Ich bin so überfordert
Hallo liebes KuKa-Team,
ich bin 19 Jahre und Studentin. Meine Eltern sind geschieden. Ich habe 2 Brüder, wobei einer mein Halbbruder ist. Ich wohne bei meinem Vater zu meiner Mutter gehe ich regelmäßig.
Das war kurz über mich, nun will ich mein Problem äußern. Ich weiß nicht richtig wie ich anfangen soll. Ich bin eigentlich physisch und psychisch. Ich habe das Gefühl, dass ich für alle aufkommen muss. Ich muss meinem Vater imme Tipps machen, wie er sein Leben in den Griff bekommt ( es geht um die Geldeinteilung wie Miete Und andere Kosten...). Genauso auch meine Mutter, ihr muss ich auch jedes mal sagen: Mama heute musst das und das bezahlt werden, bald muss auch die Miete bezahlt werden. Jetzt hat meine Mutter eine kleine Außernandersetztung mit den vermietern, was mir richtig Nahe geht, weil ich mit den Kindern der Vermietern befreundet bin. Ich möchte einfach nicht, dass sie behaupten: Jaa, die Mama von der Eda konnte wiedermal nicht termingerecht die Miete bezahlen. Ich kann einfach nicht mehr. Oder gestern hatten wir einen Familientag bei meiner Oma, und mein Vter hatte keine Lust dabei zu sein. Und ich musste mich für ihn rechtfertigen, weil er nicht gekommen sind. Ich muss für jeden aufkommen, büßen und mich für die rechtfertigen. Ich kann wirklich nicht mehr, ich kann mich nicht richtig um mein Studium kümmern, weil ich immer so viele Gedanken habe, ob alles bezahlt ist, wie es bezahlt wird ob wir noch genug Geld am Ende des Monats haben. Am liebsten würde ich einfach von zuhause abbhauen. Ich muss jedem Rat geben, anstatt dass sich mal mein Vater zu mich setzt und sagt: Eda, das und das musst du machen um das und das in deinem Leben zu erreichen. Ich möchte mal Rat von meinen Eltern bekommen, denn sie sind meine Eltern und nicht ich ihre Eltern. Bin echt fix und fertig...
Was kann ich machen, dass ich diese komischen Bauchschmerzen nicht mehr bekomme oder dass ich nicht als an die Probleme meiner Eltern denken muss. Ich kann nachts wirklich nicht mehr schlafen.
Liebe Eda,
es tut mir so leid, dass du dich derart um deine Eltern kümmern musst. Bei euch sind ja wirklich die Rollen vertauscht.
Es ist aber ganz wichtig, dass du eins verstehst: DU bist die Tochter und du hast auch ein Recht darauf, die Tochter sein zu dürfen.
Du bist nicht verantwortlich für deine Eltern. Und auch wenn es dir sehr sehr wehtut, wenn du zusiehst, dass sie ihr eigenes Leben nicht auf die Reihe bekommen - sie sind alt genug und müssten es eigentlich können. Du bist nicht dazu verpflichtet, sie bei allen Bereichen des Lebens zu unterstützen.
Wenn es wirklich so weitergeht, wird es für dich im Studium sicherlich schwer. Du brauchst schließlich auch genug Zeit, um dich auf dich und dein Studium konzentrieren zu können.
Deshalb würde ich dir sogar dazu raten, relativ bald auszuziehen. Ein Gespräch mit deinen Eltern würde sicherlich auch helfen. Sag ihnen, dass du nicht verstehst, warum bei euch die Rollen so vertauscht sind. Sie müssen lernen, Verantwortung für ihr eigenes Leben zu übernehmen. Und du bist nicht mehr da, um sie an alles zu erinnern! Es ist wirklich nicht deine Aufgabe. Ich kann aber sehr gut nachvollziehen, dass du dich sehr für die Fehler deiner Eltern verantwortlich fühlst und dementsprechend handelst.
Sag ihnen, dass es so nicht weitergeht, und es dich traurig macht, dass du dich um alles kümmern musst, weil es sonst nicht getan wird.
Für dich ist es aber auch ganz wichtig, dass du dir nach und nach die Bauchschmerzen abgewöhnst, indem du dir die Zeit für dich nimmst und dich bewusst aus den Problemen der Eltern heraushältst. Es wird am Anfang sicherlich schwer fallen, aber mit der Zeit wird es langsam besser.
Ich wünsche dir ganz viel Glück und Erfolg für dein Studium und eine ruhigere, sorgenfreiere Zukunft.
Viele Grüße,
Karin