Problem von Paule - 24 Jahre

Zu sich selbst finden

Heute haben meine Freundin und ich Schluss gemacht. Wir waren jetzt 2,5 Jahre zusammen. Sie war die erste, mit der ich wirklich eine längere Beziehung eingehen wollte. Ich wusste es sofort als ich sie kennenlernte, praktisch Liebe auf den ersten Blick. Obwohl ich extrem schüchtern gegenüber Frauen bin wollte ich unbedingt mit ihr zusammen kommen. Ich hab mir jede Menge Mut angetrunken und sie einfach geküsst. Naja, das war zugegebernermaßen eigentlich ziemlich plump. Aber sie hatte auch Gefühle für mich, was ich nicht wusste. Tja, so sind wir zusammen gekommen. Das ist jetzt 2,5 Jahre her. Die besten 2,5 Jahre meines bisherigen Lebens. Sie gab mir das Gefühl etwas besonderes zu sein. Ein Gefühl, dass mir bis dahin noch niemand gegeben hatte. Sie gab mir das, wonach ich mich schon immer sehnte. Ich war überglücklich. Sie vermochte das in mir zu sehen, was andere nicht sahen. Ich liebte sie über alles. Ich hatte nur sie im Kopf-
Und dann, ca. vor einem Jahr fing es an. Wenn ich bei ihr war, war ich in Gedanken woanders, wenn sie nicht bei mir war, war ich in Gedanken bei ihr. Sie hat das natürlich gemerkt und mich darauf angesprochen. Ich sagte nur." Ach was. Stimmt doch gar nicht". Aber es war so, sie wusste es und ich wusste es. Ich sagte ich brauche ein bisschen Zeit für mich. Das war für sie O.K.
Aber es wurde trotzdem nicht besser. Ich war immer mehr mit mir selbst beschäftigt. Sie hat ca. dreimal angedroht Schluss zu machen, das habe ich auch wirklich ernst genommen. Das letzte Mal vor 4 Wochen. Da verstand ich auf einmal alles, ich wollte es besser machen. Das ging ungefähr 2 Wochen lang gut. Dann fing es wieder an. Problem im Job, der nicht gerade mein Traumberuf ist, Geldprobleme, usw. Ich war immer abwesend wenn sie anwesend war. Heute haben wir dann Schluss gemacht, in beidseitigem Einverständnis. Sie konnte es nicht mehr länger ertragen und ich wollte ihr nicht mehr wehtun. Wir haben beide geweint. Ich sagte:" Ich muss erst mal wieder zu mir selbst finden, wissen wer ich bin." Sie sagte:" Genau das ist der Grund warum unsere Beziehung nicht mehr funktioniert, weil du nicht weißt wer du bist!"
Und sie hat recht. Ich gab immer versucht es allen Recht zu machen, nur bleibt dabei die eigene Persönlichkeit auf der Stecke. Das hab ich jetzt davon.
Wir wollen auf jeden Fall Freunde bleiben, soviel ist sicher. Daran liegt mir persönlich auch sehr viel, denn sie ist ein großartiger Mensch.
Aber wie finde ich zu mir selbst? Ich habe Angst davor, selbst wenn ich all meine Probleme überwunden habe, ich immer noch nicht meine eigene Persönlichkeit gefunden habe.

Vieleicht könnt ihr mir helfen.

Vielen Dank für´s lesen.

Paule

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Tja, wie findet man zu sich selbst? Ich möchte Dir hier nicht allen Wind aus den Segeln nehmen, aber ich denke, man verändert sich ein Leben lang. Es gibt immer wieder Veränderungen, Ereignisse, Gefühle, die prägen und etwas mit einem machen. Die Kunst ist es in Beziehungen, sich in gleiche Richtungen zu ändern.

Aber Du scheinst im Augenblick mit Dir selbst recht unzufrieden zu sein, daher das Gefühl, nicht zu wissen, wer Du bist. Man möchte schließlich niemand sein, mit dem man unzufrieden ist. Das muss auch niemand. Da kannst Du aktiv dran arbeiten.

Schau Dir die Punkte an. Du bist z.B. Deinen Beruf. Gibt es etwas, womit Du glücklicher wärest? Dann arbeite in diese Richtung. Bewirb Dich, verändere Dich beruflich. Schau Dich um und finde Deinen Traumjob. Keine einfache Sache bei der heutigen Arbeitsmarktsache - aber dennoch zu schaffen.

Du wolltest es immer allen recht machen - selbst bist Du auf der Strecke geblieben. Das zu erkennen ist doch schon der erste Schritt. Hör auf Deinen Bauch und vergiss Dich selbst nicht. Was möchtest Du? Schau mal zurück auf die Situationen, in denen Du für andere und nicht für Dich gehandelt hast und frag Dich, was Du hättest anders machen sollen, damit es Dir heute besser ginge. Zwar kannst Du es nicht rückgängig machen, aber die Klarheit kann Dir helfen, in zukünftigen Situationen eher nach Dir zu handeln.

Der Weg ist das Ziel. Eine vage Aussagge - aber treffend. Du wirst an Dir selbst und den gestellten Aufgaben wachsen.

Alles Gute!