Problem von Anonym - 18 Jahre

mein Vater liegt im sterben

Hallo liebes Kummerkastenteam,

Zu erst einmal wollte ich los werden, das ich es echt supper finde das ihr euch hier so engagiert und Jugendlichen bei ihren Problemen helft..

naja nun zu meinem Problem..

bei meinem Vater wurde vor ca. 5 Jahren Magen und Darmkrebs diagonstiziert, damals hat er sich opperieren lassen und begab sich in Kur. Dort wurde dann festgestellt das sich schon Metastasen in der Leber und in der Blase gebildet hatten.

Er hat danach entschieden sich nicht mehr opperrieren lassen oder eine chemo machen zu lassen, was ich natürlich auch verstehen kann weil wenn sich dort erstmal Metastasen gebildet haben die durch die Lymph oder Blutbahn immer weiter im Körper verteilt werden. dann hat das eh kaum noch einen Sinn so etwas machen zu lassen und sich zu quälen.. wie man sich nun vorstellen kann hat sich sein Zustand über die Jahre hinweg immer weiter verschlechtert.

Nun übernehme ich schon seit zwei Jahren die Pflege und ich komme langsam an meine Grenzen da er bettlegerig und langsam inkontinent wird. Andauernd ist er am brechen und da der Krebs im Darm durchgebrochen ist und seinen Schließmuskel außer Kraft setzt hat er andauernd Durchfälle... Ich bin nun schon seit zwei Jahren dabei mich intensivst um ihn zu kümmern, ich spritz ihm Morphium, hole ihm sonstige Tabletten, massiere ihm nachts sogar seinen Rücken mit verschiedensten Cremen weil er durch das liegen verspannungen und Exeme bekommt durch die er kaum atmen kann, mach dauernd das ganze Haus sauber weil er wie gesagt überall erbricht, ich mache seinen nierenkatheter sauber, wasche ihn soweit es geht und fütter ihn wenn er es will. Zudem ist zu hause noch alles abgedunkelt den ganzen Tag, für mich ist es praktisch also die ganze Zeit nacht, es dürfen keine lauten Geräusche da sein da er auch viel schläft, ich darf weder lachen noch laut musik hören, was das essen angeht kann er nur bestimmte Sachen riechen ansonsten fängt er an zu brechen. Naja man isst eh kaum was wenn es überall nach Kot, Urin und erbrochenem riecht.. Ich habe gar kein Leben mehr außer zur Schule zu gehen, zu lernen und den ganzen Tag zu hause zu sein und mich um ihn zu kümmern. Seit einem Jahr kommen nun auch keine Freunde mehr von mir nach hause bzw. ich habe alle meine sozialen Kontakte verloren. Nun habe ich mich schon intensivst mit dem Thema Tod und Krebs auseinander gesetzt und bin nun zu der Überzeugung gekommen das er sich allmählig in der letzten Krebssterbephase befindet, er isst nun wenig bzw. gar nichts mehr, das trinken ist zwar noch übermäßig viel aber das resultiert glaube ich daher weil er noch diabetis hat, er wieg nur noch ziemlich wenig (50 kg bei einer körpergröße von 1.85), er hat mit allem sozusagen abgeschlossen..

Nun würde ich gerne langsam mal die ganze Last abgeben, da ich nun am ende des ersten Halbjahres bin von der 13. Klasse und ich nun bald mein Abi mache. ich habe ziemlich gute Noten trotz der ganzen Schwierigkeiten aber nun brauche ich bald meine ganze Kraft die ich habe und muss sie ins Abi investieren.

Ich habe meinem Vater schon öfters gesagt das ich das nicht mehr übernehmen kann, es geht schon seelisch nicht mehr wenn man sieht wie jemand der eigentlich so viel erreicht hat in seinem Leben und einen überall begleitet hat plötzlich so zusammen bricht und wg. so einen Krankheit sterben muss. Und es geht auch physisch nicht mehr, ich kann ihn nicht mehr hochheben und umbetten, ich bekomm schon selbst was mit dem Rücken zudem haben wir noch feuchte Wände bzw. Schimmel bei uns im haus durch den ich öfters Atemnot bekomme. Ich meine ich bin keine ausgebidete Pflegekraft sondern seine Tochter und ich kann die ganzen Sachen nicht mehr übernehmen.

Das Problem ist das, das er zwar weiß das ich langsam nicht mehr kann, er jedoch gerne zu hause sterben will. Nun habe ich mich an den sozialen Dienst gewandt, an seinen behandelnden Arzt und an die Krankenkasse und ich bekomm von niemandem hilfe. Ich wohne alleine mit meinem Vater im Haus, meine Eltern leben getrennt, zu meiner Mutter besteht kein allzu gutes Verhältniss und sie ist selbst an Brustkrebs erkrankt, meine Schwester wohnt weiter weg bei ihrem Freund und von ihr bekomm ich nur teilweise hilfe. Ich habe hier eh kaum Familie in Deutschland weil meine Wurzeln in Frankreich liegen und sich dort die große Familie befindet.


