Problem von Anonym - 18 Jahre

Sorgen um Freundin

Hallo!

Ich selbst habe insofern ein Problem, weil ich nicht weiß, wie ich mit einer bestimmten Situation umgehen soll.
Ich habe eine Freundin, die zahlreiche Probleme hat. Sie ist 14, also 4 Jahre jünger als ich. Privat unternehmen wir nichts, weil wir ziemlich weit voneinander entfernt wohnen, verschiedene Freundeskreise haben und die Zeit es nicht zulassen würde. Wir sehen uns jedoch 2-3 Mal in der Woche beim Sport und sonst schreiben wir sehr oft miteinander per icq.
Wir verstehen uns sehr gut und vertrauen uns Dinge an, die nicht jeder weiß.
Doch gerade deshalb weiß ich, wie es um sie steht, und ich weiß nicht genau, wie ich damit umgehen soll.
Ihre Beziehung zu ihrem Vater ist nicht gut. Ihre Mutter ist krank und sie lässt sich leicht beeinflussen. Sie hat eine Freundin, die von zu Hause weggelaufen ist und psychisch krank ist. Sie findet den Emo-Style cool, ich finde das soweit nicht schlimm, doch jetzt habe ich erfahren, dass sie sich auch mal geritzt hat.
Sie hat versprochen, es nicht mehr zu tun, und ich glaube ihr. Was mir jedoch Sorgen bereitet: wenn sie davon absieht, dass andere ihr sagen, dass es falsch sei, würde sie es wieder tun. Sie schäme sich auch nicht für die Narben, das sei ihr alles egal.
Ihr Motto ist, jeder kann tun, was er will. Es ginge ihr sowieso schlecht, also könne sie sich ruhig verletzen oder Alkohol trinken. Sie trinkt nicht viel oder regelmäßg. Nur ein bisschen, mit Freunden, wie es die meisten tun. Aber auch dabei ist es eher ihre Einstellung, die mich besorgt. Ihr ist es egal, wenn es ihr danach scheiße gehen sollte. Denn das tut es ja ohnehin schon...
wenn ich sie jedoch beim Sport sehe, ist sie fröhlich - ihre Probleme sieht man ihr nicht im mindesten an!
Wenn wir darüber schreiben (denn beim Sport fehlt die Zeit, unter zwei Augen über privates zu reden), dann artet es oft mehr oder weniger in Streit aus, vielleicht auch in Missverständnissen, da es doch schwer ist, über so etwas zu schreiben, ohne die Reaktionen zu sehen.
Nun weiß ich nicht, ob und was ist tun sollte bzw. kann.
Wie gesagt, wenn ich sie sehe, ist sie völlig normal. Außerdem bin ich nicht ihre beste Freundin... und trotzdem weiß ich sehr viel, da es auch meistens einfacher ist, über seine Probleme zu schreiben, als es jemandem ins Gesicht zu sagen; daher denke ich, ich gehöre zu wenigen, die um ihre Situation wissen. Wenn nicht sogar die einzige.

Ich hoffe, genug geschrieben zu haben, um meine Situation verständlich dargelegt zu haben, und dass ihr mir mit einem Rat weiterhelfen könnt.

Liebe Grüße.

Marie Anwort von Marie

Liebe Unbekannte,

es ist toll, dass du dich um deine Freundin sorgst!
Aber du solltest immer daran denken (auch wenn es schwer fällt, das zu akzeptieren), dass es IHR Leben ist und dass sie selbst entscheiden muss, was sie damit anfangen will. Dafür bist nicht du verantwortlich, sondern sie. Darauf hast du auch leider nur begrenzt einen Einfluss.
Was du tun kannst, ist, ihr zu zeigen und zu sagen, dass du für sie da bist und sie unterstützen möchtest. Sage ihr ruhig noch einmal in einem persönlichen Gespräch (ihr könntet euch ja nach dem Sport mal für eine Stunde zu zweit irgendwo hinsetzen), dass du dir, auch wenn es ihr selbst egal ist, Sorgen um ihre Einstellung zum Ritzen und zum Alkohol machst. Vielleicht könnt ihr vereinbaren, dass wenn es irgendwann schlimmer werden sollte und sie anfängt zu versuchen, ihre Probleme "wegzutrinken" oder sich deswegen wieder zu ritzen, stattdessen dich anruft oder anschreibt. Sage ihr, dass es dir damit besser gehen würde.

Alles Gute!
Marie