, daß er seine Einstellung bezüglich Familie nicht ändern wird und auch nicht zusammenziehen möchte. Er war dann bei der Geburt dabei und er liebt unseren Sohn abgöttisch. Jedoch blieb er bei seiner Einstellung. Er hat auch seiner Familie die ganze Zeit (Schwangerschaft eingeschlossen) nie etwas von dem Baby erzählt - im Gegenteil sie glaubten bis ca. Ende Mai wir seien noch zusammen - erst da erfuhren sie, daß wir auseinander sind, dabei ist unser Baby Anfang Mai zur Welt gekommen. Ich sagte ihm immer wieder, daß seine Eltern und das Kind Anrecht haben voneinander zu wissen. Ich habe vor knapp eineinhalb Wochen den Kontakt zu ihm abgebrochen, weil er ja immer wieder sagte, daß er sich etwas aufbauen will - eine perfekte Familíe sozusagen, wo alle Grundvoraussetzungen stimmen (eben Frau ohne Vergangenheit...). Ich hab vorige Woche dann seine Mutter angerufen und ihr mitgeteilt, daß sie Oma ist und sie war total begeistert und gleichzeitig von ihm enttäuscht, daß er so wenig Vertrauen zu ihr hat. Weiters sagte sie, daß sie es irgendwie geahnt hat und sie fragte mich dann, was ich eigentlich für ihn die letzten Jahre war, denn er hat doch immer schon gewusst, daß ich geschieden bin und Kinder habe. Ja, diese Frage hab ich ihn auch gestellt nur eine konkrete Antwort nicht bekommen. Ich war jetzt letztes Wochenende wieder bei ihm, weil der Kleine total unruhig geworden ist in den letzten Tagen - und am Wochenene war er dann total ausgeglichen. Aber mein Freund geht nicht von seiner Einstellung herunter. Er hat als Kind sehr viel mitgemacht weil sein Vater getrunken hat ..... , glaube daß er ihm und allen anderen zeigen will, daß bei ihm alles perfekt ist. Ich weiß einfach nicht mehr was ich machen soll? Er hat bestimmt noch sehr viel Gefühle für mich, denn er sagt noch immer ich bedeute ihm sehr viel und er hat bis mich bis heute noch nicht betrogen. Aber obwohl er unser Kind sehr liebt wird er seine Einstellung nicht ändern. Irgendwie denk ich mir, daß er jetzt noch ausserdem aus Sturheit auf das Kind und mich verzichtet. Er ist halt auch der Meinung es kann nicht gutgehen. Ich möchte ihm auch das Kind nicht vorenthalten, aber ich hab ihm klargemacht, daß es mir sehr wehtut, aus so blöden Gründen verlassen zu werden und jetzt mitzubekommen, daß eine andere den Vorzug bekommt nur weil sie keine Kinder hat usw. Dann bekomm ich die blöde Antwort 'es liegt an dir', ob er jetzt den Kleinen sieht oder nicht. Einige sagen ich soll jetzt auch etwas auf stur schalten und ihm zeigen, daß ich nicht alles mit mir machen lasse. Aber letztenendes leidet am meisten unser Kind, obwohl er noch sehr klein ist. Ich denk mir jetzt bin ich 'so alt' und weiß doch nicht was ich machen soll?
Entschuldigt bitte, daß ich so durcheinander schreibe, aber ich bin Zurzeit so durcheinander.

Anwort von Sabine

Hallo Theresia

Vorab: Du bist nicht alt.
Du hast vier wunderbare Kinder zur Welt gebracht und Deine Mail steckt voller Elan. Zumindest empfinde ich es so. Deinen Kummer kann ich natürlich auch entnehmen und es tut mir leid, dass er so ein wackeliger Typ ist.
Du brauchst ihm das Kind auch nicht vorenthalten. Er kann es besuchen oder sehen, wenn er mag. Wie Du schreibst, liebt er es abgöttisch. Eine richtige Familien-Beziehung möchte er nicht. Vielleicht solltest Du jetzt anfangen es zu akzeptieren und wieder nach Deinem Leben schauen. Mache, was Dir gefällt und Du schön findest. Lass ihn vielleicht mal völlig außen vor in Deinem Leben. Er wird sich automatisch einklinken, wenn er euch vermisst. Doch versuche vielleicht, was das betrifft von ihm frei zu werden.
Er weiß jetzt im Moment, dass Du für ihn da bist und er weiß auch, dass Du ihn liebst. Dein Herz scheint sehr an ihm zu hängen. Das Kind wird euch immer binden, dennoch bin ich der Meinung, dass Du jetzt einmal nach Dir schauen solltest. Es geht auch um Dich und Du solltest ihn nicht zu Deiner Hauptaufgabe in Deinem Leben machen. Er hatte seine Chance und er will sie nicht. Er wird bei seiner Einstellung bleiben, schreibst Du. Vielleicht akzeptierst Du es jetzt einfach und lernst mit den Kindern zu leben und vor allem mal wieder nach Dir zu schauen. Er beschäftigt Dich sehr, dass konnte ich entnehmen und wahrscheinlich liebst Du ihn auch sehr, aber trotzdem: Vergiss Dich nicht. Dein Leben ist auch wichtig und Du solltest es leben. Lebe es für Dich, wenn er nicht daran teilhaben möchte.

Lieben Gruß