Problem von Angel Reyes - 32 Jahre

Ein Käfig aus Gold

2:28 Uhr und ich liege immer noch nicht im Bett. Und heute werde ich wohl wieder keine Minute Schlaf bekommen. Bin gefangen in einer Welt in der es nur Verantwortung und Verpflichtung gibt.
Meine Eltern, Frau, Freunde, Bekannte, einfach alle die mich kennen mich nur als den Typ der alles kann. Ich bin Superman. Und auch heute werde ich es wieder schaffen. Den Preis den man für Erfolg zahlt ist unglaublich.
In meinem Kopf habe ich mich schon tausend mal sterben sehen, weil nach lauter nachdenken irgendwann nur noch die Wand mit tausend Messern übrig bleibt in die ich mich reinspringen sehe. Es war schon immer so. Der Tot hat in meinen Gedanken so eine erlösende Wirkung. Er ist für mich mit Ruhe verbunden. Endlich kann ich aufhören zu kämpfen.
Aber das ist das einzige was ich scheinbar nicht hinbekomme. Die Verantwortung gegenüber den Menschen die mich lieben hält mich zurück. Der Gedanke was aus ihnen wird nicht. Meine Eltern haben mir die schönste Kindheit geschenkt und meine Frau liebt mich bedingungslos, aber ich schaffe es nicht diese Gedanken loszuwerden. Ich glaube ich war 14 als ich die ersten Gespräche mit meinen Eltern über das Thema Selbstmord geführt habe. Es ist verblüffend das niemand in all den Jahren gemerkt hat das ich immer über mich spreche. Dabei habe ich zwei Ärzte in der Familie. Wer glaubt schon das es Superman schlecht geht. Wer glaubt das ich unter Erfolgsdruck stand liegt vollkommen falsch. Meine sportlichen Erfolge waren alleine meine Sache. Ok in Sachen Schule wollten meine Eltern das ich meinen Abschluss mache, aber ist das nicht normal? Aber während der Schulzeit gings mir die meiste Zeit noch einigermaßen gut. Ich hatte das Gefühl frei zu sein. Die dunklen Tage waren auch damals da, aber traten alle paar Wochen/Monate mal auf. Heute vergehen so gut wie nie zwei Tage in Folge in denen ich mit mir klar komme. In meinem (Tag)träumen laufe ich in eine Bank und es findet gerade ein Überfall statt. Ich bin glücklich weil ich glaube das ich erlöst werden kann. Ich könnte noch Seitenweise schreiben, aber wozu? Das ich nicht nur in meinen Träumen so reagiere hat mir ein Erlebnis gezeigt als mir wirklich einer ne Piste an den Kopf gehalten hat. Ich hab ihn aufgefordert zu schissen und als er verblüfft gekuckt hat hab ich ihm die Waffe abgenommen. Alle dachten es wäre unglaublich mutig gewesen, dabei kann man so nur handeln wenn einem sein Leben scheiß egal ist.
Aber warum? Es fehlt und es fehlte mir noch nie an etwas. Nicht das jemand glaubt meine Eltern oder ich wären reich. Ganz bestimmt nicht. Mein Vater ist ein normaler Angestellter und meine Mutter Hausfrau.
Wozu schreibe ich das ganze hier? Ich weiß es nicht. Ich kann nicht mal sagen ob es eine Hilfeschrei ist, weil die kommenden Tage wieder unendlich werden. Vielleicht weil ich Geburtstag habe und aus unerklärlichen Gründen den Schalter umlege und wieder auf heile Welt blenden muss.
Wenn jemand dieses Probleme hat kann ich ihm helfen weil ich weiß was derjenige fühlt. Nur mir selbst kann ich nicht helfen.

Danke das ich mal schreiben konnte. Es tut doch unglaublich gut wenn man sich mal mitteilen kann. Auch wenn es nur für 30min ist.

Angel Reyes

Jeanett Anwort von Jeanett

Hallo,

was hältst du davon, wenn du dir mal professionelle Hilfe suchst? Einen Psychologen aufzusuchen ist schließlich keine Schande. Und außerdem muss es ja auch niemand wissen, wenn du das nicht willst. Dort kannst du mal ganz in Ruhe über dein Problem sprechen, ich denke, ein Fachmann kann dir da bestimmt ganz gut helfen.

Viel Glück!

http://www.psychotherapiesuche.de