Problem von anonym (w) - 24 Jahre

Eine innere Blockade hindert ihn daran, mit mir zusammen zu sein

Hallo!

mein freund und ich waren 10 wochen zusammen. ich bin 24 und er ist 30. ich weiß es ist keine lange zeit, doch lange genug um festzustellen, ob es passt oder nicht.
wir haben beide gescheiterte beziehungen hinter uns und hatten beschlossen die ganze sache langsam angehen zu lassen und schauen wohin der weg führt. wir hatten eine wunderschöne zeit zusammen und viele traumhafte momente.von treffen zu treffen wurde es schöner. es war kein feuerwerk von gefühlen wie es in teenagerzeiten ist. es war etwas ganz zartes und zerbrechliches. nach und während jedes treffens hat er gesagt wie gut sich alles anfühlt, wie schön es ist mit mir, er hat mir so viele liebe dinge gesagt und sich jedesmal bedankt für die zeit.
er hat sich nach dem scheitern seiner letzten beziehung drei jahre zeit genommen, um alles zu verarbeiten und um zu sich selbst zu finden er dachte er sei soweit bis er durch mich feststellen musste, dass er mit seiner vergangenheit noch nicht abgeschlossen hat. obwohl anfangs alles traumhaft gewesen ist hatte ich in der letzten woche das gefühl, dass ihn irgendwas belastet. ich war der meinung er bräuchte ein wochenende zeit für sich, aber ich hatte schon die befürchtung, dass dies das ende bedeuten könnte. ich habe mich zwei tage nicht gemeldet und er sich auch nicht. am montag haben wir uns getroffen und er sagte wir sollten aufhören bevor es noch schlimmer wird. er war aber nicht überzeugt von diesem entschluss. er sagte er sei überfordert und wisse nicht was er wolle. es sei einfach zu viel auf einmal und wenn er weiter mit mir zusammenbleiben würde, müssten bei ihm viele "schubladen" geöffnet werden und er würde sich mit sich selbst auseinandersetzten müssen und dazu hat er nicht die zeit und die kraft.(er hat vor wenigen wochen eine neue arbeit angefangen und muss fürs staatsexam im oktober lernen) er sagte, dass hätte ihn vor einigen tagen jemand gefragt wie seine traumfrau sein sollte, hätte er er geschworen sie sollte so sein wie ich. aber aus irgendwelchen gründen haben ihn diese tage ohne mich sehr verunsichert. wir haben mehrere stunden geredet. ich habe ihm gesagt wie wichtig er mir ist, dass ich ihn verstehe aber nicht der meinung bin, dass ein schlußstrich die richtige lösung ist. er sagte er glaube auch, dass er einen fehler mache, doch er könne nicht anders. es gibt zwei wege die er gehen könnte, den weg mit mir, der ihn aber dazu zwingen würde sich mit sich selbst und seiner vergangenheit auseinanderzusetzten und den weg ohne mich, dann könnte er alles verdrängen so tun als sei nie etwas passiert, einfach alleine sein und niemandem weh tun. er sagte obwohl er wisse, dass es falsch sei und dass es ein fehler sei muss er sich dazu entschließen den einfachen weg zu gehen, denn er könne mir keine 100%ige garantie geben, dass wenn wir weitermachen es für immer ist und solange er das nicht kann möchte er mir nicht mehr weh tun. er sagte bei us sei auf jedenfall potential für mehr da und dass wir richtig gut zusammenpassen, aber er könne, aus gründen die er selbst nicht weiß oder versteht, emotional nicht so viel geben wie ich verdiene. er sagte er möchte nicht, dass ich mehr gebe als er, er wolle keine kraft und energie aus mir saugen. ich habe ihm versichert, dass ich ihn will mit seiner verangenheit und seiner gegenwart. ich bin mir sicher, dass wir es zusammen schaffen können,dass ich ihm helfen kann über seine frühere beziehung hinwegzukommen, doch er will mich nicht damit belasten. er hat mich zum abschied in den arm genommen und sagte"du machst das alles so toll mit mir. du gehst so toll auf mich ein und weißt was ich brauche. du bist grandios. es war eine wunderschöne zeit und ich bereue keine sekunde davon aber ich kann einfach nicht. pass gut auf dich auf. ich wünsche dir alles glück der welt." er hat mich ganz fest gehalten, er hat mich geküsst und als ich ihn zur tür gebracht habe sagten seine augen "ich will mehr" er flüsterte "schöne scheiße" und warf mir einen luftkuss zu, als er die treppen runter ging.
es ist eigenartig, aber an diesem abend habe ich ihn so sehr gewollt wie noch nie, ich war mir noch nie so sicher und war noch nie von der richtigkeit einer sache so überzeugt wie in dem augenblick. auch wenn es trotzig und kindisch klingen mag; ich bin nicht bereit ihn und das was wir zusammen haben könnten aufzugeben. es sind die falschen gründe für einen schluß. wäre es so, dass wir nicht zusammen passen, dass er keine gefühle für mich hat, dass es dinge an mir gibt, die ihn stören, oder dass wir unüberbrückbare differenzen haben, dann könnte und würde ich es akzeptieren. aber das alles trifft ja nicht zu. er will ja eigentlich, nur die blockade in ihm und seine vergangenheit, diese angst und dieser tief sitzende schmerz in ihm lassen es nicht zu. sie lassen keine gefühle bei ihm zu. ich weiß jetzt nicht, wie ich mich verhalten soll. gebe ich ihm zeit und lasse ich ihn vollständig in ruhe, dann laufe ich gefahr, dass er sich wieder in seiner höhle verkriecht und ich ihn nie wieder da rausholen kann. melde ich mich bei ihm, könnte er es auffassen als sei ich verzweifelt, als würde ich versuchen ihn zu überreden und er würde sich unter druck gesetzt fühlen.
so blöd und abgedroschen und vielleicht unrealistisch es auch klingen mag; ich WEIß dass es mit uns funktionieren kann, ich weiß dass wir zueinander passen und ich bin mir sicher, dass er der mann ist, mit dem ich zusammensein möchte. so wie für ihn habe ich noch nie für jemanden empfunden. ich will ihn nicht aufgeben, ich will aber auch keinen fehler machen. im moment bin ich ziemlich ratlos,hin und her gerissen zwischen hoffnung, dass es noch werden könnte und befürchtung, dass ich ihn endgültig verloren habe.
was soll ich tun? wie klingt das für außenstehende? verrenne ich mich in eine aussichtslose sache? wie kann ich ihm helfen? ich bin überzeugt, dass wenn er sich für mich entscheiden würde er es nicht bereuen würde. es würde ihm gut tun, das weiß ich. aber wie komme ich an ihn ran?

