Problem von Anonym - 16 Jahre

Will Mädchen sein!

Mein Problem ich will eigentlich ein Mädchen sein! Ich weiß bloß nicht wie ich es meinen eltern sagen soll. Seit ein paar Monaten kaufe ich mir regelmäßig Unterwäsche für Mädchen, jetzt habe ich sogar ein Rock gekauft. Ich habe fast im BH and (in CUP A, das man es nicht sieht).
Jedoch bin ich nicht schwul ich liebe Frauen das heißt wenn ich umoperieren würde, würde ich Lesbisch sein da ich wahrscheinleich immer noch Frauen liebe würde. Ich bin schon lange unzufrieden als Junge. Als Mädchen würde ich mich viel Besser fühlen. Mir fällt es aber sehr schwer meinen eltern zu sagen, kann mir jemand helfen wie es ihnen sagen soll!!! Oder soll ich warten bis ich 18 bin und dann einfach machen.

Anwort von Shanina

Hallo du,

soweit ich weiss braucht man für eine Umoperation noch mehr - als das 18. Lebensjahr erreicht zu haben. Ich habe mal etwas gegoogelt und folgende Informationen gefunden - und ich hoffe dass du es verstehst:

1. Als erstes kommt natürlich die Selbsterkenntnis, das man transsexuell ist.

2. Mit der Selbsterkenntnis kommt die Angst, was passiert wenn ich es jemanden sage? Werde ich abgelehnt, stehen meine Familie, meine Freunde, meine Kollegen hinter mir? Werden sie mich meiden, mich auslachen, oder sogar mobben.

3. Nun heißt es, sich Hilfe und Informationen zu holen. Früher bekam man hauptsächlich durch Selbsthilfegruppen Informationen, heute ist das Internet zur wichtigsten Informations- und Austauschquelle für Betroffene geworden.

4. Nachdem man dann endlich informiert hat und merkt, das so nicht weiterleben kann, das man am liebsten tot wäre, als weiterhin in dem Körper zu leben, kommt es meistens zum ersten Coming out.

5. Der Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK) und der Gesetzgeber fordern einen ziemlich sinnlosen Alltagstest von mindestens einem Jahr, in dem der Betroffene in allen Bereichen seines Lebens in der gegengeschlechtlichen Rolle lebt. Dieser Alltagstest soll von einer Psychotherapie begleitet werden. Dieser Alltagstest heißt natürlich nicht, das man von den fordernden Elementen des Alltagstestes unterstützt wird. Nein, man muss sich bei allen möglichen Gelegenheiten als Transsexuell outen. Sei es, das man bei zahlen mit der EC-Karte seinen Personalausweis vorweisen muss, oder beim Abholen von Briefen bei der Post erklären muss, warum denn auf dem Paket Herr ..... steht und um Ausweis Frau ...., man sei in diesem Fall ja nicht berechtigt das Paket in Empfang zu nehmen.

6. Wenn sich dann der Therapeut dazu entschlossen hat, das er auch der Meinung ist, das der Betroffenen Transsexuell ist, stellt dieser eine Bescheinigung für eine Hormontherapie aus. Mit dieser Bescheinigung geht man zum Endokrinologen und es wird mit der Hormonbehandlung angefangen.

7. Die meisten Betroffenen stellen bereits während des Alltagstests den Antrag auf Namensänderung und ggfs. Personenstandsänderung.

8. Es erfolgt eine Vorladung vor das zuständige Amtsgericht. Die Kosten für den juristischen Weg sind im voraus an das Gericht zu zahlen. Es ergeht der Beschluss das 2 Gutachter beauftragt werden.

9. Wenn man dann endlich bei den Gutachtern einen Termin bekommen hat, kann es je nach Bundesland bis zu 1 Jahr dauern, bis die Gutachter endlich das gewünschte Gutachten schreiben.

10. Liegen dem Gericht endlich die Gutachten vor, bekommt man endlich den Beschluss für die Namensänderung.

11. Die meisten Betroffenen stellen nun den Antrag bei Ihrer Krankenkasse auf Geschlechtsangleichende Operationen. Sie reichen die Gerichtsgutachten ein, damit nicht nicht noch eine weitere Begutachtung gemacht werden muss.

12. Beginn der Geschlechtsangleichenden Operationen, nachdem mindestens 6-12 Monate Hormone eingenommen worden sind. Die meisten Operateure bestehen auf 1 Jahr, von daher habe ich dieses auch in der am Ende folgenden Rechnung rein genommen. Meistens dauert der Weg der Operationen mindestens ein Jahr hierbei ist es egal ob er sich dabei um Transfrauen oder Transmänner handelt. Bei Transmänner dauert die operative Angleichung meistens sogar länger als ein Jahr. Übrigens je nach Operateur und Opertionswunscg dauert es über ein Jahr bis man einen OP-Termin bekommt. Man sollte sich deswegen auch schon vor der Namensänderung mit Operateuren in Verbindung setzen und sich ggfs. auf die Warteliste setzen lassen.

13. Ist die Unfruchtbarkeit durch die Operationen gegeben, wird das Gericht darüber informiert und es erfolgt der Beschluss über die Personenstandsänderung.

Wenn alles zeitlich in einander Übergehen kann (ohne Wartezeiten auf die OP's) heißt das für die Betroffenen im Durchschnitt:

mind. 1 Jahr Therapie
+
1 Jahr Hormontherapie
+
mind. 1 Jahr Operationsweg (ohne Penisaufbau bei Transmännern)
=
ca. 3 Jahre vom Anfang der Selbsterkenntnis bis zur Selbstverwirklichung.


Wie du siehst ist der Weg sehr langwierig. Ich denke mit 16 bist du in der "Pupertät" und wirst dich noch selbst finden. Es ist in Ordnung wie du gerade fühlst und denkst - aber gib dir noch Zeit und Geduld damit du wirklich glücklich werden kannst, dass deine aktuelle Situation nicht nur eine "Phase" ist - damit du in paar Jahren weisst wer du wirklich bist - ein Mädchen, oder vielleicht doch ein Mann?

Link: http://tginfo.tobiaskoeln.de/wegtabelle.html


Ich möchte dich bitten dich auch umfassend im Internet zu diesem Thema dich zu informieren - deine Mail klingt noch etwas "unwissend".



Shanina