Problem von Anonym - 28 Jahre

Ich weiß nicht, was ich machen soll...

Hallo,

ich weiß nicht, was ich machen soll. Mir geht so viel im Kopf herum. Ich fühle mich so alleine, auch wenn viele Menschen (auch meine Familie) um mich herum sind. Ich fühle mich nicht verstanden, ich fühle mich im Stich gelassen, ich fühle mich verletzt, unsicher, überfordert, leer... Mir geht es momentan wirklich nicht gut. Was mache ich nur falsch? Liegt es an mir, das ich mich alleine fühle? Ich bin immer und jederzeit für meine Mitmenschen da, helfe ihnen, stelle mich vor sie, verteidige sie, kämpfe für sie... Und wer tut das für mich? KEINER. WARUM??? Habe ich es nicht verdient, das jemand das selbe auch mal für mich tut? Und jedes Mal, wenn ich das für jemanden tue, bin ich hinterher immer die Dumme. Ich bin hinterher jedesmal die Böse. Wieso? Bin ich es nicht wert, dass jemand das auch mal für mich tut? Jedes Mal, wenn mich einer angreift, wenn man mir weh tut usw. ist KEINER für mich da. Keiner verteidigt mich, keiner steht wirklich hinter mir, keiner hilft mir, WARUM? Vielleicht ist es auch meine eigene Schuld. Ich tue nach außen hin immer sehr stark, aber ich bin es nicht. Ich habe das Gefühl, das ich mich auf keinen wirklichen verlassen kann. Ich bin zwar verheiratet, aber mein Mann lässt mich auch im Stich und alleine, wenn es drauf ankommt. Wenn mich jemand angreift, guckt er weg, als würde ihn das alles nichts angehen und so macht es eigentlich fast jeder in meinem Umfeld. Warum hilft mir niemand,warum steht mir niemand zur Seite, warum stärkt mir keiner den Rücken, WARUM? Ich fühle mich so wertlos, weil es anscheinend keiner für nötig hält auch mal für MICH zu kämpfen... Der einzige, der mir halt gibt, ist mein fast 2jähriger Sohn, aber sonst? Vielleicht bin ich auch selber schuld. Warum kämpfe ich noch für andere, warum bin ich noch für die anderen da? Für mich sind sie es doch auch nicht. Ich müsste doch langsam mal gelernt haben, das ich hinterher eh immer die Dumme und die Böse bin, wenn ich für andere da bin,wenn ich für die anderen kämpfe, also warum lasse ich das nicht einfach?? Ich weiß es nicht. Ich tue es halt immer wieder und wieder und wieder... Ist das falsch? Aber warum tut es keiner mal für mich? Meine leiblichen Eltern haben es auch schon nicht getan (ich bin adoptiert), im Gegenteil: sie habe mich so lange und so oft verprügelt bis ich eines Tages ins Krankenhaus gekommen bin, mit Knochenbrüchen und mein ganzer Körper war mit blauen Flecken überseht. War ich es damals schon nicht wert, das man für mich da ist, das man für mich kämpft? Ich habe einfach nur das Gefühl, ein Fussabtreter zu sein, der ständig immer wieder aufs neue verletzt wird, bei dem man sich dafür dann auch noch nicht mal entschuldigen braucht. Ich springe jedes mal über meinen Schatten und entschuldige mich bei anderen, wenn ich einen Fehler gemacht habe, aber bei mir scheinen das die Leute nicht für nötig zu halten. WIESO?? Bin ich es nicht wert, das man sich bei mir entschuldigen muss? Kann man mir ruhig immer wieder weh tun, aber sich nicht dafür entschuldigen? WAS MACHE ICH FALSCH? Liegt das alles an mir? Ich fühle mich auch von niemandem verstanden. Jedes mal, wenn ich mit jemandem darüber spreche, kommen nur die Sprüche: "Du machst Dir viel zu viele Gedanken" oder "Das machen die anderen bestimmt nicht mit Absicht" oder "Das ist doch gar nicht so" oder "Worum Du Dir alles Gedanken machst" usw.! Aber warum fühle ich mich so alleine? Vielleicht distanziere ich mich ja auch unbewusst, weil ich große Angst davor habe, wieder verletzt zu werden?! Mir ist schon so oft weh getan worden, egal ob gewollt oder nicht gewollt. Ich weiß teilweise nicht mehr, wie ich damit fertig werden soll, wie ich diese Verletzungen verarbeiten soll (unter anderen, das meine Mann mir vor Jahren mal untreu war, das er mir immer wieder Versprechungen macht, die er dann doch nie einhält, das ich immer wieder für andere kämpfe, aber für mich keiner, das sich bei mir keiner entschuldigt...). Was soll ich denn machen? Muss ich mich ändern? Müssen sich die anderen ändern? Ich weiß es nicht, ich weiß es einfach nicht... Ich hoffe, das ihr mir vielleicht sagen könnt, was ich eventuell falsch mache.

