Problem von Nicole - 18 Jahre

Angst vorm alleinsein

Liebes Kuka-Team,
ja, wie fange ich am besten an?! Am Anfang wäre wohl ganz gut ...
Bis vor etwa zwei Jahren, bevor ich meine Ausbildung angefangen habe, hatte ich kaum wirkliche Freunde. Genau genommen waren es drei, wobei man das wohl nicht als Freundschaften bezeichnen konnten. Wir sahen uns in der Schule, telefonierten ab und zu und so ein oder zwei Mal im halben Jahr haben wir sogar gemeinsam etwas unternommen ... Zu der Zeit war ich sehr in mich gekehrt und oft allein. Ich habe mir immer vorgestellt, dass wir aus irgendeinem Grund umziehen müssten, weit weg, wo ich ganz neu anfangen könnte ... Natürlich wusste ich, dass das niemals passieren würde, aber meine Träume waren damals der einzige Ort, an dem ich mich wohl gefühlt habe.
Nach der zehnten Klasse habe ich schließlich meine Ausbildung angefangen. Trotz meines - damals noch - geringen Selbstbewusstseins, habe ich relativ schnell Freunde gefunden, wir waren sogar eine richtige Clique. Einmal die Woche haben wir uns getroffen, gefeirt, DVD's gechaut oder einfach nur gequatscht. Durch den Abstand ist auch der Kontakt zu meinen 'alten Freunde' besser gewordne, so dass ich plötzlich auch am Wochenende öfter unterwegs war.
Meine Freunde waren plötzlich meine neue Ersatzwelt, wenn Ferien waren und wir uns nicht täglich gesehen haben, ging es mir psychisch teilweise richtig schlecht, ich habe mich abgekapselt, war wieder viel für mich allein. Mitlerweile ist auch das besser geworden - auch wenn Ferien mich immernoch ganz schön runterziehen können. Aber ich habe gelernt, damit umzugehen und dagegen anzukämpfen, es ist also nicht mehr so schlimm wie anfangs.
Aber nun zu meinem eigentlichen Problem. Nämlich dem, dass ich nicht allein sein kann. Das ist nicht so gemeint, dass ich nicht allein in meinem Zimmer sitzen kann und pausenlos Menschen um mich herum brauche. Ich kann stundenlang allein in meinem Zimmer sein - solange ich weiß, dass meine Eltern und mein Bruder unten irgendwo sind. Sobald ich aber das Haus für mich habe, könnte ich druchdrehen. Es geht mir total schlecht, ich fange wieder an, zu viel nachzudenken, sitze den ganzen Tag vor dem Fernseher, um mich abzulenken und kann mich zu nichts aufraffen. Eegal, was ich mache, ob ich lese, koche, ich kann mich nicht konzentrieren, schweife dauernd ab.
Mein Problem ist, dass ich in drei Jahren ausziehen werde. Ich will endlich weg hier, raus aus diesem Kaff. Ich habe mit den Leuten hier nichts zu tun, will ich auch gar nicht, Freunde hier habe ich schon lange keine mehr. Ich habe immer davon geträumt, weit weg zu gehen, das tue ich heute noch. Ich habe sogar in Erwägung gezogen, ins Ausland zu gehen. Aber was ist, wenn ich das nicht schaffe? Ich habe panische Angst, weit weg von zu Hause zu sitzen, allein, irgendwo, wo ich Niemanden kenne, vielleicht keine Freunde finden werde. Jeden Abend eine einsame, leere Wohnung vorzufinden. Ich weiß nicht, ob ich das schaffe und ich habe panische Angst davor.
Aber was kann ich da tun? Kann ich mich meiner Angst irgendwie stellen? Wenn ja, wie?

Liebe Grüße,
Nicole

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Kannst Du sagen, was genau diese Angst auslöst? Was passiert in Deinem Kopf bzw. mit Deinen Gefühlen, wenn niemand außer Dir im Haus ist? Wovor genau hast Du dann Angst? Es ist, denke ich, nicht das Alleinsein an sich, sondern etwas, was Du damit verbindest. Wenn Du es schaffst, das genauer zu benennen, dann kannst Du auch dieser Angst die Stirn bieten. Entweder, indem Du ihr mit Vernunft begegnest oder aber genau diese Zeit mit schönen Dingen füllst. So, dass Du das Alleinsein genießen kannst und die schönen Erlebnisse, die Du dann damit verbindest, die Angst verdrängen.

Alles Gute!
Dana