Problem von Sean - 20 Jahre

Vom Superstar zum Versager

hi,
mein problem hat vor ein paar jahren angefangen, deshalb wird mein text wahrscheinlich lang..

ich (vor kurzem 20 geworden) bin mit 12 jahren zusammen mit meiner familie, genau zum schulhalbjahr umgezogen. das erste halbjahr war ich auf einem gymnasium, nachdem umzug bin ich dann auf eine gesamtschule gegangen. ich hatte mich schon in den ersten 1-2 tagen die wir in der neuen wohnung waren in meine 2 jahre ältere nachbarin verliebt, aber ich habs ihr lange nicht gesagt und hab bestimmt 2-3 jahre damit gewartet... wir waren jeden tag zusamman unterwegs. sie, ich, ihr bruder und noch ein freund. wir haben immer nur sport gemacht z.b baseball, basketball, badminton kurze zeit auch volleyball und sind auch viel fahrrad gefahren. kurz vor meinem 13. geburtstag hat mein vater mich "gezwungen" zum fussball verein zu gehen, was er aber nicht auf eine brutale art gemacht hat. er wollte nicht das ich mein talent verschwende, weil ich damals schon sehr schnell rennen konnte und ganz gut spielen konnte. eigentlich wollte ich auch in den verein, weil ich mit 8 schonmal im verein war, aber nicht mehr hingehen wollte, weil ich mich nicht traute vor publikum zu spielen.
er hat mich dann angemeldet und ich wollte dann auch spielen, nachdem ich mich mit dem trainer über mein publikums problem unterhalten hatte. am anfang war ich nicht der beste, eigentlich sogar im gegenteil. aber unser trainer war ein sehr guter trainer und hat mit uns alles trainert was wichtig für einen fussballer ist. ich war immer zu 100% im training und habe alles an mir immer wieder während des trainings selber analysiert. wie muss ich meine füsse anwinkeln beim rennen, damit ich noch schneller werde, wie verbessere ich meine schuss technick, mein rund um blick, meine bauch- arm haltung, mein vorhersehen der pässe des gegners usw. diese punkte habe ich so lange verbessert bis die jeweiligen punkte an mir die besten in der mannschaft waren. fast 8 monate nachdem ich mich angemeldet hatte, war ich in allem der beste. ich war der schnellste, hatte den härtesten schuss, konnte die pässe des gegners vorhersagen (kurz bevor er schoss), die aller wenigsten schafften es mir den ball abzunehmen wobei ich jedem den ball abnehmen konnte und hatte ein riesen selbstbewusstsein hatte, was am anfang nicht so war. auch ausserhalb des vereins war ich im sport allgemein immer der beste, egal ob in fussball, basketball, baseball, badminton, joggen oder sonst was. in den ferien war es oft so das ich in den sommer monaten 8-9 std. damit verbracht habe zusammen mit freunden sport zu treiben. das ging 3 jahre lang so. besondern im fussball hatte ich tricks drauf die kaum jemand anders konnte, ich war mit ball schneller als leute ohne, hab tore geschossen bei denen erwachsene, kinder und jugendliche nur noch staunen konnten. ich war immer der star auf turnieren und spielen und alle hatten respeckt vor mir und haben mich bewundert. ich hatte sehr viele freunde, war sehr witzig und immer gut gelaunt. mit 15 bin ich dann mit meiner nachbarin zusammen gekommen, was so zusagen für mich der gipfel meines erfolges war. ich war unter den leuten in meinem alter und auch unter den leuten die 2-3 jahre älter waren, immer der beste im fussball und war jetzt auch mit meiner nachbarin zusammen.
das problem war, dass ich in der schule immer schlechter geworden war seit ich auf der gesamtschule war und vom gymnasium in die förderstufe und dann in den hauptschulzeig wechseln musste. meine eltern hatten nicht viel geld und ich musste oft die gleichen kleider anziehen, was mich mit der zeit immer mehr störte. dazu kam das meine eltern nicht wollten, dass ich mit mädchen abhänge, was mich zusätzlich ärgerte und den hass auf meine eltern weiter stärkte.
ich war fast 9 monate mit ihr zusammen und in dieser zeit fing ich an mich zu ritzen, weil ich oft sauer auf meine eltern war und sehr oft vor wut sachen kaputt gemacht habe. ich musste mir mit messern, scharfen metall teilen oder scheren den unterarm in langen bahnen aufritzen um die wut aus mir "entweichen" zu lassen. dazu kamen selbstmord gedanken.. ich wollte vom balkon (6. stockwerk) runterspringen oder mich vom zug überfahren lassen. einmal stand ich balkon bereit zum springen, aber ich musste an meine familie denken und sah in meinen augen wie sie um mich trauern würden. ein anderes mal war mein bester freund bei mir als auf den gleisen stand.. er stellte sich neben mich, weshalb ich den selbstmord versuch nicht durchführen konnte. er hielt mich davon ab und wollte nicht runter vom gleis so lange ich auf dem gleis stand.
von diesen problemen wussten nur meine besten freunde, der rest bewunderte mich für mein sportliches talent, meinen humor und mein selbstbewusstsein.
in den 9 monaten beziehung war alles anders als ich es mir vorgestellt hatte. meine freundin wollte nicht das zu viele leute von unserer beziehung wissen und deshalb sind wir fast immer nur im feld spazieren gegangen oder waren in der nähe unseres hochhauses. wir sind also kaum in die stadt gegangen wo uns andere jugendliche als paar sehen könnten. aus diesem grund habe ich auch 3-4 mal während dieser 9 monate schluss gemacht, weil ich nicht mit jemand zusammen sein wollte, der sich für die beziehung schämt.
als ich 16 ein halb war hatte wir dann endgültig schluss gemacht. ab diesem punkt ging es bei mir immer weiter abwärts. ich wollte mit einigen freunden nichts mehr zu tun haben. ca 2 monate nachdem beziehungs aus hatte ich einen unfall. mein bruder (damals 8 jahre alt) war mit der fahrrad lenkstange gegen mein linkes knie gerast und ich musste ein halbes jahr auf sport verzichten und konnte nur leichten sport machen. das war das schlimmste für mich. ich verlor meine kondition, meine komplette spiel technick einfach alles was ich mir im harten fussball training angearbeitet hatte. ich verlor mein selbstbewusstsein sein und war auch nicht mehr der jenige der die freundes gruppe mit spässen unterhielt. ich verlor immer mehr freunde, weil ich mich zurück zog und keinen kontakt zu den leuten halten wollte.
nach der 6 monatigen zwangspause habe ich alles versucht wieder so zu spielen wie früher aber ich habe es bis heute nicht geschafft, obwohl ich es jetzt seit über 3 jahren versuche. heute habe ich kaum noch freunde und kaum selbstbewusstsein. ich konnte früher mit leuten reden die ich erst 5 minuten kannte, als ob ich sie schon seit jahren kennen würde. ich war kontakt freudig und habe es geliebt mich mit neuen leuten zu unterhalten. heute versuche ich das gegenteil zu erreichen oder ich finde keine themen zum reden.
ich habe meine fussballerischen talent fast komplett verloren, meine persönlichkeit und meine freunde verloren und ich fühle mich jeden tag schlecht. das einzige was sich gebessert hat, ist meine schulische leistung. nach meinen hauptschulabschluss 2005, habe ich ein berufsgrundbildung jahr absolviert, ein jahr gearbeitet und mache jetzt meinen realschulabschluss an einer abendschule nach. nachdem realschulabschluss will ich dann mein abi machen.

