Problem von Anonym - 15 Jahre

Ich kann es meinen Eltern nicht recht machen.

Hallo Leute...

Ich möchte Euch nun meine familiäre Situation schildern und erhoffe von Euch einen Rat.

Ich bin 15 Jahre alt, meine Eltern sind nicht geschieden, finanziell geht es uns gut. Meine schulischen Leistungen sind eigentlich sehr gut.
Dennoch: Ich kann es meinen Eltern nicht recht machen.
Sie haben immer etwas zu bemängeln, und das nicht seit gestern.

Wenn ich eine gute schulische oder auch außerschulische Leistung erbringe, bekomme ich niemals ein Lob, höchstens Geld. Meine Eltern denken, dass sie alles mit Geld lösen können.

Ein Beispiel: Jetzt in den Ferien wurde ich für 10 Tage alleine gelassen. Bevor meine Eltern zurückkehrten, habe ich das ganze Haus (in unserem Fall ist das Arbeit!) aufgeräumt. Angefangen mit Saugen, alle Töpfe gereinigt, die Küche aufgeräumt und und und... Dann kamen meine Eltern und kommentierten das Geschehen folgendermaßen: Meine Mutter sagte, dass Haus sehe unbenutzt aus. Mein Vater erwiderte, dass ich das Haus gar nicht genutzt habe sondern nur in Lokalen und Restaurants gegessen habe. Dann fügte er hinzu, ich hätte das mir übergebene Haushaltsgeld sowieso in 2 Tagen schon ausgegeben, meine Mutter fragte mich, ob das stimmte, da ging ich in mein Zimmer.

Des Weiteren interessieren sie sich überhaupt nicht für mich und mein Leben, sie wissen nicht wann ich wie lange ich in der Schule bin, wenn ich zum Tanzkurs gehe und Tschüß sage, fragt meine Mutter Woche für Woche, wo ich hingehe. Das einzige, was sie wissen ist der Name meiner Deutschlehrerin, weil ich schon seit langem schlechte Noten in Deutsch habe. Das was ich nicht kann, das wissen sie... Was ich aber kann, dass interessiert sie nen feuchten Dreck.

Falls ich mal einen Abend zuhause bleibe, sagt mir mein Vater direkt ich hätte keine Freunde, und dass das kein Wunder bei meiner besserwisserischen Art sei. Das stimmt nicht! Mein Vater hat sehr sehr viele soziale Kontakte, und pflegt diese, immer wenn er nicht arbeitet, verabredet er sich (meine Mutter auch selbstredend). Natürlich habe ich nicht so viele Bekannte wie mein Vater, aber dennoch habe ich einen mittelgroßen Freundeskreis...

Was soll ich machen? Es ist wirklich schwierig... Niemals kann ich es ihnen recht machen, sie meckern dauernd... Haben Sie vielleicht einen Rat oder eine Idee für mich? Ich wäre Ihnen sehr sehr dankbar für Hilfe.

Mit ganz freundlichen Grüßen

Bernd Anwort von Bernd

Lieber Unbekannter,

nichts wird Deine Eltern in ihrer Ansicht mehr verunsichern, als die Erkenntnis, dass ihr Geld nicht alles auf der Welt ist!

Wenn Du das schaffst, hast Du ihre Aufmerksamkeit!

Was Du dazu selbst erreichen mußt: mache Dich unabhängig selbst von dem Wenigen, was Dir Deine Eltern zu bieten haben - von ihrem Geld -.

Du schreibst:

"Mein Vater erwiderte, dass ich das Haus gar nicht genutzt habe sondern nur in Lokalen und Restaurants gegessen habe. Dann fügte er hinzu, ich hätte das mir übergebene Haushaltsgeld sowieso in 2 Tagen schon ausgegeben"

Was glaubst Du, wie Deine Eltern reagieren würden, wenn Du, nachdem sie ausgeredet haben, ihnen das komplette Haushaltsgeld auf den Tisch des Hauses blätterst? Und danach in Dein Zimmer gehst! Wortlos!

Dir selbst wünsche ich von ganzem Herzen, dass Dein Freundeskreis nicht auf dem selben Sand gebaut ist, wie die Kontakte Deiner Eltern!

Niemand auf dieser Welt wird Dir das wiedergeben können, was Dir Deine Eltern vorenthalten haben: die vorbehaltlose, uneingeschränkte Liebe und Aufmerksamkeit, die Eltern ihren Kindern schuldig sind.

Kein Geld auf dieser Welt wird einen Ausgleich für das schaffen können, was Dir wirklich fehlt.

Wenn Du das erkennst, hast Du selbst die größte Wahrheit in diesem Leben für Dich erschlossen!

Wenn Du es schaffst, das an Menschen die Dir wichtig sind weiterzugeben, was Du für Dich als wirklich wichtig im Leben erkannt hast, hast Du die Chance, glücklich und zufrieden zu werden.

Eine Chance, die Deine Eltern offensichtlich schon längst vertan haben.

So traurig es mich macht, Dich ohne spontan wirksame Hilfe zurücklassen zu müssen:

Im Vertrauen darauf, dass Deine Gefühle Dir zeigen werden, was Du Dir selbst zum Vorbild für Deine eigene Zukunft machst,

herzlichst,

Dein Bernd