Problem von Anonym - 16 Jahre

Was mache ich mit meinem Leben?

Hallo liebes KuKa-Team,
zuerst möchte ich mich dafür bedanken, dass Ihr hier so eine Sache anbietet.
Naja, dann komme ich mal zu meinem Problem.. Oder eher meinen Problemen.
Ich weiß, dass das nun ein wenig viele Dinge sind die ich schreiben werde, und deshalb bin ich erst recht dankbar, dass sich jemand meinen Problemen annimmt.

Ich fange mal mit dem größten Problem an.. Meiner Schule und meinem "Bekanntenkreis".
Ich bin Schülerin einer Realschule, in der 10ten Klasse. Hier liegt auch schon ein großer Teil meines Problems. Ich bin ziemlich unbeliebt. Der Grund dafür ist mir bis heute nicht bekannt, schon seit der Grundschule bin ich ein Aussenseiter. Wenn ich die Menschen in meinem Umfeld frage, warum sie nichts mit mir zu tun haben wollen, kriege ich keine Antworten. Es ist ziemlich hart seine Schulzeit ohne Bezugspersonen, die zur selben Zeit das selbe durchmachen und die einem helfen können rum zu kriegen.
Naja, auf jeden Fall denke ich mitlerweile, dass ich mit jüngeren oder gleichaltrigen Menschen einfach nicht so gut klar komme.
Ich habe eine einzige gute Freundin, die mir auch mehr bedeutet als alles andere auf der Welt (Was auch wiederrum Teil eines anderen Problems ist.. Aber dazu komme ich später) aber sie ist 11 Jahre älter als ich, sprich 27. Sie hilft mir wo sie kann und ich bin echt dankbar, dass ich sie habe.. Sie ist eigentlich so weit das einzig positive was ich habe.
Wenn ich in meinem Leben mal sehr gute Freundinninen hatte, dann waren sie immer älter als ich. Zwar nicht so viel älter wie jetzt, aber trotzdem älter.
Die Tatsache, dass ich in meiner Schule unbeliebt bin macht sich leider auch in meinen Noten bemerkbar. Dieses Halbjahr habe ich es grade mal auf einen Durchschnitt von 3,0 gebracht. Selbst die sieben zweien die ich habe, bringen mir leider nicht meine Qualifikation fürs Abitur. Wo wir wiederrum bei einem neuen Problem wären.
Ich weiß nicht, was ich nach der Schule machen soll.
Meine Eltern sind geschieden, ich lebe alleine mit meiner Mutter in einem kleinen Vorort einer nur minimal größeren Stadt und ich wurde nie wirklich in die Vorberufszeit eingeführt. Ich weiß einfach nicht wie das alles ablaufen soll und ich kann auch nicht von meiner Mutter erwarten, dass sie mir die Dinge erklärt, da sie sich da leider auch nicht so auskennt.
Immer wieder werde ich gefragt "Was möchtest du später mal machen?", wobei ich einfach nur mit den Schultern zucken kann.. Ich weiß es einfach nicht. Diese Frage macht mich echt fertig.. Ich habe Angst, dass ich mein Leben dadurch verbaue, dass ich mich nicht rechtzeitig um die Dinge kümmere.
Ich weiß nicht, was ich machen soll, wenn ich meine Qualifikation jetzt nicht bekomme. Ich hätte die Zusage einer Schule fürs Abitur, doch was ist wenn ich es nicht schaffe? Mit meinem letzten Zeugnis wäre das nichts geworden. Soll ich das Schuljahr wiederholen? Für Bewerbungen wo anders ist es doch schon lange zu spät oder? Ich verzweifel daran und weiß nicht mehr weiter..

Nun zu meinem zweiten Problembereich.. Meinem Leben allgemein und wie ich es lebe.
Wie ich weiter oben schon mal erwähnt habe, ist meine beste Freundin so weit das wichtigste was ich habe. Doch das bringt auch einige Dinge mit sich, die mich innerlich echt fertig machen. Sie ist 11 Jahre älter, studiert zur Zeit Soziale Arbeit und hat deshalb relativ viel Zeit für mich und verbringt diese auch gerne mit mir, ihr macht der Altersunterschied genau so wenig aus wie mir. Sie wohnt mit ihrem Freund seit 3 Jahren einen Hauseingang weiter, und seit knapp einem Jahr sind wir wahnsinnig gut befreundet. Das alles zu erklären wäre zu ausgiebig und gehört hier auch nicht hin. Die Nähe ist natürlich optimal da die Kommunikation vereinfacht wird, doch was mache ich wenn sie irgend wann mal einen festen Job bekommt und weg zieht? Sie ist dieses Jahr mit ihrem Studium fertig und ihr Freund steuert grade den Berufssoldaten an. Sie hat mir gesagt, dass sie auf jeden Fall nicht immer hier wohnen bleiben, was mich ziemlich traurig gemacht hat, obwohl es eigentlich ja klar ist. Trotz ihrer Aussage, dass sie immer für mich da sein würde, egal wo sie wohnt habe ich immer Angst davor, dass ich sie durch die Distanz irgend wann verlieren könnte.
Die Angst sie zu verlieren ist aber nicht nur mein einziges Problem.. Wie gesagt, ist sie die einzige die wirklich nett zu mir ist.. Die mich so akzeptiert wie ich bin und mich mag. Sie ist aber auch die einzige, mit der ich meine Freizeit gestalte. Es kommt mir immer mehr so vor als wenn ich abhängig von ihr bin. Ich warte tagsüber darauf, dass sie sich bei mir meldet und habe, wenn sie es tut, auch wahnsinnig viel Spaß.. Bin glücklich. Doch wenn ich mal Tage lang nichts mit ihr machen kann bin ich traurig und wahnsinnig gelanweilt.
Was mache ich nur? Sie ist die einzige die mir momentan noch Kraft gibt. Ich habe sonst keine Freunde mit denen ich ausgehen kann.

