Problem von Anonym - 14 Jahre

Albträume

Liebes Kummerkasten Team,
ich habe schon des öfteren Träume, die mich sehr durcheinander bringen und Ekel in mir hervorrufen.
Ich habe schon 5 oder 6 mal geträumt, das mein Vater mich vergewaltigt.
Bei dem ersten Mal, als ich das träumte, dachte ich mir nicht viel dabei, war aber so sehr von dem Traum schockiert, das ich automatisch, wenn auch ungwollt, an dem Tag noch mehr bei meinem Vater auf Distanz ging, als sowieso schon. Ich hatte einen richtigen Ekel vor ihm, obwohl er doch nichts für meine Träume konnte. Denn vergewaltigt hatte mich mein Vater nie. Auch sonst bin ich keiner Vergewaltigung zum Opfer gefallen.
Letzte Nacht hatte ich wieder so einen Traum und langsam machen sie mir richtig Angst. Es ist furchtbar. Ich wache danach schweißgebadet und mit Herzrasen auf und welze mich lange herum, bis ich endlich wieder einschlafen kann.

Diese Träume verwirren mich sehr, und ich weiß nicht warum ich sie habe und wie ich sie wieder loswerde. Ich habe Nachts angst einzuschlafen, da diese Träume wahrhaftig schlimmer als jeder Albtraum sind.
Ich wäre euch sehr dankbar für euren Rat.

Vanessa Anwort von Vanessa

Hey,

Träume haben oftmals die Funktion, unbewusstes bewusst werden zu lassen. Wenn ein Traum häufiger auftritt, bedeutet dass, dass du ein Problem in dir trägst, welches noch nicht gelöst ist. Es findet auch keine Veränderung bei diesem Problem statt.
Du kannst es schaffen, diesen Traum loszuwerden, indem du mit dem Thema arbeitest. In Träumen ist es häufig so, dass Dinge, die du in der Realität falsch bewertest oder nicht wahrhaben willst, auf sich aufmerksam machen um von dir erkannt und bearbeitet zu werden.
Eine Vergewaltigung durch den eigenen Vater ist da natürlich ein sehr krasses Symbol. Dazu solltest du dir genau überlegen, wie deine normale Beziehung (ohne Einwirkung der Träume) zu deinem Vater war? Ist irgendetwas vorgefallen? Hat er dich mal geschlagen? Oder fühlst du dich in gewisser Art und Weise unrecht behandelt? Denke ein bisschen länger nach, am Besten schreibe einen Brief an dich selbst und schreibe alles hinein, was dir zu dir und deinem Vater einfällt. Alles, was du an ihm magst und alles was dir nicht an ihm gefällt!
Wenn du das aufgeschrieben hast, lies dir den Brief einmal durch und schaue dir an, wie eigentlich dein Bild von deinem Vater ist. Sicherlich kannst, wenn du den Brief so liest, als würdest du euch nicht kennen, einige Dinge feststellen. Vielleicht hat er dich mal ungerecht behandelt und du hast ihm dafür noch zugestimmt? Oder du kannst ihm irgendwas nicht verzeihen, was er gemacht hat? Schaue, ob du was darüber findest und ob du deine Einstellung ihm gegenüber verändern willst. Das muss nicht bedeuten, dass du dich von ihm distanzieren willst oder musst, aber es kann sein, dass du (für dich selbst) sagst: Papa, das, was du dann und dann getan hast finde ich nicht richtig!
Schreibe auch deine neuen Erkenntnisse auf.
Vielleicht kannst du, unmittelbar nach dem du den Brief geschrieben hast, ihn noch gar nicht so objektiv betrachten. Dann lege ihn ein bisschen weg und schaue nach zwei Tagen oder so mal rein. Lasse in der Zeit die Gedanken an den Brief los.
Du kannst auch versuchen, falls du das noch einmal träumst, deinem Vater in dem Traum zu sagen, dass es so nicht weiter geht und dass du nun kein Opfer mehr sein willst. Sage ihm, dass jetzt Schluss damit ist.
Vielleicht steht dein Vater auch nicht für deinen Vater selbst, sondern nur für eine Eigenschaft, die er ausstrahlt. Auch da kannst du schauen, was du eigentlich in deinem Vater siehst.

Falls dich das nicht weiterbringt, gibt es zwei alternative Möglichkeiten an dir zu arbeiten - um diesen Traum platzen zu lassen!
Entweder beschäftigst du dich selbst noch näher mit der Thematik des Träumens und somit mit dir selbst (dazu eignet sich zum Beispiel das Buch (in der Bücherei oder in der Buchhandlung bestellen):
Titel: Träume weisen dir den Weg : Praxis der Traumdeutung nach C. G. Jung / Klaus Harre
Verfasser: Harre, Klaus
Erschienen: Freiburg i.Br. u.a. :Herder, 1981
Umfang: 175 S.
Schriftenreihe: Herderbücherei ; 865 : Psychologie und Lebensgestaltung
ISBN: 3-451-07865-1)

oder du suchst einen Psychologen auf. Die kennen sich professionell aus damit und können dir mit Sicherheit helfen. Einen Psychologen aufzusuchen ist übrigens nichts peinliches, sehe es eher, wie Balsam für die Seele. In diesem Fall kannst du versuchen, dich deiner Mutter anzuvertrauen.

Ich wünsche dir viel Kraft und alles Gute!