Problem von Katharina - 16 Jahre

Mein Vater

Hallo
Meine Eltern haben sich voo 3 Monaten getrennt (bzw meine mutter sich von meinem Vater) und ich hatte mich dazu entschlossen bei meinem Vater zu bleiben, weil ich Anfangs auch recht Einseitig die Situation geschildert bekommen hatte. Die erste Zeit war super schwer, weil mein Vater immer wieder in sozusagenen Löchern steckte, wo er die ganze Zeit nur davon geredet hat, dass das ganze eh keinen Sinn mehr hat und ich hab alles mögliche geopfert, damit ich bei ihm sein kann. Ich hatte schließlich 2 Monate keinen Kontakt mehr mit meiner mutter bis diese sich bei mir gemeldet hatte und mir gesagt hatte wie sehr sie mich vermisst. Ich hab mich danach mit ihr zusammen gesetzt und die ganzen Gründe der Trennung auch mal aus ihrer Sicht geschildert bekommen, sodass ich zwar immernoch verstehen konnte, dass mein Vater mehr als verletzt war, aber auch, (wenn auch nur ein wenig) meine Mutter. Sie ist und bleibt nun einmal meine Mutter. Mein Vater hat das scheinbar anders gesehn und als er wusste, dass ich mit ihr wieder Kontakt habe, ist er vollkommen ausgeflippt und wollte mich erst einmal raussschmeißen hat sich aber schließlich entschuldigt und ich bin bei ihm geblieben. Doch seither darf ich mir immer wieder wenn er schlechte Laune hat anhören, dass ich das allerletzte bin und dass ich ihn eh nur ankotzen würde. Er entschuldigt sich nie dafür und rutscht nur von extremen "mein liebes kleines Kind" Phasen (die ich auch nicht mag, weil er dann mit mir wie mit einer 5 Jährigen redet) zu diesen "Du kotzt mich an Phasen".
Ich hab das lange über mich ergehen lassen, doch heute, als er mir fast 5 Minuten lang nur solche Sachen an den Kopf geworfen hat, habe ich ihm gesagt, dass es genau deshalb immer schwerer wird bei ihm zu wohnen. Danach wollte er eigentlich, dass ich sofort meine Koffer packe und gehe, da meine Mutter aber im Moment im Urlaub ist ging das ganze nicht und er meinte ich müsse nächste Woche ausziehen. jetzt weiß ich nicht, ob das wieder so ein nach 4 Tagen "Ach bleib doch!" Ding ist oder ob ioch wirklich gehen soll.
Die Sache ist die, dass ich wirklich viel darüber nachgedacht habe zu gehen, aber erstens hab ich auch, wenn er mich immer wieder wie Dreck behandelt und das ganze mich ziemlich runter zieht, Angst um meinen Vater, dass er sich etwas antun würde, weil ich ihn bei der Trennung von meiner mutter gesehen hab und zweitens ist die Stadt von meiner Mutter 100km entfernt, was ein völlig neues Leben bedeuten würde. Ich weiß einfach nicht was ich machen soll, denn der Gedanke hier noch 3 jahre leben zu müssen macht mich fertig und ich weiß nicht ob ich das schaffe. In so ein betreutes Wohnheim will ich auch nicht.

Anwort von Sabine

Hallo!

Es ist wichtig, dass Du auch darüber mit Deinem Vater sprichst. Wenn es euch jedoch nicht möglich ist eine Lösung zu finden, dann könntet ihr vielleicht einmal mit einer Jugendtherapeutin sprechen. Außenstehend erkennen oft Dinge, die man selber übersieht. Du liebst Deinen Vater und möchtest auch bei ihm bleiben, weil es Deine vertraute Umgebung ist. Dein Vater hat auch mit der Trennung und dem Trennungsschmerz zu kämpfen. Wahrscheinlich läuft gerade in ihm ein Prozess ab, den er sich selber nicht erklären kann und nicht damit klarkommt. Da Du seine einzige Bezugsperson im Haus bist, im Moment, landet es wahrscheinlich alles bei Dir. Ich denke, dass es gar nicht unbedingt Dich betrifft, wenn ihr euch streitet, sondern, dass es ganz andere Gründe sind, aber ihr halt immer wieder aufeinander trefft. Dein Vater braucht Zeit um zu verstehen, was geschehen ist und es ist wichtig, dass man darüber spricht. Allerdings in Ruhe und ohne Vorwürfe. Kommen weitere Probleme hinzu, fühlt er sich vielleicht in den Momenten völlig überfordert. Wie gesagt, wenn es euch nicht und gar nicht möglich ist eine Linie zu finden und ihr beide es eingesehen habt, dann wäre es noch eine Möglichkeit mit einer Therapeutin vom Jugendamt zu sprechen. Sie haben Erfahrungen mit solchen Situationen und können euch bestimmt fachlichen Rat geben. Für mich ist es schwer zu raten, wenn ich nicht auch die Worte Deines Vaters gehört habe. So könnte man vielleicht erkennen, was in ihm vorgeht. Ich höre jedoch nur Dich und das Du irgendwie nicht mehr an ihn herankommst. Vielleicht machst Du ihm einmal den Vorschlag sich fachliche Hilfe zu holen. Vielleicht ist Dein Vater einfach nur damit überfordert. Die Trennung, die Erziehung, sein Job (gehe ich mal von aus) und alles, was noch im Alltag dazu kommt. Vor drei Monaten haben sich Deine Eltern getrennt und es ist m.E. recht frisch. Es braucht seine Zeit, bis sich alles eingespielt hat. Ob seine Äußerungen "hau doch ab" ernst gemeint sind oder nur ein Hilferuf sind, kann ich von hieraus nicht beurteilen.

Lieben Gruß