Problem von Lotte - 24 Jahre

Will nicht mehr, muss aber

Hallo,

ich bin seit 2 Jahren mit meinem Freund zusammen. Obwohl wir menschlich sehr gut harmonieren, weiß ich schon lange, dass ich nicht den Rest meines Lebens mit ihm verbringen möchte und will mich von ihm trennen. Es ist keine Liebe mehr, die ich für ihn empfinde, dennoch eine sehr innige, einmalige Freundschaft. Er hingegen vergöttert mich.
Zwischen uns ist viel vorgefallen und nicht zuletzt seine Eifersucht und sein Kontrollzwang haben viel zerstört. Ich habe schon sehr oft mit ihm darüber gesprochen und versucht die Beziehung zu beenden, doch immer wieder schafft er es, mich milde zu stimmen und bei ihm zu bleiben. Er hat verschiedene Argumente, die für mich unterschiedlich wiegen:

- Da er mir als Mensch sehr sehr wichtig ist, möchte ich seine Freundschaft nicht verlieren. Er würde im Falle einer Trennung den Kontakt zu mir abbrechen.

- Bis vor Kurzem ließ unsere Wohnsituation keine Trennung zu.

- Er bereitet gerade eine sehr wichtige Prüfung vor, die ich ihm nicht vermasseln will.

- Im Falle einer Trennung werde er so lange auf mich warten und sich nicht erneut binden, bis ich einen neuen Mann gefunden hätte.

- Er droht mir mit verschiedenen Dingen: Meistens ist es Selbstmord - er ist depressiv u. in psychiatrischer Behandlung - und ruft mich nach jedem Trennungsversuch an, dass er kurz davor sei, woraufhin wir uns wieder vertragen müssen. Vor kurzem drohte er mir auch, er werde mir und meinem potentiellen zukünftigen Neuen (er ist besessen von der Idee, dass mein Trennungswunsch etwas mit einem anderen zu tun hat) etwas antun. Das halte ich jedoch für weniger realistisch als die Selbstmorddrohungen.

Bisher hat es mir nichts ausgemacht, mit ihm zusammenzubleiben, weil ich ihn ja nach wie vor sehr gerne habe (momentan leben wir berufsbedingt sogar in unterschiedlichen Städten und sehen uns nur sehr selten), aber nun habe ich mich in einen anderen Mann verliebt und weiß nicht was ich tun soll. Die Entscheidung ist für mich gefallen, aber ich habe Angst vor den Konsequenzen der Trennung für ihn. Wie kann ich eine Aussprache zu meinen Gunsten entscheiden, ohne dass er hysterisch wird? Sollte ich warten, bis seine Prüfung vorbei ist (in zwei Monaten)?. Ich will ihn nicht betrügen und den anderen nicht anlügen...
Was wenn er sich dann doch etwas antut? Ihr merkt vielleicht an meinem Schreibstil , dass ich über die Zeit und durch den vielen psychischen Stress, den er mir bereitet, sehr abgestumpft bin und dringend wieder Farbe im Leben brauche, aber das geht nicht, wenn ich seinen Tod verantworte.

Würde mich über einen Rat sehr freuen, bin aber auch schon dankbar mir den ganzen Mist mal von der Seele geschrieben zu haben.

lg lotte

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Lotte!

Deine Entscheidung ist gefallen und dann wirst Du sie auch umsetzen müssen. Nicht nur für Dich, sondern auch für ihn. Denn für ihn ist eine beziehung, in der er nur noch gemocht wird, eine Beziehung mit einer Frau, die gar nicht seine Partnerin sein möchte, auch nicht gut. Das kann nicht das sein, was sich ein Mensch wünscht. Und Liebe lässt sich nun mal nicht erpressen.

Zu Deinen Gründen:

- Ich fürchte, da wirst Du auf die Freundschaft verzichten müssen. Wenn er nach einer Trennung keine Freundschaft führen kann und will, wirst Du es akzeptieren müssen. Genauso wie er akzeptieren muss, dass Du die Beziehung nicht mehr führen kannst

- die Wohnsituation ist kein Grund mehr

- ich kann nicht beurteilen, ob die Trennung ihm die Kraft für die Prüfung nehmen wird (ist aber denkbar); entscheide, ob Du bis dahin warten möchtest oder früher handeln möchtest. Beides hat Vor- und Nachteile. Denn es trifft später umso mehr, wenn man hört: ich wollte es Dir schon seit wochen sagen

- wenn er warten möchte, ist das seine Entscheidung. Aber woher will er wissen, ob Du einen neuen hast, wenn er doch dann den Kontakt abbricht? Er widerspricht sich selbst sehr

- kannst Du Kontakt zu seinem behandelnden Therapeuten aufnehmen? ich halte es für einen guten weg, die Situation mit ihm zu besprechen und ggf auch um Hilfe im Trennungsgespräch bitten. So teilst Du die gefühlte Verantwortunge, wenn er mit Selbstmord droht und er hat fachliche Hände, die ihn auffangen können
Seine Drohungen gegen Dich und Deinen neuen Freund nimmst Du nicht so ernst; sollte sich das ändern, wende Dich an die Polizeit oder an einen Anwalt, um Dich über nächste Schritte informieren zu können

Alles Gute!
Dana