sorry für den langen text, aber das hab ich bis jetzt niemanden erzählt und es musste mal raus.

Anwort von Marius

Hi Sean,

du solltest dich fragen warum du jetzt in der Situation steckst in der du jetzt bist. Damit meine ich nicht die Schuld nach außen zu schieben, denn wenn du das tust wird sich in deinem Kopf nichts verändern. Du musst DICH analysieren. Dich und deine Geschichte. Dein Leben und dich fragen wie das alles passiert ist. Ursache und Wirkung. Ich kann dir zwei Anhaltspunkte geben, die dir vielleicht ein wenig helfen werden. Der eine ist, dass du dich im Fußball verloren hast. Fußball war alles für dich, was falsch ist, wenn man die Wirkung vergisst die das hat, wenn der Fußball mal nicht mehr ist. Du steigerst dich in etwas so hinein und denkst dann, dass du das bist. Dadurch leidest du in dem Augenblick wo das alles aufhört. Du denkst du wärst ein besserer Mensch, weil du gut im Fußball bist und hast kein Selbstwertgefühl mehr wenn du keinen Fußball mehr spielst. Du musst dein Selbstbewusstsein woanders her beziehen. Am besten aus dir selbst hinaus. Das ist schwer zu erreichen, wenn man keine Orientierung hat, das stimmt. Am besten fängst du damit an, dass du verstehst, dass Meinungen anderer dich nicht beinflussen, da dein Geist dein Kopf "alleine" ist.

Dein Hass auf deine Eltern lässt dich ritzen du musst ihnen vergeben sonst wird es nicht aufhören. Denn das was sie auf dich ausstrahlen ist jetzt in deinem Kopf. Um es loszuwerden musst du Frieden schließen mit diesen "Gedanken" die zu Gefühlen werden. Du musst immer wieder versuchen zu verstehen warum deine Eltern jetzt so handeln wie sie handeln genau wie du dich analysiert hast beim Fußball. Warum ist der oder der schneller, warum sind meine Eltern jetzt so voller Hass. Liegt es an der grausamen Vergangenheit? Sind sie dann Schuld daran? Bin ich schuld daran, dass ich mich ritze? Oder sind es die Erfahrungen die ich gemacht habe und wo ich nicht die richtigen Entscheidungen finden konnte? Du musst JETZT die richtigen Entscheidungen im Kopf treffen um dich selbst zu erlösen.

Vielleicht hilft es dir wenn ich dir sage, dass der Mensch am glücklichsten ist, wenn er mit sich selbst alleine glücklich sein kann.
Das bedeutet keine Abhängigkeiten und keine Erwartungen. Das ist sehr schwer zu erreichen aber es ist möglich wenn man oft auf seine Gedanken achtet und sich gegen die eigenen Gedanken entscheidet. Man darf aber nicht gegen sie ankämpfen sondern sie "annehmen". Erkennen, dass man das nicht wirklich sein kann, da es dir "antrainiert" wurde.
Berühre im Geist deine negativen Gedanken mit Mitgefühl FÜR DICH. Denn überlege was dein Leben im Grunde ist? DU BIST Lebensqualität und die erhälst du wenn du weniger Wut und Hass in dir hast. Das bist du nicht. Du bist dein Wohlbefinden denn alles andere ist VERÄNDERBAR. Du bist auch nicht dein Arm oder deine Beine, denn das wäre ohne Geist nur totes Fleisch. Viele Menschen denken sehr "streng" da sie es so gewohnt sind. Die Weltansicht vieler Menschen ist sehr "verwirrt" durch die Gesellschaft. Je einfacher du dein Leben hälst, desto glücklicher wirst du sein. Erwarte nicht zu viel vom Leben und du wirst glücklicher.

Leb Wohl
Marius