Problem von Anonym - 15 Jahre

Ist Borderline vererbbar?

Vor ein paar Tagen hab ich durch Zufall einen alten Zettel gefunden, auf dem ein Arzt bei meinem Vater Borderline diagnostiziert hat. Meine Eltern sind getrennt, zu meinem Vater hab ich keinen Kontakt, also kann ich ihn nicht darauf ansprechen.

Ich verletze mich schon länger selbst, habe aber noch nie wirklich daran gedacht, dass ich "krank" sein könnte.
Seit ich den Brief gefunden habe, bin ich jetzt am überlegen, ob mein Vater mir die Krankheit vererbt haben hätte können, oder ob mein Verhalten "harmlos" ist.
Ich "entdecke" auch immer mehr Symtome bei mir, die typisch für Borderline sind, weiß allerdings nicht, ob ich mich jetzt nur in etwas hineinsteigere, oder ob sie wirklich zutreffen.

Könnt ihr mir helfen?

Anwort von Shanina

Hey du,

soweit ich weiss ist Borderline nicht vererbbar - aber es ist eine interessante Frage. Ich habe gegoogelt und die Antwort von Google lautet: "Borderline als Krankheit ist nicht vererbbar, aber es kann eine Veranlagung zu einer Persönlichkeitsstörung vererbt werden.

Ich kopiere dir noch folgende Infos:

Diagnostische Kriterien der Borderline-Persönlichkeitsstörung gemäß DSM IV*

Ein durchgängiges Muster in den zwischenmenschlichen Beziehungen, des Selbstbildes und der Gefühle, sowie eine ausgeprägte Impulsivität; der Beginn liegt im frühen Erwachsenenalter, und die Störung manifestiert sich in den verschiedenen Lebensbereichen. Folgende fünf (oder mehr)Kriterien müssen erfüllt sein:

(1) verzweifeltes Bemühen, ein reales oder imaginäres Alleinsein zu verhindern.Anmerkung:Nicht berücksichtigt werden sollten hier die Suizidhandlungen oder Selbstverstümmelungen im Kriterieum 5;

(2) ein Muster von instablien und intensiven zwischenmenschlichen beziehungen, das durch einen Wechsel zwischen den beiden Extremen der Überidealisierung und Abwertung auszeichnet;

(3) Identitätsstörung: eine ausgeprägte und andauernde Instabilität des Selbstbildes oder des Gefühls von sich selbst;

(4) Impulsivität in mindestens zwei potentiell selbstschädigenden Aktivitäten (z.B. Geldausgeben, Sexualität, Substanzmißbrauch, rücksichtsloses Fahren, Freßanfälle).Anmerkung: Nicht berücksichtigt werden sollten hier die Suizidhandlungen oder Selbstverstümmelungen in Kriterium 5;

(5) wiederholte Suiziddrohungen, andeutungen oder -versuche oder andere selbstverstümmelnde Verhaltensweisen;

(6) Instabilität im affektiven Bereich, die durch eine ausgeprägte Orientierung an der akuten Stimmung gekennzeichnet ist (z.B. intensive episodische Niedergeschlagenheit, Reizbarkeit oder Angst, wobei diese Zustände gewöhnlich einige Stunden oder, in seltenen Fällen, länger als einen Tag andauern);

(7) chronisches Gefühl der Leere;

(8) übermäßige, starke Wut oder Unfähigkeit, die Wut zu kontrollieren (z.B. häufige Wutausbrüche, andauernde Wut oder Prügeleien);

(9) andauernde, streßabhängige paranoide Phantasien oder schwere dissoziative Symptome.

*Die Kriterien sind zitiert aus: Fiedler, Peter; Persönlickeitsstörungen, 3.Auflage, 1997, Beltz, S. 222


Wie oben genannt, mindestens 5 Dinge müssen erfüllt sein, bevor man diese Krankheit vermuten kann. Aber um das wirklich festzustellen, wirst du zum Gang zu einem Therapeuten wohl nicht herumkommen. Mit ihr/ihm kannst du aber über alles reden, über deine Sorgen und Befürchtungen. Sie/Er wird dich Ernst nehmen und mit dir darüber reden. Finden wirst du Ärzte bzw. Therapeuten im Internet (Suchmaschine) oder im Telefonbuch. Oder vll. kennst du jemanden aus deinem Freundes-, oder Bekanntenkreis wo dir sogar jemanden empfehlen kann. Lass dich nicht entmutigen, ich wünsche dir dabei viel Kraft!


Lg,
Shanina