Problem von Thomas - 21 Jahre

Was ist los mit mir?!

Hallo erstmal,
ich hab ein großes Problem. Meine Freundin hat sich vor drei Wochen von mir getrennt und ich stecke im normalen Trennungsschmerz, esse aber normal und schlafe auch gut. Zum Hintergrund ist zu sagen, dass wir 1 1/2 Jahre zusammen waren und uns vorher auch schon sehr lange kannten und zu einem Freundeskreis gehören. Sie ist, genau wie ich 21 Jahre alt und es war für uns beide der erste richtig Partner (kleine Beziehungen unter 2 Monaten blenden wir da mal aus). Wir haben bis dahin eine sehr harmonische Beziehung geführt, wenig Streit und auch sonst passten wir beide ganz gut zusammen. Wir haben auch alles zusammen gemacht, weggegangen, etc. (vllt. zu viel). Wir wohnen auch keine 10min (mit dem Auto) voneinander entfernt.
Zu ihr ist zu sagen, dass sie eine sehr schüchterne Person ist, und ich sagen würde sie ist manchmal wie eine kleine Prinzessin, man kann mit ihr sehr viel rumalbern, Party machen und sie ist total lieb.
Zu mir ist zu sagen, ich denke ich bin eher extrovertiert, kann offen auf Menschen zugehen, aber im Grunde meines Herzens ein sehr netter Mensch.

Jetzt zu meinem Problem:
Es war schon häufig so, dass sie mir sagte, dass ich mehr in die Beziehung investiere, dieses Gefühl hatte sie schon ungefähr ein halbes Jahr. Ich bin aber jemand der von Natur aus mehr gibt und sich um andere besonders bemüht, dass ist bei Freunden so und auch bei meiner Familie.
Die Steitereien die wir hatten, waren häufig darüber, dass ich das Gefühl hatte, dass sie mir keine Aufmerksamkeit (z.B. auf Parties) gibt und ich mir mehr wünschte. Von ihrem Standpunkt sah es so aus, von meinem Standpunkt, hat sie mir aber auch eine riesen Menge gegeben. Ich bin ein sehr unpünktlicher Mensch und geb mir auch keine Mühe im Leben was zu erreichen, und dass hat sie mir vermittelt, dass man im Leben ein Ziel verfolgen muss. Sie hat sozusagen also meine vorhandenen Talente so in mir verinnerlicht, dass ich mein Bewusstsein so verändert habe, dass ich ein Mensch mit Zielen geworden bin. Außerdem habe ich häufig Probleme zu Hause und bei ihr (und den Eltern) hatte ich ein zweites zu Hause.

Aber genau aus dem Grund hat sie sich getrennt, sie meinte sie könnte mir nicht die Liebe zurückgeben, die ich ihr gebe. Dazu muss man sagen, sie hat nur geweint, und war mehr fertig als ich selber. Sie sagte, sie wünschte sie könnte das für uns ändern, aber sie kann es nicht und die Gefühle würden einfach nicht mehr für eine Beziehung ausreichen.
Desweiteren würde sie gerne weiter mit mir eine gute Freundschaft führen, weil sie sich keine Leben ohne mich vorstellen kann und mich als Menschen vermissen würde. Das fand ich schon sehr komisch. Dann sagte sie auch noch, dass ich der tollste Mensch wäre, dem sie je begegnet ist, und dass sie meine zukünftige Freundin einfach nur beneiden würde. Sie aber selber daran schuld sei, dass es ihr jetzt die nächsten Wochen scheiße gehen werde. Und sie es einfach nicht wert sein, mit mir zusammen zu sein.
Ich fand das einfach nur noch komisch, dass passte für mich irgendwie nicht zusammen.
Ich habe ihr daraufhin gesagt, dass ich nicht weiß, ob ich eine Freundschaft führen kann (ich hatte schon mal so etwas, und es ging einfach nur daneben).
Ich bräuchte Abstand und weiß es einfach nicht. Sie wollte dann im neuen Jahr nochmal mit mir reden. Wir haben uns dann aber schon eine Woche später in der Disco "wiedergesehen", sagen wir es so, ich war betrunken und habe sie ignoriert, weil ich kein Gefühlschaos wollte, sondern nur mal wieder mit meinen Freunden feiern.
Sie schrieb mir dann am nächsten Tag, dass sie mit mir reden wollte, ich habe ihr gesagt, dass ich noch nicht soweit bin, und wir haben uns dann darauf geeinigt, uns hallo zu sagen aber mehr auch nicht. Dies tun wir dann jetzt auch.