Mein Leben ist einfach so leer und hoffnungslos in der Zeit wo ich alleine bin.
Ich habe keine Vorstellungen darüber wie mein Leben mal aussehen soll und aussehen wird. Meine Abende sind geprägt von Angst vor allen möglichen Dingen. Angst vor dem Verlust meiner Freundin, Angst vor der Zukunft und Angst vor dem Tod vor der Beendung der eigenen Existenz. Diese Angst ist auch soweit der einzige Grund warum ich noch lebe. Ich überlebe oft, einfach aufzugeben. Doch was ist, wenn ich etwas verpasse? Wenn ich vielleicht doch was erreichen könnte?

Ich danke euch erstmal fürs lesen. Ich weiß nicht genau, was ich für eine Antwort erwarte aber ich hoffe auf jeden Fall, dass ihr mir Tipps geben könnt, wie ich mein Leben auf die Reihe kriege..
Vielen Dank.

Anwort von Marius

Hallo,

du musst nicht wissen was dir Spaß macht, denn wir entwickeln die Freude an den Dingen immer erst, wenn wir sie öfter gemacht haben und uns auf die Freude einlassen. Das heisst, dass wir nicht denken wir haben etwas falsches gewählt, denn wir wissen oft gar nicht, ob uns etwas anderes mehr Spaß machen würde. Eigentlich bringt der Zweifel dir wenig also überlege dir einfach irgendetwas, eine Tendenz und entscheide dich dafür. Warum ist es wohl so, dass bei 90 Prozent der Meschen oft die Frage im Raum steht: Was will ich machen? Weil sie sich vorher keine Gedanken gemacht haben und kein Ziel vormuliert haben. Die 10 Prozent die es Wissen ziehen diesen Gedanken schon ein paar Jahre durch ihr Leben (Vater war dasselbe oder haben sonstige Idelle Ansichten). Zusammengefasst: Sie haben schon fest gebildete Gedankenmuster nach denen sie handeln und die passen zu dem Beruf. Alle anderen Menschen "wachsen" in einen Beruf hinein und merken dann ob es gut für sie ist, was ich hoffe oder sie kommen auf dumme Gedanken und bilden sich ein, dass etwas anderes doch "viel besser" für sie sei. Natürlich könnte das sein aber oft bleibt dieser Gedanke in der Person und das neue Berufsziel ist auch nicht das "Wahre".

Also entwickel eine Tendenz und wachse in diesen Beruf.

Du darfst im Leben nicht vergessen, dass alles vergänglich ist, es deshalb aber nicht schlecht sein muss. Nur wer der Wahrheit ins Gesicht schaut und den Mut dazu hat, kann freier Leben. Du wirst deine Freundin irgendwann verlieren und die Angst davor bringt dir im Jetzt nichts. Wenn du also gelassen das genießt was du hast, wäre das nicht viel schöner? Du musst lernen auch alleine glücklich zu sein, denn nur Menschen die auch alleine sein können haben einen gesunden Geist.
Wenn jemand nicht alleine sein kann bedeutet das, dass er von sich selbst abgelenkt sein muss um die Welt zu ertragen. Dann stellt sich für dich die Frage: Wovon musst du dich bei dir selbst ablenken? Was hast du nicht was deine Freundin hat? Trägst du zu wenig Mitgefühl für dich selbst in dir? Brauchst du immer andere Menschen um zu meinen du wärst glücklich? Es sind diese Gedankenformen die du loswerden musst. Der Glaube du bräuchste die Menschen, die dich nicht leiden können.
Vielleicht behindert dich sogar der Gedanke dabei neue Leute kennenzulernen, denn du wirkst auf diese Menschen nicht "natürlich".
Wie kann man sich mit einem Menschen normal unterhalten, der denkt du würdest ihn nicht mögen? Die ganze Zeit stünde etwas zwischen euch, was im Grunde nur eine falsche Gedankenform in dir ist. Das bist nicht du, denn du willst glücklich sein und nicht immer daran denken.

Gruß
Marius