Problem von Claudia - 42 Jahre

Meine Tochter nutzt ihre Familie aus

Liebes Kummerkastenteam,

meine fast 18 jährige Tochter macht mir große Sorgen. Extrem begonnen hat ihr unberechenbares, egoistisches und verletzendes Verhalten vor ungefähr zwei Jahren und befindet sich m. E. seit sie ihren Freund vor einem Jahr kennengelert hat auf dem Höhepunkt. Meine Tochter denkt nur an diese Beziehung, welche mit einer regelmäßigen Trennung und Versöhnung verbunden ist. Die Folge, eine abgebrochene Lehre, ein Praktikum in einem Sonnenstudio mit schlechter Beurteilung. (Fehlen ohne Entschuldigung, rückwirkende Krankschreibung und Discobesuch trotz Krankschreibung - Folge: Abmahnung) Hinzu kommt, dass meine Tochter überhaupt nicht mit Geld umgehen kann. Überall macht sie Schulden und verschleudert ihr und fremdes (geborgtes) Geld, ein Teufelskreis. Zur Verfügung (Taschengeld) hat meine Tochter im Monat 200 EUR (ihr Verdienst im BVB seit Nov. 08). Termine werden regelmäßig versäumt. Versprechungen nicht eingehalten. Außerdem hat meine Tochter gesundheitliche Probleme (Neurodermitis und Athma Bronchiale) Sie ist oft angeschlagen, was auch ihrem Lebenswandel zuzuschreiben ist. Ihr Verhalten ist oft aggressiv, unsicher, nervös und beleidigend. Es fällt mir schwehr die Ruhe zu bewahren. Ich möchte ihr gerne helfen, weil ich weis, dass sie mit sich selbst unzufrieden ist. Einlenkende Gespräche mit meiner Tochter enden immer mit Geldforderungen, dabei verspricht sie mir alles, einhalten tut sie aber nichts. Wenn ich nicht nachgebe folgen am Ende Drohungen, wie dann zieh' ich eben aus, mir steht Kindergeld zu usw. Irgendwann habe ich es darauf ankommen lassen und forsch zugestimmt, da sie kaum zu Hause ist und sich nicht am Familienleben beteiligt. Sie sollte sich um eine Wohnung kümmern oder bei ihren Freund einziehen. Es ging hin und her, bis sie mir meitteilte ich könnte sie nicht rausschmeißen, sie hätte sich erkundigt. Ich war innerlich sprachlos. Ich will das alles gar nicht, aber ich lass mich immer wieder von meiner Tochter provozieren, dabei dreht sie mir die Worte im Munde herum. Ich hätte nie gedacht, dass mir das passieren könnte. Ich habe noch einen 16 Jährigen Sohn, wo ich überhaupt keine Probleme habe, er ist sehr vernünftig, hilfsbereit und achtet seine Familie.
Ich habe beide gleich erzogen und weiß mir keinen Rat mehr. Ich war schon bei profamilia, meine Tochter auch, aber es fruchtet nicht. Ihr gegenüber bin ich momentan sehr reserviert, ich kann nicht anders. Innerlich habe ich panische Angst, dass meine Tochter immer mehr abtriftet. An Drogen habe ich auch schon gedacht, bisher ist mir jedoch nichts weiter aufgefallen. Ich denke schon an eine psychologische Behandlung, aber da muss sie bereit dafür sein.
Ich habe meine Tochter, wo ich konnte und vor allem gern (vielleicht zu viel)unterstützt, ob Elternarbeit in der Schule und gewünschter Teilnahme an der Abschlussklassenfahrt und nie blamiert. Im Gegenteil ihre Klassenkameraden / Freunde haben mich sehr geschätzt und tun das auch noch.
Mit Sicherheit mache ich hier was falsch.
Wie soll ich mich nur verhalten. Was könnt ihr mir raten?

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Claudia!

"Mit Sicherheit mache ich hier was falsch.´" - Du hast nicht nur Sorgen und Ängste, sondern auch Schuldgefühle, nicht wahr? Und Schuldgefühle machen weich, zerbrechlich, lassen eher nachgeben. Wie oft kommst Du ihren Geldforderungen nach? Unterstütz sie finanziell, obwohl Du eigentlich der festen Überzeugung bist, sie sollte mit dem, was sie hat auskommen? Wie oft schafft sie es, Dich mit Drohungen so unter Druck zu setzen, dass Du nachgibst und sie ihren Willen bekommt? Sehe ich das richtig? Oder interpretiere ich gerade zu viel hinein? Ich habe im sehr nahen Umfeld einen recht ähnlich gelagerten Fall und es kann gut sein, dass ich den gerade zu sehr auf Deine Mail übertrage. Nimm es mir nicht übel, wenn ich falsch liege.

In meinem Fall ist das Mädel heute in stationärer Therapie - und dabei wurde viel deutlich. U.a. dass die Eltern ebenso (eigentlich viel mehr) diese Beratung brauchen. Du hast auch an psychologische Hilfe gedacht; dafür muss sie bereit sein, da hast Du recht. Und wie ist es mit Dir? Ich denke, auch Dir würde es gut tun. Zum einen, um an den Schuldgefühlen zu arbeiten, um Deinen Weg in der Situation zu erkennen (nicht nur ihren) und auch, um ihr mit mehr Stärke begegnen zu können.

Alles Gute!
Dana