Ich weiß im Moment einfach nicht, was ich tun soll, ich würde mich so gerne wieder mit ihr treffen, mit ihr glücklich sein, und ein guter Freund für sie sein, sie jemand neues findet, der sich glücklich macht, aber ich kann es irgendwie nicht und brauche noch Zeit. Dagegen steht dann wieder das Gefühl dass ich für sie da sein sollte und sie für mich, und sie mich einfach vergessen könnte über die ganze Zeit. Dann denke ich mir manchmal, dass ich um sie kämpfen sollte, dies wäre aber noch mehr Aufmerksamkeit. Mein Gedanke ist, dass sie Weihnachten merken könnte, wie sehr sie mich vermisst und dann wieder zu mir zurückkommt.
Ich habe mich im Internet auch schon darüber informiert, wie man seine Freundin zurückbekommt, ich finde sowas aber eigentlich schwachsinnig, nur das gesagt wurde Abstand zu halten, dass fande ich plausibel.
Ich vermisse halt sehr stark, dass ganze Umfeld, ihr zu Hause, dass Gefühl, nach Liebe und füreinander da sein und insbesondere auch sie.

Für mich erklärt sich ihr Gefühl des Mehr-oder-Weniger-lieben dadurch, dass ich einige Hirngespinste und teilweise schon fast Paranoia habe.
Ich hab häufig, dass Gefühl, dass ich es nicht wert sei, eine solche wunderschöne und liebevolle Frau zu lieben, sie könnte einfach andere attraktiver und auch besser finden als mich. Ich entspreche nicht so dem Idealbild eines Mannes, normal groß, aber sonst sehr dünn, aber dennoch sehr sportlich (Komme bei den Frauen aber eigentlicht gut an). Daraus resultierte Eifersucht, die ich nie vor ihr gäußert habe, aber die immer mitgeschwungen ist. Sie hat mir nie einen Grund dafür gegeben, in keinster Weise!
Die Gründe sehe ich vielmehr in meiner Vergangenheit unser beiden Personen.
Ich kenne sie ja schon länger, und sie war früher mehr so, dass sie mit 14 Party gemacht und sich viel besoffen hat und sowas alles eben, was abgedrehte Pubertierende gemacht habe. Damit hatte ich ein Problem, weil ich nie so war, sondern schon früh sehr vernünftig und wenig scheiß gebaut habe, kein Alkohol etc.
Zu meiner Vergangenheit ist zu sagen, dass das erste Mädel in das ich richtig verliebt war, die Freundin meines besten Freundes war, der zu dem Zeitpunkt außerhalb Deutschlands war und mit der ich eine Affaire hatte. Seitdem ist es schwer für mich überhaupt einem Menschen zu vertrauen. Mein bester Freund hat mir zwar verziehen, aber ich denke, dass auch andere Menschen so handeln könnten wie ich und sie.
Danach hatte ich eine 2monatige Beziehung mit einem anderen Mädchen, die mich aus den gleichen Gründen verlassen hat, wie meine derzeitige Freundin. Danach war ich noch mit ihr befreundet, wir hatten aber auch noch Sex und so etwas und direkt darauf folgte meine jetztige (ehemalige) Freundin, direkt im Anschluss ohne Pause. Ich konnte dies also nicht wirklich verarbeiten.

