Problem von Anonym - 21 Jahre

Mutter dreht durch

Ich fange mal vorne an.
Meine Mutter ist mit 18 zuhause ausgezogen, hat meinen Vater kennengelernt und
daraus sind meine schwester (24) und ich (21) entstanden. Als ich 6 war haben sie
sich getrennt weil sie nicht gut miteinander zurecht kamen... das übliche eben.
Alles hat wunderbar funktioniert, sie verstehen sich bis heut noch gut und wir konnten
ihn so oft besuchen wie wir wollten, und hatten 2 feste Tage die Woche an denen wir bei ihm übernachteten.
Ich wechselte aus der Grundschule aufs Gymnasium, hab inzwischen mein Abi und mache Zivildienst.
Meine Schwester hat auch ein 1er Abi geschrieben und studiert mittlerweile. Also, vorbildlich würde
ich fast sagen. Mein größtes Hobby ist die Musik, zu der mich meine Mutter ewig lange gedrängt hatte...
Sie wolle UNBEDINGT dass eines ihrer Kinder ein Instrumet spielt.
In der Zwischenzeit lernte meine Mutter einen anderen Mann kennen, mit dem sie jetzt gute 7 Jahre verheiratet ist und einen
weitern Sohn hat. Der ist mittlerweile 6 Jahre und. Als er 2 wurde, starben innerhalb von 2 Monaten die Eltern meine Mutter.
Beide mehr oder weniger unerwartet. Damit find alles an. Mein kleiner Bruder wurde krank (hatte ständige Pseudo-Krupp Anfälle)
Sie verlor ihren gut bezahlten Job in dem sie sich in 20 Jahren extrem weit hochgearbeitet hatte, sie zog sich zurück und ihre
Ehe ging in die Brüche. Sie trenne sich von unserem Stiefvater, wir zogen mehrmals um und mittlerweile wohnen die beiden
wieder zusammen und haben sich ein Haus gekauft, was nur bezahlt werden kann, solange beide eben zusammen leben.
Seither behandelt sie mich, meine schwester und ihren Mann wie den letzten Dreck. Wir bekommen ihren blanken Hass
ab, während unserer kleiner Bruder 120 % ihrer Aufmerksamkeit und Liebe genießen darf. Sie beschimpft uns, macht Sachen
kaputt, in letzter Zeit fliegen auch öfter die Fäuste. Ich kann mich manchmal kaum mehr im Zaun halten, muss dann in die
Garage gehn und irgendetwas kaputt machen oder gegen die Wand hauen, da mir das ganze so weh tut, mit anzusehn zu müssen
wie meine Mutter zu einem emotionalen Krüppel wird, dem sogar die eigenen Kinder nur noch ein lästiger Klotz am Bein sind.
Sie droht mir täglich, wenn nicht sogar stündlich mit dem Rausschmiss. Einmal hat sie sogar meinen Kleiderschrank ausgeräumt.
Worauf hin ich auch zu meinem Vater zog, der allerdings nach 15 jähriger Einsamkeit nicht mehr in der Lage war mich in seinen
Alltag zu integrieren. Auf bitten und betteln meine Mutter zog ich wieder nach Hause. Das ging genau 1 Tag gut.
Ich bringe sie mit meiner Musik in den Wahnsinn, sie kann mich nicht mehr hören, dieses Geklimmpere, dieses Dreck den ich da
mit meinen Fingern produzier. Es sei Monoton und laut. Im selben Atemzug bietet sie meinem kleinen Bruder an, ein Schlagzeug zu kaufen. Paradox, oder?
Das macht mich traurig, da die Musik einfach das ist, was ich bin.
Höhepunkt der letzten Monate war allerdings dass ich eines abends heimkam, und meiner Mutter erzählt hab dass mir
heute ein Mensch unter den Händen weggestorben ist, ich ihm weißgott wieviele Rippen gebrochen hab und er nach einer Stunde mausetot
war... und das einzige was sie im vorbeigehen sagt ist "tja, das muss eben jeder mal erleben" ... ??? Vor 5 Jahren hätte sie
mich in den Arm genommen und mit mir geheult, und jetzt hat sie nur noch einen solchen flachen Spruch auf Lager und geht
dann seelenruhig zur Nachbarin ein Sektchen trinken.
Ich weiß nicht mehr wie ich ihr beikommen kann, ich würde sie sogern hat den schultern rütteln bis sie wieder diejenige ist,
die sie mal war. eine liebevolle Mutter die nichts über ihre Kinder kommen gelassen hat und immer hinter ihnen stand.
Heute ist sie genau das Gegenteil.
Jetzt mögen einige sagen, zieh doch aus. Das mit ausziehen ist aber auch so eine Sache. Bausparer hab ich keinen, ebenso keine Rücklagen
außer denen die mittlerweile in der neuen Couch stecken, auf der ich eigentlich absolutes Sitzverbot hab.
Ich will eigentlich studieren gehen, weiß aber noch nicht ob ich mir das überhaupt leisten kann, weil damit wohl
eine Wohnung fällig wäre, für die ich aber zwischen null und nix Unterstützung bekommen werde.
Also ich weiß mir im moment keinen Rat mehr, was ich machen soll.

Tim Anwort von Tim

Hallo!

Danke dass du uns schreibst!

Es ist sehr schwer zu sagen, was mit deiner Mutter tatsächlich los ist und warum sie sich so abweisend verhält.
Nach der Vorgeschichte die damit endet, dass sie ihren guten Job und die Ehe verloren hat vermute ich, dass deine Mutter unter Depressionen leidet. Während für die meisten Menschen damit Antriebslosigkeit und hoffnungslose Trauer in Verbindung gebracht wird, kann sich eine Depression aber auch in Gefühllosigkeit und Agressivität äußern.

Hat deine Mutter den Stress der vergangenen Jahre irgendwie verarbeiten können? War sie jemals beim Arzt?

Finde das bitte heraus, am besten indem du mit ihr sprichst. Solltest du keinen Zugang zu ihr finden, wäre es auch noch eine Möglichkeit, wenn du euren Hausarzt um Rat fragst. Er hat vermutlich Erfahrung auf dem Gebiet und kann dir weiterhelfen.

Ich wünsche euch alles Gute!