Problem von Frieda - 16 Jahre

Ich will wieder normal leben, nur wie??

Hey liebes kuka-team,

ich habe einige fragen an euch, da ich das gefühl habe, mich sonst an niemanden wenden zu können. ich habe bulimie, manchmal erbreche ich mich nur 2-3 ma die woche, manchmal 6-7 mal am tag.
ich wünsche mir so sehr, wieder in den spiegel zu sehen und mich dann nicht zu hassen, ich würde so gern wieder zu freunden gehen ohne angst zu haben, dort die kontrolle zu verlieren und zu viel zu essen. Ich möchte wieder über die straße laufen können ohne zu denken jeder mensch starrt mich an und sieht wie fett ich bin, oder wieder schlafen können ohne von alpträumen indem ich mega viel esse aufzuwachen. ich möchte keine halschmerzen mehr, keine tabletten mehr nehmen müssen und nie wieder zur schule gehn und dort kämpfen, nicht das bewusstsein zu verlieren, weil ich so furchtbar schwach bin.

1. problem:
mein BMI ist aber nur so zwischen 19-20. das heißt ich habe vollkommendes normalgewicht. wird mir denn so überhaupt jemand helfen? werde ich überhaupt ernst genommen? und muss ich wenn, dann unbedingt in eine klinik, oder würde mir auch ein psychiater reichen??
2. problem:
dabei habe ich aber auch angst, dass er dann noch mehr findet, als nur eine eßstörung, da ich gelegentlich vor dem einschalfen stimmen höre. diese beschimpfen mich, weil ich gegessen habe und nicht alles erbrochen habe, oder das ich eine schampe bin und wertlos manchmal wird mir auch gesagt was ich zu tun habe so passiert es, dass ich mitten in der nacht aufstehe und sport mache oder in der schule dann dinge vorgebe die nicht stimmen. ich habe auch schrecklliche probleme mit meinem sozialem leben. ich bin eigentlich sehr beliebt und angesehen. ich kann aber keinem menschen wirklich vertrauen bzw mich öffnen. ich laufe durch die welt und fühle mich, als wäre mein ganzes leben nur gespielt. ich kann keine gefühle für leute empfinden und wenn ich das dann erschreckender weise doch tue, versuche ich immer schnellstmöglich das zu unterbinden.
sind das auch folgen meiner eßstörung? oder ist die eßstörung eine folge dessen??

bitte helft mir =( ich weiß nicht mehr weiter. ich kann nicht mehr. ich will endlich wieder leben.

Anwort von Anna

Hallo Frieda,

Bulimie ist eine schwere Sache. Ich selbst hatte sie/ habe sie!
Die Ängst, wenn man über die Straße geht, amn denkt, alles starren einen an, men denkt den ganzen Tag nur noch ans Essen, zählt Kalorien und überlegt wie man das Essen wieder los wird! Alles soll möglichst geheim bleiben, denn niemand soll evtl. schlecht über einen denke oder ähnliches!
Man verliert die Kontrolle über sich selbst, weiß nicht mehr wer man ist und was man eigentlich will! Man hat zwei Identitäten, verstellt sich, dass man es allen recht machen kann, doch vergisst man sich selbst dabei! Ich hoffe allerdings, dass es bei dir noch nicht so weit ist!
Auch ich bin nicht pindeldünn, im Gegenteil! Man muss nicht dünn sein, die Dunkelziffer bei der Krankheit ist verdammt hoch und es gibt mehr Bulimiker als Magersüchtige! Alle Therapeuten, an die du dich wenden wirst/würdest, werden dir glauben, denn schon alleine bei deinen Gedanken ... sowas kann man sich nicht ausdenken, das ist unmöglch!
Du musst nicht unbedingt in eine Klinik, manchmal bekommt man das Problem mit viel Willen, Therapie und Disziplin auch so hin, aber ein Klinikaufenthalt hat auch so seine Vorteile: Du lernst dich besser kennen, nimmst deine Gefühle wieder besser wahr, bekommst professionelle Hilfe an die Seite gestellt, hast immer einen Ansprechpartner, kannst dich mit anderen austauschen und ihr könnt euch gegenseitig unterstützen.
Diese Stimmen gehören zum Krankheitsbild dazu. Du oder besser gesagt deine kranke Stimme wollen, dass du ihre Anweisung befolgst und wenn du das in ihren Augen nicht getan hast, setzen sie alles daran, dass du es doch noch machst, nachholst! Sie setzen/ wollen dich unter Druck setzen damit, doch schwach zu werden, dadurch wird deine kranke Stimme im Kopf stärker und du rutscht somit noch mehr in die Krankheit. Das ist dieser Teufelskreis!
Das soziale Umfeld leidet auch sehr darunter, weil man zwei Identiäten hat, sich eventuell auch in einer Traumwelt bewegt um Abstand von der Krankheit zu bekomme oder davor zu flüchte. Man erfindet Sachen und weiß dann manchmal nicht mehr was wirklich stimmt und was nicht! Somit verunsichert man auch die anderen, manchmal wird man auch abgestoßen oder ähnliches! Man baut unbemerkt ein Verhalten auf, ohne es zu wollen, und lebt das dann auch aus. Man hat also zwei Ichs!
Das Anvertrauen ist auch nicht immer einfach, man hat Angst vor Enttäuschung, dass andere die Krankheit bemerken können oder ähnliches!
Die Folgen können das auch sein, durch die Essstörung wird man, oft ungewollt, ein anderer Mensch!
Man macht sich durch das ständige Erbrechen die Speißeröhre und den magen kaputt, ist pysisch als auch psyschisch mehr als kaputt. schmerzen sind auch sehr häufig dabei.
Bitte suche dir UNBEDINGT einen Therapeuten, denn das ist in deiner Situation unabdingbar. Du hast schon mehr als deutliche Zeichen und ich wünsche dir von Herzen, dass du da nicht weiter reinrutscht und es schaffst diese bescheuerte Krankheit zu überwinden!
Hier habe ich noch einen Link aus der Soforthilfe, wie du einen Therapeutin finden kannst für dich:

http://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/31/Wie-finde-ich-einen-Psychologen.html

Mache wieder Grautöne aus deinen Schwarztönen und sie das Schöne am Leben, denn es lohnt sich gesund zu werden!
Ich hoffe, ich konnte dir etwas helfen! Wenn du noch Fragen hast, bitte melde dich unbedingt bei uns!

Viele liebe Grüße und alles alles alles Liebe und Gute für dich!
herzlichst
deine Anna