danke fürs lesen. ich hoffe auf eine antwort.

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Eigentlich habe ich immer eine ganz einfache Rechnung im Kopf: Ist jemand verliebt, möchte er auch eine Beziehung führen. Möchte er keine Beziehung, ist er nicht verliebt. Sicherlich passt dieses Strickmuster nicht immer und auf jeden... ich kann ihn nicht einschätzen und weiß nicht, wie seine Gefühle sind und ob diese Rechnung auf ihn passt?

So bösartig das jetzt klingt, aber ich frage mich, wie wahr sein Grund für das Ende ist. Es kann ein warmhalten sein, eine Trennung ohne Stress und böse Worte. Wie gesagt, ich kenne ihn nicht. Natürlich kann es die Wahrheit sein und er einfach noch nicht bereit, sich voll und ganz auf eine neue Beziehung einzulassen. Auch wenn er sich lange Zeit genommen hat; 'lange' ist nicht immer lang genug.

U.a. dadurch, dass ihm die Zeit ohne Dich zu denken gab, lässt mich daran denken. Wären Zweifel in gemeinsamer Zeit gekommen, dann könnte der Grund bei Dir zu finden sein. Aber er hat wohl irgendwie festgestellt, dass er Dich nicht so vermisst, wie er selbst es auch erwartet hat, dass es ihm ohne Dich auch gut geht ggf sogar besser. Es tut mir Leid, dass ich das so hart sage.

Und ich fragem ich auch, welche Schubladen eine Beziehung für ihn öffnet? Was steckt dahinter, welche Angst, welche Bitterkeit? Woraus genau besteht diese Blockade? Sind für ihn die Erinnerungen an vergangenen Schmerz noch so präsent, dass sie ihn nicht lassen?

Du merkst wohl schon, ich verstehe ihn wohl genauso wenig oder auch noch weniger als Du.

Zwischen Kämpfen und Drängen ist es ein schmaler Grad. Daher würde ich selbst auf mein Bauchgefühl hören und die Kontaktaufnahme immer sehr vorsichtig gestalten. Keine spontanen Besuche und keine Anrufe; sondern eher SMS und Mail (ich der ich nach einem Gespräch frage; denn er muss bereit sein). Lass ihn wissen, dass er sich melden kann, wenn ihm danach ist und bitte ihn auch, sich zu melden, wenn er sich selbst mehr entschlüsselt hat und Dir sagen kann, woraus diese Blockade besteht. So, dass Du auf jeden Fall erfahren wirst, woran Du bei ihm bist.

Alles Gute!
Dana