Problem von Anonym - 13 Jahre

Ich gebe mir die Schuld am Tod meiner Oma

Hallo erstmal

Ich habe ein Problem. Da, wo ich wohne, wohnt auch mein Opa. Nicht direkt im gleichen Ort. Es ist das gleiche Gebäude, aber es sind verschiedene Türen, die nicht miteinander verbunden sind. Wir sind also fast wie Nachbarn. Vor fast 2 Jahren starb meine Oma. Sie wurde von einem Motorrad überfahren. Und zwar vor unserem Haus. Ich war dabei, als es geschah. Meine Mutter und ich waren nähmlich mit meinem Hund spazieren. Wir waren auf dem Rückweg. Meinen Oma und mein Opa wollten gerade die Straße überqueren. Ich winkte ihr gerade noch zu. Dann hörte ich plötzlich wie meine Mutter Oh, oh! sagte und schneller ging. Da schaute ich zu ihr und fragte, was sei. Plötzlich hörte ich ein Krachen. Als ich runter sah, sah ich, wie ein Motorrad auf dem Boden rutschte. Ich sah Funken und jemand lag reglos auf der Straße. Meine Mutter hatte mir die Leine in die Hand gedrückt und sagte, ich solle meinen Geschwistern bescheidsagen. Ich verstand nicht worüber, denn ich hatte nicht erkannt, dass diese Reglose Person meine Oma war. Ich ging ins Haus, undweinte etwas. Ich war erschrocken. Ich hatte so fast mitangesehen, wie jemand überfahren wurde und fragte mich, warum ich? Ich hielt es nicht mehr aus und ging hinaus auf die Straße. Von dort hörte ich lautes weinen. Ich erkannte die Stimme meines Opas die weinte: Warum die Mutti (er nannte sie immer so)? Ich hatte nicht so genau verstanden was er weinte, aber er weinte. Mir war sofort klar, wer diese Person war. Ich weinte los, lief hinunter und sah gerade noch wie meine Oma mit einer Trage in einen Krankenwagen gebracht wurde. Mein Opa war verzweifelt. Wir beide waren es. Ich wollte ihn trösten, und brauchte doch selbst trost. Wir weinten zusammen. Meine Mutter fragte mich, ob ich meine Geschwister gerufen hatte. Ich sagte nein. Es war ja auch so. Dann sagte sie, ich solle hinauf gehen und es ihnen sagen. Ich ging weinen hinauf. Ich war gerade angekommen, da war meine Schwester da und fragte mich was los sei. Weinend sagte ich, dass unsere Oma überfahren wurde. Sie tröstete mich und sagte, dass meine Oma sehr stark sei und das leicht überstehe. Da kam unsere Nachbarin und tröstete mich auch. Nach drei Tagen starb meine Oma im Krankenhaus. Ich ging zwei Wochen nicht in die Schule. Ich war immer so traurig. In der nächsten Zeit, kam auch mein Opa immer zu uns essen, und er fing jeden Tag an zu weinen, was wiederum uns total traurig machte. Ich hatte immer so ein komisches Gefühl. Eines Tages sagte ich mir, dass es nicht meine Schuld war. Auch wenn ich nicht gerade spazieren gewesen wäre, es wäre doch passiert. Ich konnte es gar nicht glauben. Ich hätte nichts ändern können. Das von mir zu hören war ein seltsames Gefühl, so anspannend. Und dieses Gefühl habe ich immer noch. Ich gebe mir die Schuld am Tod meiner Oma. Es war doch nicht meine Schuld, oder? Was soll ich tun, um dieses Gefühl der Schuld loszuwerden? Ich habe noch nie mit jemandem darüber gesprochen. Bitte helft mir.

Liebe Grüße

Anwort von Shanina

Hallo du,

das ist ein schreckliches Erlebnis und es tut mir sehr Leid dass du deine Oma auf diese Art und Weise verloren hast.
Aber natürlich hast du keine Schuld, denn wie du schon gesagt hast - egal ob du spazieren gewesen wärst oder nicht - es wäre passiert. Du hast keine Chance, keine Möglichkeit gehabt es zu ändern oder zu verhindern. Und es ist geschehen, es ist vorbei. Du kannst die Zeit leider nichtmehr zurückdrehen. Es ist ganz wichtig damit abschließen zu können, sich zu sagen "Ok, es ist passiert", es zu akzeptieren und dann jedoch seinen eigenen Weg weiterzugehen ohne sich an der Vergangenheit aufzuhängen. Vielleicht hilft es dir ja zu reden. Vielleicht mit deiner Mutter, deinen Geschwistern? Oder sogar deinem Opa?


Ich wünsche dir viel Kraft!
Shanina