Problem von Anonym - 25 Jahre

Eheprobleme

Hallo liebes Kuka-Team!

Lese jetzt seit einiger Zeit bei euch mit und hab mich nun endlich dazu entschlossen, auch meine Probleme zu schildern.
Ich bin seit 6 Jahren in einer Beziehung bzw. seit 1 1/2 Jahren verheiratet. Mein Mann ist 5 Jahre älter als ich. Wir haben vor 4 Jahren einen Sohn bekommen und ich erwarte in einigen Tagen unser zweites Kind. Die Zeiten waren nicht immer einfach für uns, am Anfang - das erste Jahr - haben wir uns richtig verguckt gehabt. Viel Zeit miteinander verbracht, viel geredet, Zärtlichkeiten ausgetauscht, geschmust etc. Dann wurde ich unbeabsichtigt schwanger und wir entschieden uns für das Kind. Wir zogen zusammen in eine kleine Wohnung und nach der Geburt unseres Sohnes begannen wir, unser Eigenheim zu bauen, mit dem wir vorige Weihnachten fertig geworden sind und nun bereits darin leben. Durch den Stress - Arbeit, Kind, Baustelle, Haushalt etc. - hatten wir sehr wenig Zeit füreinander. Wir versuchten aber immer dieses "Problem" in den Griff zu bekommen. Nachdem wir ins Haus eingezogen waren, wünschten wir uns ein zweites Kind. Leider erlitten wir in einem Jahr eine Fehlgeburt sowie eine Eileiterschwangerschaft, bei der ich fast ums Leben gekommen wäre. All diese Dinge - meint man - sollten ein Paar zusammenschweißen, uns hat es voneinander getrennt. Er ist ein Mensch der so gut wie nie Gefühle zeigt und in so einer Situation bin ich mir dann völlig alleine mit meiner Trauer vorgekommen. Ich könnte nicht sagen, dass ihn solche Dinge berührt hätten. Das alleine tut schon weh.
Aber ein noch gravierenderes Problem stellen meine Schwiegereltern dar. Mein Mann ist so sehr von ihnen abhängig, dass er ihnen alles durchgehen lässt und er traut sich nicht, seine Meinung kundzutun. Wenn dann ich etwas sage, stellt er sich auf die Seite seiner Eltern. Leider sieht er das alles nicht so, er sagt immer er würde voll und ganz hinter mir stehen und wir haben darüber schon tausende Gespräche geführt, die jedes Mal von mir aus gingen, weil ich ihm erklären wollte, wie ich mich dabei fühle. Er tut dann auch jedes Mal als würde er mich total verstehen und sagt er wird das ändern, aber es ist am nächsten Tag so, als hätte ich nie etwas gesagt. Von seiner Seite aus wird kein Gespräch "verlangt" für ihn ist eigentlich alles in Ordnung, und was nicht in Ordnung ist, wird schon wieder werden - von selbst versteht sich. Jetzt versuchen meine Schwiegereltern auch noch, meinen vierjährigen Sohn in diese ganze "ich hasse meine Schwiegertochter"-Misere mithineinzuziehen. Sie spielen ihn gegen mich aus und er ist nun seit drei Monaten wieder zum Bettnässer geworden. Ständig lassen sie es so aussehen, als wäre ich die böse Mutter, die alles verbietet, und sie die guten Großeltern, die ihm das natürlich erlauben würden. Ich fühle mich nun nur mehr kraftlos und meine Reserven sind total aufgebraucht. Ich spiele mit dem Gedanken die Scheidung einzureichen und wegzugehen, aber ich bin auch ein Scheidungskind und ich will meinem Sohn sowas nicht antun. Mit 4 versteht er schon was vor sich geht und es würde ihm das Herz brechen. Aber ich kann so nicht weiterleben! Jeden tag machen mich mein Mann und meine Schwiegereltern mehr kaputt... Was soll ich nur tun? Habe wirklich Angst, verrückt zu werden; manchmal traue ich mir schon selbst nicht mehr über den Weg, da ich totalen Hass auf die drei habe!
Ach ja, Tacheles reden hilft leider nicht, hab ich schon versucht, auch mit verständnisvollen Argumenten kommt man weder bei meinem Mann noch bei meinen Schwiegereltern weit. Und das mit meinem Mann und mir auf Partnerschaftlicher Ebene (auch im Bett) nichts mehr läuft - seit Monaten - brauche ich wohl gar nicht hinzuzufügen.

Vielen Dank für eure Antwort!

Michelle Anwort von Michelle

Hallo Du,

es tut mir leid, was du schon erleben musstest. Das ist ein wirklich hartes Schicksal, dass nicht einfach zu tragen ist. Klar denkt man, dass schweißt ein Paar zusammen. Aber jeder geht mit Trauer anders um. Ich bin mir sicher, dass auch dein Mann getrauert hat und es ihn berührt hat. Er kann es einfach nicht so zeigen. Bei dir war es anders. Du hast jemanden gebraucht, der dir zur Seite steht, doch das konnte er leider nicht. Vielleicht wusste er auch nicht wie er sich verhalten sollte. Hast du schon mal mit ihm darüber gesprochen? Wenn nicht solltest du das machen, auch wenn es weh tut. Denn schließlich lässt sich der Schmerz zu zweit leichter ertragen. Sprich mit ihm darüber. Sag ihm das, was du geschrieben hast.

Ja, Schwiegereltern sind nicht immer ganz einfach! Manchmal hat man wirklich Glück und versteht sich blenden mit ihnen, aber meistens ist die Situation genauso wie bei dir. Das einzige, was du hier versuchen kannst ist, mit allen zu reden. Klar, das hast du schon tausendmal gemacht. Aber manchmal braucht es mehr versuche, bis das Gegenüber versteht. Sprich noch mal mit deinem Mann darüber, wie du dich momentan fühlst und dass du seine Unterstützung brauchst, vor allem, was deine Schwiegereltern angeht. Sag ihm, dass er sich ändern muss. Sprich auch noch mal mit deinen Schwiegereltern. Versuche bei den Gesprächen nicht zu vorwurfsvoll zu sein. Denn so verhärten sich die Fronten noch mehr. Zeige guten Willen, alles wieder ins reine bringen zu wollen. Denke auch selbst noch mal darüber nach, wie und warum sich alles so entwickelt hat.

Wenn du jedoch der Meinung bist, dass eure Beziehung keien Chance mehr hat, solltest du mit deinem Mann über Scheidung sprechen. Auch wenn du nicht möchtest, dass du Scheidungskinder hast. Aber ich denke, dass sie von eurer Situation auch so schon genug mitbekommen, und das ist noch schlimmer.

Lieben Gruß
Michelle