Problem von Anonym - 19 Jahre

Antwort auf "Ich sehe zu jung aus"

http://mein-kummerkasten.de/205569/Komplexe.html


hallo kuka-team!
erstmal danke dass ihr mir geantwortet habt!!
habe es schon garnicht mehr erwartet...
hätte gern unter eure antwort direkt selbst wieder geschrieben um euch bischen arbeit zu ersparen mich richtig einzuordnen, hab nur nicht gewusst wie deswegen oben der link ;)...

damals habe ich mir einfach gedacht, was habe ich noch zu verlieren ... mit meinem selbstbewusstsein war ich damals eh am boden.
ich habe mich einfach ein bischen an meinem zwillingsbruder orientiert
ehrlich gesagt es war damals für mich auch nicht schwer wieder selbstbewusstsein aufzubauen. es war für mich damals schon ein erfolg, mich einfach mit leuten bischen zu unterhalten.

auch heute ist es ja nicht so als ob ich mcih hassen würde... ich sehe ohne irgendwie selbstverliebt zu sein (was bei meinem problem eigentlich eh außer frage steht^^) wirklich nicht schlecht aus, jede 14/15/16 jährige fände mich sicher hübsch, nur liegt das problem eher in mir...
ich sehe zwar wenn ich in den spiegel gucke einen hübschen jungen(habe übrigens leider noch nicht viel bartwuchs^^)... nur kommt es mir vor als ob es einfach nichts bringt...ich sehe zu jung aus

ehrlich gesagt die pubertät eines jungen ist schon ziemlich hart... die ganze jugend ist ein einziger konkurrenzkampf zwischen dem männlichen geschlecht. ist auch denke ich mal biologisch begründbar ^^ da ist es praktisch unmöglich sich selbst toll zu finden wenn die jungs um einen rum durchgehend ein schritt vorraus sind. sie waren einfach durchgehend größer,breiter,stärker und darum für das weibliche geschlecht einfach ansprechender^^... die die am frühsten mit all dem dran waren hatten ein bomben selbstbewusstsein und mussten ihre überlegenheit auch demonstrieren -> im extremsten fall mobbing (!) (wenn ich an die 7.-10.klasse denke)
es klingt vielleicht wirklcih blöd und primitiv aber so war und ist es wirklich...

jetzt mit 19 ist die zeit eigentlich vorbei und ich habe auch freunde und bin jetzt kein außenseiter oder so aber ich merke dass ich mich während dieser zeit einfach voll an meinen zwillingsbruder gehangen hab um nicht dadurch zum außenseiter zu werden.
früher war ich in meiner grundschulklasse klassensprecher jetzt bin ich einfach nur noch bekannt als der ruhige(/stille/schüchterne) bruder meines zwillings.

ich bin wirklich in mir gefangen, ich würde mich gerne öffnen aber es geht einfach nicht wenn ich vor mir immer noch den "kleinen jungen sehe"

mit 14 war ich auch beim kinderarzt, wegen des damals enormen unterschiedes zu meinem zwillingsbruder in der körperlichen entwicklung der damals sagte:" du gehst als junge zur bundeswehr und kommst als mann zurück"
allein darauf ruht all meine hoffnung
hätte und würde ich meinen eltern/freundin un sonst wem von meinem problem und komplexe erzählen empfände ich es als verrat an mir selbst.
ich habe angst daraus ein noch größeres problem zu machen als es ist...

ihr seht wahrscheinlich an meinem ewig langen text, dass ich so detailliert noch nie mit jemanden darüber geredet hab^^, ist für mich halt auch ein stück problembewältigung...

ich hoffe ihr antwortet mir auch diesmal, ich kann mich einfach nicht mehr selbst finden:

ich bin gefangen zwischen
19 jahre alt aussehen von 16/17
heute der schüchterne bruder meines zwillings früher selbstbewusst, offen
hilfe suchend dem glauben dass sich doch alles zum guten wendet
dem hübschen jungen der aber noch nicht der junger mann ist, der er gern wär

es ist einfach viel zu viel für mich!
ich will wieder zu dem werden der ich bin nur die hülle um mich rum hält mich gefangen.

hätte ich meine freundin nicht hätte ich wahrscheinlich schon längst aufgegeben...

wenn ich so meinen brief wieder überlese kommt es mir vor wie der brief eines depressiven psychos^^

bitte antwortet mir

Anwort von Karin

Lieber Unbekannter,

es freut mich, dass du erneut geschrieben hast. Es tut mir leid, dass du recht lange auf die Antwort warten musstest! Du hast schon viel offener von dir erzählt, spitze!

Du orientierst dich sehr stark an deinen Mitmenschen - gerade an deinem Zwillingsbruder. Wahrscheinlich siehst du aber gerade an ihm nur die tollen Seiten und bei dir nur die schlechten Seiten. Dein Zwillingsbruder hat sicher auch Fehler, oder? Und du hast bestimmt noch ganz tolle Aspekte, die dich ganz besonders machen! Besinne dich auf die Sachen, die dich ausmachen! Vielleicht bist du ja viel zuverlässiger als dein Bruder? Jeder hat seine Stärken und Schwächen - das ist auch gut so. Erkenne deine Stärken und nutze sie für dich!

Schau auf alle Fälle mal in unsere Soforthilfe:
http://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/34/Selbstzweifel.html

Zu deinem optischen Alter: Du bist jetzt 19 und siehst 2 oder 3 Jahre jünger aus? In 3 Jahren merkt das kein Mensch mehr! Dein Problem wird also jetzt von alleine immer besser. Wichtig ist aber, dass du gefühlsmäßig auch in dein neues Ich hineinwächst!

Wie geht es deinen Mitschülern, die damals ein "Bomben-Selbstbewusstsein" hatten denn heute? Oftmals sind gerade die Leute, die zu sehr von sich selbst überzeugt waren, diejenigen, die als Erwachsene ihr Leben beispielsweise beruflich nicht auf die Reihe bekommen.

Lass den "kleine Jungen" in dir hinter dich. Versuch nach vorne zu schauen. Setze dir Ziele, die du in deinem Leben erreichen willst; auf die du hinarbeiten kannst.

Ich glaube nicht, dass du zur Bundeswehr gehen musst! Körperlich bist du dann sicher fit, aber ob du beim Bund auch deine Einstellung zu dir selbst verändern kanst, ist fraglich!

Wenn du deinen Eltern oder deiner Freundin von deinem Problem erzählst, ist das alles andere als Verrat an dir selbst. Es wäre eher Respekt vor deiner eigenen Person! Und diese Idee finde ich gut. Gehe zu der Person, bei der dir das Sprechen am einfachsten fällt und öffne dich. Du wirst sehen, dass dir das sehr viel helfen wird.

Du brauchst diese Hilfe! Deine Eltern und auch deine Freundin helfen dir sicherlich sehr gern. Du könntest sicherlich sehr viel glücklicher und selbstzufriedener werden! Geh bitte diesen Schritt!

Ich wünsch dir dafür ganz viel Mut und Kraft! Schreib gerne wieder - es würde mich sehr interessieren, wie es mit dir weitergeht!

Gruß,
Karin