Nun meinte der soziale dienst das man nichts gegen seinen Willen machen kann, jedoch scheint mich in meiner Notlage niemand zu verstehen. ich meine ich würde auch gerne mal wieder leben und ein wenig Unterstützung von einem Pflegedienst der wenigens mal morgens kommt (Pflegestufe 1) wenn ich in der Schule bin und ihm Verbände wechselt und so und mal nach ihm schaut wäre schön. Damit ich wenigstens in der Schule beruhigt sein kann, weil ich nun schon öfters erlebt habe das er versucht hat aufzustehen und dann hingefallen ist und demnach dann den ganzen Tag dort lag weil niemand einfach da war.. ich weiß das mein Vater eigentlich schwerstpflege bräuchte ( pflegestufe 3) jedoch ihn dazu zu bekommen ist schwierig bzw. unmöglich. Er ist ein Dickschädel und denkt er könnte noch alles, jedoch scheint er nicht zu merken das ich seine Tochter für ihn all die Sachen übernehme. Zusätzlich können wir das Haus bald nicht mehr halten, weil mein Vater Schulden gemacht hat, demnach wird das bald von der Bank verkauft werden sobald er verstorben ist, so hab ich das mit denjenigen abgemacht. der strom wurde uns schon zwei mal abgestellt und ich bekomm hier langsam die Krise...

gestern hatte ich nochmal mit jemandem von dem sozialen Dienst gesprochen und derjenige meinte ich sollte aus dem Haus raus damit er merkt das niemand mehr da ist und er hilfe braucht von jemand anderem sodass er sich so dann an den sozialen dienst wendet und wenigstens eine Pflegestufe beantragt. Dann hab ich mich jedoch gefragt was ist wenn er das nicht tut und er da alleine in senen exkrementen vor sich hinvegitiert.. Sein behandelnder arzt war auch schon einmal bei uns zu hause, der hat auch auf ihn eingeredet das das ein menschenunwürdiges Leben ist , er hat ihm versucht klar zu machen das er ald sterben wird und es ja auch eigentlich kein leben mehr ist sondern nur noch ein exsistieren aber davon will mein Vater nichts hören...
Vom Staat bekomm ich sozusagen keine unterstützung...


Ich würde mir wünschen das er einfach in eine palliativstation kommt, dort seine schmerzen eingestellt werden und das er dann in ein hospiz kommt oder in die Kurzzeitpflege. Aber das ganze ist so schwierig, überhaupt im endefeckt da einen Platz zu bekommen.. Ich habe nun keine Ahnung wie ich da aus dem Haus raus sollte, wohin soll ich den, zu meiner Mutter oder Schwester kann ich nicht, die wohnen beide ziemlich weit enetfernt und sonst käme ich nicht mehr zu meiner Schule, ich weiß nicht wie das ganze weiter gehen soll, könnten sie mir einen Rat geben was ich nun machen sollte?


vielen dank im vorraus schon mal

Maren Anwort von Maren

Hallo liebe Unbekannte,

erstmal meine Hochachtung vor dir, was du leistest das können nur die Wenigsten und dazu bist du ja noch relativ jung.. also Hut ab!
Nichts desto trotz befindest du dich in einer sehr schwierigen Situation. Letztendlich hast du Recht wenn du sagst, dass man nichts gegen den Willen deines Vaters machen kann.. nur sagst du berechtigter Weise auch, dass du auch mal wieder leben möchtest! Es ist eine schwierige Sache..! Ich weiß, dass es sehr schwer ist einen Platz in so einer Institution zu bekommen, aber ich weiß auch, dass dir ein solcher Platz eigentlich zustehen müsste. Nun ist Theorie und Praxis immer etwas anderes. Das was der Sozialdienst dir gesagt hat, das würde ich nicht tun... denn dein Vater würde nur dahinvegetieren und du würdest es dir in deinem Leben sicher nie verzeihen, dass du einfach gegangen bist. Ich würde mal mit der krankenkasse deines Vaters sprechen, ihnen auch deine Situation schildern, dass du das alleine nicht mehr hinbekommst. Was durchaus verständlich sein dürfte. Dein Vater brauch professionelle Hilfe und das wird auch jeder verstehen, der von medizin keine all zu große Ahnung hat. Letztlich musst du deinen Vater auch davon überzeugen, dass er sich auch von anderen Leuten helfen lässt.. und ich glaube das wird das Schwierigste werden. Man kann ihn ja auch nicht einfach so abschieben.
Letztlich braucht er nunmal professionelle Hilfe und darauf würde ich auch bei der Krankenkasse pochen! Ich glaube das wäre ein guter Weg. Sprich doch ma mit dem Sachbearbeiter darüber und schhildere ihm das Problem genauso wie du es bei uns getan hast.

Nochmal meine Hochachtung vor dir.. ich glaube, dass das echt richtig Kräftezehrend ist, vor allem wenn man ganz allein dasteht und niemand so wirklich helfen kann.

Dennoch wünsche ich dir alles alles Liebe und alles Gute für die Zukunft!