Anwort von Marius

Hallo,

was den menschlichen Geist in zwischenmenschlichen Dingen angeht, gibt es immer genau zwei Möglichkeiten. Entweder die anderen ändern sich oder man selbst ändert sich selbst. Wenn man immer andere ändern will ist man sehr sehr bemüht. Sein Leben lang. Man sollte die Menschen so akzeptieren wie sie sind und sich selbst fragen, ob man das was man für andere tut überhaupt von anderen verlangen kann. Ob man das was man für sie tut, macht um ihnen wirklich zu helfen oder ob man erwartet, dass dann auch was zurück kommt. Wenn das so ist, ist das was man tut falsch, denn es ist in erster Linie doch eher eigennützig. Alles bezieht sich auch die eigene Person. Oft denken wir, wir würden den Menschen damit helfen mit dem was wir tun aber was brauchen die Menschen wirklich? Oft sind es ganz andere Dinge und die können wir ihnen gar nicht geben dadurch, dass wir ein paar Worte verschwenden. Natürlich ist Beistand oft wichtig für die Menschen aber wirklich sehr oft reden die Gesprächspartner total am Thema vorbei. Worte müssen oft sehr sehr gründlich gewählt sein und kaum jemand ist dazu in der Lage. Da spielt dann auch noch die Tonlage und eigene emotionale Einstellung eine Rolle, denn das alles wirkt auf den anderen auch mit.

Lange Rede kurzer Sinn: Du solltest dir überlegen, ob du dir nur deshalb wertlos vorkommst, weil deine "Eltern" dich so behandelt haben. Ursache und Wirkund. Wäre es auch so, wenn du das nie erlebt hättest? Ist es dann nicht wichtig darüber nachzudenken, dass es auch anders geht? Dass du auch ohne, dass andere etwas für dich tun etwas Wert bist? Müssen andere (in Geist-Form deiner Elter) wirklich etwas für dich tun, damit du denkst du bist etwas Wert? Das nennt man in der Psychologie "Übertragung". Du einen tiefsitzenden Gedanken in dir der andere Menschen immer wieder mit deinen Eltern vergleicht und eine Negativbeurteilung durchführt. Das heisst sie sollen das Gegenteil von dem tun was deine Eltern getan haben, damit du weisst du bist etwas Wert. Ein absolut gesunder Geist wüsste über seinen eigenen innewohnenden Wert bescheid und bräuchte von außen nur sehr wenig bis gar nichts. Diese Menschen können auch alleine glücklich sein.

Du solltest deine Vergangenheit bearbeiten und in den Situationen in denen dir solche Dinge wiederfahren daran denken. Also an die Vergangenheit und dich dich tief im Innern fragen, ob da nicht ein Zusammenhang besteht und ob dieser Zusammenhang SINN ergibt.

Du darfst das nicht persönlich nehmen, denn wie wir reagieren ist nur das Ergebnis alles Erlebten in unserem Leben. So einfach ist das. Ursache und Wirkung.

Gruß
Marius