Problem von Anonym - 14 Jahre

Kleiner Lebenseinblick

Hey..
Also mein Problem ist folgendes: Als ich 7 Jahre alt war, haben sich meine Eltern getrennt.. Ich weiß noch, wie sie im Flur standen und sich gegenseitig angeschrien haben..Kurz darauf hat mein Vater für immer das Haus verlassen.. Nunja, mehr oder weniger, denn er wollte trotzdem immer noch zu seinen Kindern (meinem Bruder und mir). Er hat uns sozusagen richtig belagert; vor der Tür gestanden, die ganze Zeit und Schlimmeres. Einmal musste meine Mutter sogar die Polizei rufen. Ich denke, er hat das aber nur aus Verzweiflung getan. Ich habe ihm ja jetzt auch verziehen und wir verstehen uns so gut, wie ich mich mit niemandem verstehe. Er ist mehr mein Kumpel geworden, als mein Vater. :)
Naja, dann hat meine Mutter meinen jetzigen Stiefvater kennengelernt und ist ihm 250km hinterhergezogen.. weg von meiner Familie, weg von meinen Freunden. Neuanfang in einer neuen Schule. Das lief auch gut, bis ich.. ungefähr 12 war. Dann hat er angefangen, uns anzuschreien. Vorerst blieb es dabei, dann hat er einmal sogar meinem Bruder gedroht, ihn krankenhausreif zu prügeln. Ab und zu ist ihm auch mal gerne "die Hand ausgerutscht". Vor den Augen meines Bruders und meiner Mutter hat er mich auch zweimal gegen die Treppe geschubst, weil ich nicht schnell genug nach oben gegangen bin. Das ging einige Zeit so, bis meine Mutter sich dann jeden Abend mit ihm stritt und weinend in mein Zimmer kam und dort solange blieb, bis er schlafen ging. Ja, ich hatte richtig Angst vor ihm.
Ich habe sie angefleht, umzuziehen und das sind wir dann zum Glück auch. Endlich bin ich das alles los, dachte ich. Wie gesagt, ich DACHTE es. Mich holten die Gedanken, Erinnerungen an damals immer wieder ein und ich wurde depressiv. In der Schule kam Mobbing dazu. Doch ich tat so, als wäre alles ok. Ich bin von Natur aus ein Mensch, der nicht gerne aufgibt oder anderen zur Last fällt. Nunja, wie gesagt, ich wurde depressiv, versteckte mich immer häufiger in meinem Zimmer oder bin nach draußen gerannt. Habe meine Hobbys aufgegeben. Bis ich dann.. zur Klinge griff. Erst nur einmal. Danach einmal die Woche und jetzt ist es fast täglich so. Ich habe mich im Internet (ich weiß, dass das nicht 100% stimmt, was da steht) auf Depressionen testen lassen. Sehr große Wahrscheinlichkeit.
Außerdem zog ich mich immer mehr zurück, auch von meinen Freunden. (Außer 1-2 Freunden weiß niemand, dass ich mich ritze.) Dann lernte ich einen Jungen kennen, der jetzt mein allerbester Freund ist. Er versteht mich. Er leidet unter Borderline, Depressionen und alles, was dazu gehört. Daraufhin habe ich mich im Internet auch auf Borderline testen lassen, weil wir so unglaublich viele Dinge gemeinsam haben und es kam dabei heraus, dass Verdacht auf Borderline besteht.
Aber es irgendjemandem sagen, dass will ich nicht. Ich will nicht, dass meine Mutter davon erfährt. Seit einem Jahr, das wir hier in der neuen Wohnung leben, verstehe ich mich überhaupt nicht mit ihr. Wir streiten uns täglich. Sie glaubt mir nichts, vertraut mir nicht und so weiter. Sie hat mir ja nicht einmal geglaubt, dass mein Stiefvater mich gegen die Treppe geschubst hat oder das er mich geschlagen hat.. OBWOHL SIE SELBST DABEI WAR !
Unser ständiger Streit hat dazu geführt, dass ich sie richtig verachte..
Zu meinen ganzen Sorgen (Depressionen, Borderline (vllt.)) kam dann noch die Sorge um meinen besten Freund hinzu, der sich schon oft umbringen wollte (was ich eig. auch will). Ich habe eben einfach Angst, von ihm für immer verlassen und alleine gelassen zu werden. Achja, und, das meiner Tante seit kurzem Krebs diagnostiziert wurde.. Das hat mir auch zugesetzt.
Meine schulischen Leistungen haben auch unter all dem gelitten. Ich bin sogar fast sitzengeblieben.
Naja, es tat gut, sich das mal alles von der Seele schreiben und danke an diejenige Person, die sich das grade durchliest und mir vielleicht sogar antwortet.. :)
Wünsche noch einen schönen Tag. :)

Anwort von Marius

Hallo,

eines solltest du dir bewusst machen. Gedanken bilden die Grundlage unseres "Seins". Das heisst, dass jeder Mensch durch seine Gedanken, seine ganz eingene Realität strickt. Du und dein Freund tun nicht gut daran, wenn ihr als Gemeinsamkeiten NUR eure "Leiden" habt und auch noch darüber andauernd redet. Du vergleichst dich mit Definitionen im Internet, das ist sehr leichtfertig geurteilt. Natürlich könntest du eine Depression haben aber wäre es nicht sinnvoller zu denken. "Ja da steht wie es mir geht aber wer weiß wirklich ob ich depressiv bin? Sollte ich nicht daher besser denken, dass es mir momentan nicht gut geht und deshalb das Positivdenken anfangen?"

Wichtig ist immer die Betrachtungsweise die wir selbst haben. Von uns und von den Dingen der Welt. Wenn du dich jetzt immer mehr in eine Negativspirale begibst und SICH ALLES NUR noch um Depressionen, Tod und Negatives dreht, wirst du dich auch so fühlen. Andererseits wirst du auch Positives Fühlen, wenn du anfängst andere, schönere Dinge zu tun.
Wenn du in jeder Tätigkeit auch versuchst etwas Gutes zu sehen.

Wichtig ist, dass du nicht sagst. Die Dinge sind eben so, denn das wäre falsch. Deine Gefühle laufen deinen Gedanken nur sehr langsam hinterher und daher musst du erst eine ganze Weile positiv denken bevor es dir besser geht. Also gib nicht auf und arbeite daran. Versuch die Vergangenheit abzuhaken und beginne ein neues Leben, indem du die negativen Gefühle die immer wieder auftauchen mit der Vergangenheit in Zusammenhang bringst und dir sagst: "Diese Gefühle kommen aus der Vergangenheit, denn da habe ich falsch gedacht. Nun ist es an der Zeit die positiven Dinge zu sehen." Das machst du immer und immer wieder. Eure Themen solltet ihr wechseln und euch ein schönes gemeinsames Hobby suchen.

Ich hoffe du fängst das richtige Denken an.

Gruß
Marius