Problem von Chris - 17 Jahre

Mein Leben an sich...

Hi erstmal..
Ich muss endlich mal mit jemanden über mein Leben reden, da in letzter Zeit einfach alle Grenzen immer mehr verschwimmen und sich dann ganz auflösen..
Es ist eine ganze Reihe von Problemen und ich glaube derjenige der das ließt und mir antwortet haltet mich für total geisteskrank..

Aber Ich beschreibe mich kurz selbst damit ihr seht das ich eigentlich ein normaler junge bin und mich auch ernst nehmt..

Ich bin 17 jahre alt, spiele gitarre, lese gerne weltliteratur und Bücher über psychologie.. Ich schreibe gerne Gedichte und Songs und ich male abstrakte bilder (mancher würde das kunst nennen) ich intressiere mich besonders für Menschen der kategorie "drifter"... Also leute die mit ihrem leben nicht klarkamen und es eben "treiben" ließen.. (Vincent Van Gogh, Kurt Cobain, Jim Morrison, Janis Joplin, Robert Motherswell und und und....) Ab und zu rauche ich einen Joint und trinke ein glas wein dazu, aber mein Drogenkonsum war stets unter meiner kontrolle, sprich ich war nie abhängig oder so.. Ich habe seit 3 monaten eine Freundin die 14 ist, mit der ich auch schon geschlafen habe und mich super verstehe.. Ich liebe sie über alles und will sie nie verliern!
Ich besuche die 10 Klasse eines Gymnasiums nähe Stuttgart. Ich mag die Natur und bin immer wieder begeistert wieviel schönheit sich unter jedem Kieselstein verstecken kann.. Anderseits bin ich noch öfter entsetzt darüber wie sinnlos die Menscheit diese Schönheit mit ihren Gesellschaften zerstört..

Wobei wir bei Punkt 1 ankommen:
Wie kann es sein das wir Dinge innerhalb von einem Jahrhundert vereinahmen die im Laufe der Entstehungsgeschichte (die Jahrmillionen brauchte) entstanden sind?! Wer gibt den Menschen das Recht SO zu handeln?
Ich bin so angewiedert von der Menschheit, das ich mich manchmal dafür schäme ein Mensch zu sein! Minderheiten werden gequält und verachtet nur weil sie anderst sind, die medien erzählen einem von Mac Donalds während jede sekunde ein kind in Afrika verhungert.. Sie erzählen von islamischem Terror den mann bekämpfen muss, obwohl wir nichts anderes machen als gegenterror... Falsche Werte werden vermittelt und jeder der nicht diesen Werten entspricht wird dafür an die wand gestellt.. (dcke Menschen, Drogen Konsumenten, hässliche Menschen, alte Menschen, schwache Menschen usw.)
Wo bleibt da die "Menschlichkeit" ?!?!?!?! Ich gehe schon gar nicht mehr weg, weil ich es nicht ertragen kann was da draussen vor sich geht! Jeder spuckt dem anderen auf den Kopf wenn er kann.. Und da ich sowas nicht nötig habe bin ich der jenige der angespuckt wird...

Was zu Punkt 2 führt:
Da ich kaum noch raus gehe in diese sogenannte "Civilisation", bleibe ich in einer relativ kleinen gruppe aus Menschen die ich meine Freunde nenne..
Wenn ich die alle zusammen zähle sind es 6 stück, inklusive meiner Freundin..
(diese Gruppe haltet mich nicht für verrückt im gegensatz zu dem rest...)
So sitzen wir dann tag ein tag aus zusammen und trinken und reden und philosophieren und rauchen Joints und machen Musik und und und...
(an dieser stelle will ich nochmal erwähnen ich bin NICHT abhängig)
(Ich bin gelegenheitskonsument----> max. 1 mal die woche)
So spalten wir uns immer mehr ab vom rest der welt, diese Trennung ist eine der wenigen Trennungen die ich bewusst warnehme und erlebe...
Klar, gut und böse erlebe ich jeden Tag... Aber bei Lebendig und Tot wird es schon schwieriger wenn man der auffassung ist das alles was aus der die Erde kommt wieder in die Erde geht und dann alles wieder von vorne beginnt...
Was ich damit sagen will ist das durch all die Bücher die Ich gelesen habe und all die Stunden die Ich philosophiert habe es immer schwerer wird auf eine Wellenlänge mit "normalen" (was ist normal?) Menschen zu kommen...

