Problem von Anonym - 16 Jahre

Es ist so verrückt

Ich kann nicht mehr, es geht einfach nicht mehr.
Immer wenn ich denk, dass es jetzt dann vorbei ist mit der ganzen Scheiße,
kommt was neues.
Ich werde hier sicher nicht alles reinschreiben können, was mich fertig macht
aber wenigstens ein kleiner Teil davon.
Kurze Vorinformation: meine Eltern sind getrennt, die Scheidung dauerte 3 Jahre bis sie endlich durch war, mein Vater besuchte 4 Mal eine Psychatrie, Gerichtsverhandlungen sind bei uns Alltag.
Mein vater wohnt also schon seid einem Jahr nicht mehr bei uns.
Wir, meine Schwester und ich, wohnen bei unserer Mutter, die wirklich jedes 2. Wochenende einen neuen typen daher bringt, den sie aus dem Internet kennengelernt hat und uns zum Teil auch mit diesen typen 2 oder 3 Stunden lang allein zuhause lässt, obwohl wir sie nicht kennen, noch nie zuvor gesehen haben.Ach, ich weiß schon jetzt nicht mehr wo ich anfangen soll oder was ich weiterschreiben soll, weil es einfach zu viel ist.Aber gut, ich schildere nur mal das Problem was gerade richtig aktuell ist.
Jetzt da der Freund meiner Mama nicht mehr kommt, hab ich gedacht dass alles wieder einigermaßen normal werden könnte. Doch darauf wird ich wohl noch lang warten müssen. Er kommt jetzt zwar nicht mehr, aber wer ist angeblich schuld ? . . . ich und meine Schwester und meine Mama hat wirklich ernsthaft zu mir gesagt dass sie mir das Leben ab jetzt zur Hölle macht, ich hätt alles kaputt gemacht, jetzt werde ich mal sehen wie sie mir alles genauso kaputt machen kann. Ich bekomm jeden Tag zu hören dass ich doch verschwinden soll und dass ich es gar nicht verdient hätt ihr Kind zu sein. Aber gut, damit muss ich mich wohl abfinden, denn wohin ich gehen sollt weiß ich nicht, meiner Großeltern will ich das nicht antun, die will ich nicht zu sehr mitreinziehen. Es tut mir auch so leid, dass ich denen schon so viel erzählt hab, ich will die damit doch nicht belasten und ich merk wie sie sich Sorgen machen und nur noch darüber nachdenken, was sie machen könnten.
Aber nicht mal das ist genug, nein, meine Vater hat auf die letzte Verhandlung eine Berufung eingefordert, heißt er meint dass die Zeugenaussagen damals falsch waren und es eine neue Verhandlung gibt. Damals ging es um Bedrohung, sogar in der Zeitung waren 2 Artikel über die Verhandlung, natürlich anonym aber trotzdem haben uns viele Leute darauf angesprochen.
Jetzt ist bald die nächste Verhandlung und weil ich da 16 bin, bin ich auch als Zeugin geladen.
Ich würde alles dafür tun, dass es wieder normal wird hier.
Und wenn ich ehrlich bin kann ich einfach nichts tun.
Ich muss zusehen, wie meine Eltern sich beide fertig machen und dafür wird sogar mir die Schuld gegeben, jeden Tag.Psichisch bin ich auch schon längst am Ende, wenn ich jetzt diese Nachricht schreib, zittere ich die ganze Zeit.
Ich weiß, es hört sich alles so unglaubwürdig an und ich könnte stundenlang weiterschreiben weil das noch lang nicht alles was war ist. Mir fällt nicht mal mehr alles ein.
Aber ich bin jetzt wirklich so weit, dass ich sagen kann, dass ich wirklich fertig bin.
Ich seh da keinen Ausweg mehr, ich weiß nicht wie es weitergeht oder ob es überhaupt noch weitergehen kann und niemand, absolut niemand kann mir da helfen.

Danke fürs Durchlesen und ich hoffe auf eine schnelle Antwort,
da ich mit niemandem meiner Freunde darüber rede und ich einfach mal einen Teil der Probleme, die ich hab, aufschreiben wollte.

Viele Grüße

Sarah L. Anwort von Sarah L.

Liebe Unbekannte,

danke dass du genug Vertrauen hast dich in dieser schwierigen Situation an uns zu wenden.
Das ist ganz schön viel, was du da schreibst, aber wenn ich alles aufschreiben würde, was mir so passiert ist, dann hätten die meisten leute wohl auch Schwierigkeiten mir zu glauben. :)
Wir beim Kummerkasten werden jeden Tag mit den unterschiedlichsten Problemen konfrontiert und gehen zunächst immer davon aus, dass das stimmt was ihr uns schreibt!

Ich verstehe, dass das keine Dinge sind, die du deinen Freunden anvertrauen kannst und willst, und auch deine Großeltern nicht weiter belasten zu wollen ist nachvollziehbar. Auch wenn ich dir an dieser Stelle ganz klar sagen muss, dass deine Großeltern schon erwachsen sind und du nicht, und sie deshalb auch dich besser achtgeben können, als du auf sie. Rein kräftemäßig.

Vielleicht findest du einen Kompromiss. Du kannst dich bei der Problematik bei dir zu Hause an diverse Stellen wenden, und das bestimmt auch so weit wie möglich alleine schaffen, aber deine Großeltern können immer noch Familie und Nest für dich sein. Denn auch wenn da bei euch zu Hause vieles geklärt und umorganisiert werden sollte und du es nicht über dich bringst deine Großeltern damit zu belasten, dann kannst du ihnen sicher trotzdem gestatten ihr Enkelin lieb zu haben und ein bisschen zu umsorgen, oder? :)

Ich würde dir raten dich direkt ans Jugendamt zu wenden. Die können dann weitere schritte einleiten. Ob das Beratungsgespräche mit deiner Mutter sind, eventuell jemand der euch zu Hause ein bisschen hilft, oder ob man dir die Möglichkeit gibt vorübergehend woanders zu wohnen, damit du dich erholen und die Situation zu Hause sich beruhigen kann..
Dann hast du auch jemanden, bei dem du dich mal aussprechen kannst, und man wird dich auch wegen der Gerichtsverhandlung gut beraten können. Ich bin mir icht sicher ob du überhaupt aussagen *musst* und wenn ob man dich nicht mit einem Attest davon befreien kann. Wenn man bedenkt wie es dir geht erscheint mir Letzteres sehr wahrscheinlich!

Alternativ zum Jugendamt - falls das für dich nicht gut erreichbar ist - gibt es auch die Möglichkeit dich an eine Beratungsstelle zu wenden:
http://www.bke.de/virtual/ratsuchende/beratungsstellen.html?SID=02E-643-52C-D9A
Oder du kannst deinen vertrauenslehrer in der Schule ansprechen, dich ihm anvertrauen oder zumindest nach Stellen fragen, an die du dich bei Problemen zu Hause wenden kannst.

Bitte kümmer dich auch selbst gut um dich, wenn deine Familie das im Augenblick nicht kann. Eine warme Decke und ein heißer Kakao tun bestimmt gut. :)

Ich schicke dir eine Umarmung und wünsche dir alles Liebe!
Sarah L.

PS: Ich würde mich freuen, wenn du uns berichtest, wenn sich etwas getan hat.