Bei mir hat sich jetzt festgesetzt, dass sie bei mir daraus ein Schema ergeben hat. Ich konnte schwer vertrauen, fühlte mich nicht wert, mit ihr zusammenzusein (weil sie so toll ist). Deswegen habe ich irgendwann soviel Aufmerksamkeit und Liebe von ihr verlangt, dass sie dieses mit der Zeit immer weniger erfüllen konnte. Ich habe mein Glück davon abhängig gemacht, wie es ihr geht und wie unsere Beziehung läuft und mich selber sehr vernachlässigt. Sie konnte diese Bedürfnisse nach Liebe immer weniger erfüllen, und es hat sich ein Teufelskreis ergeben.
Ihre Schüchternheit führte dann dazu, dass sie sich mir immer mehr psychisch und physisch von mir distanziert hat (man merkt sowas ja), anstatt es mir offen zu sagen und mit mir zu reden. Ich wollte dann nur noch mehr, die Eifersucht und Abhängigkeit kam hinzu, sodass ich noch mehr von ihr verlangte, und sie konnte dieses am Ende in keinster Weise mehr erfüllen konnte und kommt deswegen zu der Schlussfolgerung, dass sie mich nicht so lieben kann wie ich sie, weil ich ihr ein falsches Bild von Liebe vermittelt habe!
Ich bin nie ein Kontrollmensch gewesen und kann gut über meine Gefühle hinwegtäuschen, aber sowas merkt man einfach, wenn sich einer mehr wünscht als der andere im geben kann.

Ich bin jetzt sogar soweit, dass ich mich erstmal therapieren lassen will, weil ich nicht will, dass wenn ich nocheinmal mit ihr zusammenkommen sollte, so etwas passiert, und auch wenn ich mich irgendwann mal in ein anderes Mädel verliebe, dass ich dann nicht will, dass ich wieder in dieses Muster verfalle und mehr fordere, als man natürlicherweise geben sollte.

Ich weiß im Moment nicht, wie ich mich ihr gegenüber verhalten soll (treffen, kein treffen), ob ich mich therapieren lassen sollte, und wie man einen solchen Menschen wieder von sich überzeugen kann, wenn man unter diesen Bedingungen auseinander gegangen ist.
Es verbinden uns sehr sehr viel schöne Erinnerungen, wir hatten eine wirklich super-schöne Zeit. Nur es schmerzt im Moment einfach nur noch, weil ich erkenne wie ich gehandelt habe und wir im Moment (weiß ich durch den gemeinsamen Freundeskreis) beide Leiden.

Ich bedanke mich schon mal im vorraus, und hoffe die Länge und Fülle des Textes erschlägt euch nicht ;) Thomas

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Thomas!

Deine Erklärung für die Trennung ist plausibel und nachvollziehbar - ob sie auch wirklich stimmt, könnt ihr zwei nur im Gespräch klären. Wann Du die Kraft dafür hast und bereit bist, entscheidest Du. Hör auf Deinen Bauch und das, was er zu sagen hat. Du bestimmst die Geschwindigkeit; es gibt kein Patentrezept und Zeitspannen.

"Ich liebe Dich nicht mehr so, wie es sein sollte" ist wohl einer der häufigsten Trennungsgründe. Und nicht immer steht ein greifbarer Grund dahinter. Auch das solltest Du im Auge behalten. Gefühle passieren - und leider schwinden sie auch oft wieder. Es muss keinen änderbaren Grund haben. Aber wie gesagt, besprecht das gemeinsam, wenn Du es für richtig hältst.

Du hast Dein eigenes Verhalten analysiert - ob Du aus diesem Muster allein herauskommst oder aber die therapeutische Hilfe brauchst, kann ich leider nicht beurteilen. Wenn Du "Verlustangst" in die Suchfunktion eingibst, wirst Du auf viele Beiträge stoßen und aus den jeweiligen Antworten sicher auch eine Menge für Dich ziehen können. Auch hier ist es Deine Entscheidung, ob Du es allein angehst oder aber gemeinsam mit einem Therapeuten.

Alles Gute!
Dana