Das wiederum führt zu Punkt 3:
Manchmal habe ich das Gefühl das ich verrückt bin, manchmal habe ich das gefühl das alle anderen verrückt sind.. Die Grundlage für schizophrenie ^^
au backe... Werde ich also doch verrückt? Oder sind alle anderen verrückt und nur ich und meine wenigen Freunde normal? Da sind wir dann beim Hauptthema: Die Grenzen verschwimmen immer mehr.. Zwischen real und unreal, zwischen normal und abnormal, sogar zwischen gut und böse wenn George W. Bush erzählt er tut das alles nur für die demokratie... (ist demokratie dann besser als eine diktatur?!?!?!?!?!)
Ich weiß einfach nicht wie das mit der Menschheit noch weitergehen soll...
Es ist so als ob sie auf einem ast sitzt den sie selbst absägt ohne sich gedanken darüber zu machen wie tief sie dabei fallen wird...

Ich weiß einfach nicht wie ich an solche Werte wie sie uns vermittelt werden, glauben kann... Ich KANN nicht an sie glauben, es geht nicht...
Deswegen halten mich andere für verrückt, weil diese Werte ihre Maxime sind und sie nie etwas anderes kennengelernt haben... Ui Ui Ui und so fängt wieder alles von vorne an: Ich fage mich ob ich verrückt bin, stelle fest das ich eigentlich nur mit meinem Herzen nach bestem Gewissen handle, ziehe mich noch weiter zurück, trinke noch mehr Wein, male noch abgedrehtere Bilder, spiele noch seltsamere Lieder, schreibe noch komischere Texte, frage mich wieder ob ich verrückt bin oder werde...

Ohne meine Freundin würde ich das alles nicht aushalten, es muss sich etwas ändern... ICH muss etwas ändern.. Ich weiß das ihr mir nicht wirklich helfen könnt, aber ich brauche dringend rat von einem aussenstehenden! Ihr dürft mich gerne etwas fragen wenn euch was nicht ganz klar ist (was mich nicht verwundern würde, ist ja auch ziehmlich abgedreht alles) ich würde mich echt wahnsinnig freuen wenn ihr mich ernstnehmt und ganz normal darüber redet...

Bis dann, lieben Gruss!
Der Chris -------->

Anwort von Sabine

Hallo Chris!

Natürlich nehmen wir Dich ernst und ich halte Dich keineswegs für irre oder bescheuert.
Ich will Dir sagen, was ich gedacht habe, als ich Deine Mail gelesen habe.
Du beschäftigst Dich ungemein viel mit der Außenwelt und um Deine Mitmenschen. Im Grunde ein feiner Zug, aber Du denkst auch sehr viel darüber nach, wie man vielleicht die Welt verändern könnte und ich glaube, das zieht Dich runter. Alleine kann man die Welt nicht verändern und das macht Dich vielleicht auch so traurig, wenn Du darüber nachdenkst, was da draußen alles passiert.
Ich persönlich finde, dass die Welt sich da draußen so verändert hat, dass jeder bald nur noch für sich kämpfen muß. Man nimmt sich zwar Zeit die Medien zu verfolgen und äußert sich dazu, aber ändern kann man als Einzelperson nicht viel. Wir, hier vom Team, nehmen und noch gerne die Zeit für andere da zu sein, weil wir auch festgestellt haben, dass die Menschen viel zu wenig füreinander da sind.
Ich möchte Dir einen Film empfehlen. Ich denke, dass er Dich interssieren wird. Keine Ahnung ob es Dein Geschmack ist, aber so wie ich Dich einschätze, ist er wohl was für Dich (hoffe ich liege nicht ganz daneben). Es ist der Film: Das Glücksprinzip. Es soll kein Rat sein oder so. Nein. Schau ihn Dir einfach nur mal an. Als ich Deine Mail gelesen haben, mußte ich sofort an diesen Film denken.
Du solltes Dich vielleicht mehr auf Dich und Deine Freunde und Beziehung konzentrieren. Gar nicht soweit in die Welt reinhängen, wenn es Dich zu runterzieht. Vom Prinzip her hast Du ganz Recht, aber wenn Du feststellst, dass Dich diese Gedanken so belasten, dann versuche Dich davon abzulenken. Verrückt bist Du nicht. Du scheinst nur ein sehr großes Herz zu haben und parallel dazu stellst Du fest, dass Du nichts ausrichten kannst. Das tut natürlich weh und lässt Deine Stimmung aufkommen. Vielleicht schreibst Du Deine Gedanken mal auf und vielleicht wird daraus mal ein Buch. Es wäre eine Idee oder ein Versuch umd Dich ein wenig von den Gedanken frei zu bekommen oder Dich ein wenig davon zu lösen. So würdest Du auch einen Beitrag steuern und es die Welt erfahren lassen können. Wie gesagt, nur eine spontane Idee von mir.

Lieben Gruß