Problem von Karola - 26 Jahre

Beziehungsprobleme - wirklich?

Hallo!

Es ist schon spät und ich bin schon ganz müde, aber ich kann trotzdem nicht schlafen. Meine Beziehung zu meinen Freund bedrückt mich. Ich weiß gar nicht ob das richtig ist was ich da mache aber ich muss mir einfach einmal alles von der Seele schreiben. Ich bin mit meinen Freund jetzt schon 8 Jahre zusammen. Wir haben eine gemeinsame Tochter mit 4 Jahren. Irgendwie ist in unserer Beziehung alles "eingeschlafen"! Für meinen Freund ist alles selbstverständlich geworden. Alles bleibt an mir hängen. Für ihm ist es wichtig, dass er in seiner Werkstatt sein kann und basteln und schrauben kann. Auch kann er mit anderen Leuten über alles sprechen nur mit mir nicht! Ich bin oft sehr traurig darüber. Ich bin ein Mensch der gerne über alles redet. aber wenn ein Problem ansteht bin immer ich die jenige die den Mund aufreisst. Natürlich bin ich dann die blöde! Was soll ich machen?
Die Mutter meines Freundes hetzt auch die ganze Zeit! Auch passt es ihnen nicht, dass wir noch nicht verheiratet sind. Sie sind nämlich streng katholisch!!
Das liegt aber auch nicht an mir. Ich hätte schon lange geheiratet, aber er will nicht! Ich weiß einfach nicht woran es liegen könnte. Wenn ich ihn anspreche darauf, dass es jetzt schon an der Zeit wäre zu heiraten, lächelt er mich nur an und geht mir dann aus dem Weg. Oder er sagt wenn ich ihn noch länger damit belästige heiraten wir noch lange nicht! Das macht mich traurig!
Ich spiele schon lange mit dem Gedanken ob wir uns nicht trennen sollten. Aber ich trau mich nicht, schon wegen unserer Tochter. Er ist ja dann wieder total nett. Außerdem haben wir ein Haus zusammen gebaut, dass ich nicht aufgeben möchte.
Bitte gebt mir einen Ratschlag! Ich weiß nämlich nicht was ich machen soll!

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Karola!

Hilft alles nichts, ihr müsst miteinander reden. Über euch, eure Gefühle und eure Beziehung. Frag ihn, wann er sich dafür mal richtig Zeit nehmen kann. Und lass Dich nicht mit einem lächelnden 'gar nicht' abspeisen. Wenn ihr diese Beziehung halten wollt, dann müsst ihr auch mit einander reden. Das gilt auch für ihn. Es ist ein Muss.

Eure Beziehung erscheint Dir eingeschlafen. Nun, dann weckt sie. Plant wieder etwas gemeinsames, unternehmt etwas. Ich kann mir vorstellen, dass dieser Stillstand nach dem Hausbau eingetreten ist (jedenfalls habe ich das schon sehr oft gehört). Man hat alle Hände voll zu tun, steht ständig unter Strom, jeder hat seine Aufgabe - und dann? Leer. Brecht ein wenig aus dem Alltag raus, macht einen Tanzkurs, findet ein gemeinsames Hobby und euch als Paar wieder. Das geht aber nur über das Reden. Sag es ihm, sag ihm, das auch von ihm etwas kommen muss. Das Wort Beziehungsarbeit gibt es nicht umsonst.

Du denkst über Trennung nach und gleichzeitig über Heirat? Ein großer Widerspruch, oder? Heiratet man denn, weil es nach 8 Jahren an der Zeit wäre? Das Thema würde ich hinten anstellen. Egal, was seine Familie denkt. Vielleicht will er auch nicht, weil er sich von allen Seiten unter Druck gesetzt fühlt. Schließlich sollte man heiraten, weil man ein Leben zusammen verbringen möchte und fest daran glaubt, dass man es auch schafft - und nicht, weil es an der Zeit ist oder weil die Eltern es wollen. Lass ihm da einfach mal etwas Leine.

In meiner Beziehung bin ich es auch, die die Probleme anspricht. Er sieht sie nicht oder scheut davor zurück, eine Diskussion anzufangen. Anfangs hat mich das rasend gemacht. Stört ihn das denn gar nicht? war eine Frage, die mir dann immer durch den Kopf schoss. Doch, es stört ihn, aber er mag keine Diskussionen anfangen. Ich habe mich sozusagen damit abgefunden. Rollenverteilung - ich sprech es an, er redet dann mit mir.

Achte mal darauf, wie Du diese Probleme ansprichst. Du schreibst 'Du reißt den Mund auf und bist dann die blöde'. Das geht auch anders. Probleme und Sorgen kann man auf den Tisch kommen lassen auch ganz ohne Vorwurf. 'Ich fühle mich...' Kein 'Du machst immer...' Das ist trainierbar. Ich hab auch lange gebraucht um zu begreifen, dass die Sturheit meines Gegenübers damit zusammenhängt, dass ich ihn mit Vorwürfen bombardiere. Sprich von Dir, nicht von ihm - das muss er dann selbst.

Alles Gute und viel Erfolg bei der Beziehungsarbeit!