Bei Problemen kann ich mir nicht helfen
Hallo,
ich hab jetzt nicht ein krass schlimmes Problem, aber es bedrückt mich doch ziemlich. Ich kann nicht so richtig mit Problemen oder Schwierigkeiten umgehen. Wenn ich, wie neulich, in Mathe (bin 13. Klasse) eine 5 im Test und auch in der Klausur schreibe, dann kann ich immer nur stundenlang heulen und halte mich für völlig dumm und wertlos. Ich habe nämlich schon Mathenachhilfe und versuche, besser zu werden, aber es hilft irgendwie nichts. Meinen Eltern kann/will ich es nicht sagen, denn sie können mir nicht viel helfen und ich will sie nicht belasten. Ich möchte meine Probleme lösen, aber ich resigniere immer nur und sage, ich bin eben blöde, auch wenn ich weiß, dass ich auch viele gute Eigenschaften habe, auf die es eben nicht ankam. Aber besser geht es mir davon nicht. Und aufhören zu weinen kann ich trotzdem nicht. Ich befürchte, ich kann nicht mit Stress richtig umgehen und wüsste gerne, ob es Techniken gibt, die mir helfen können. Ich hab schon gegoogelt und auf dieser Seite gesucht, aber noch nichts gefunden. Immer, wenn ich im Internet ein Problem sehe, das meinem gleicht, heul ich auch wieder los. Ist das schon eine Emotionsstörung? Bin ich anormal?
Anwort von Marie
Liebe Kathi,
zunächst einmal möchte ich dir folgende Seiten empfehlen:
www.selbsthilfe-beratung.de
www.psychotipps.com
Dort findest du viele hilfreiche Tipps zum Umgang mit Problemen, die du einsetzen kannst, wenn du dich z.B. hilflos oder verzweifelt fühlst. Mithilfe dieser Tipps wird es dir in Zukunft leichter fallen, Probleme zu lösen. Das ist ganz wichtig, damit du die Erfahrung machst, dass du in der Lage bist, Probleme zu lösen und dir selbst zu helfen. Wenn du davon ausgehst, dass du das nicht kannst, wirst du höchstwahrscheinlich aufgeben, bevor du richtig angefangen hast - und das verstärkt wiederum deine Annahme, dass du dir nicht selbst helfen kannst. Ein richtiger Teufelskreis also. Du kannst diesen Kreislauf durchbrechen, indem du lernst, davon auszugehen, dass du dir selbst helfen kannst - z.B. indem du einmal auflistest, wann es dir schon erfolgreich gelungen ist, ein Problem zu lösen, und dir diese Liste immer wieder durchliest, wenn ein Problem auftaucht ("Wenn ich das geschafft habe, dann werde ich auch für dieses Problem eine Lösung finden"). Das können auch ganz kleine, alltägliche Probleme sein, die du erfolgreich bewältigt hast. Dir fällt nichts ein? Ich gebe dir ein Beispiel: Du fühlst dich hilflos gegenüber Problemen - und suchst dir Hilfe bei uns. Damit hast du den ersten Schritt zur Problemlösung schon getan.
Ein Teil deines Problems besteht, denke ich, auch darin, dass du dich zu schnell in Probleme "reinsteigerst". Das macht es sehr schwer für dich, in diesem Moment eine Lösung zu sehen. Wenn du merkst, dass das passiert, probiere einmal folgende Übung aus: achte zunächst ganz bewusst auf deinen Atem. Atme ganz ruhig. Dann spanne zunächst deine Arme an, balle sie zur Faust und achte ganz bewusst auf die Spannung, die dabei entsteht. Halte diese Spannung für einige Sekunden. Dann lässt du ganz locker und konzentrierst dich ganz darauf, wie sich deine Arme immer weiter entspannen. Dann machst du dasselbe mit den Beinen, mit dem Bauch, mit den Schultern (hochziehen, dann wieder lockerlassen und auf die Entspannung konzentrieren), mit dem Gesicht (Kiefer aufeinander pressen, Stirn runzeln, dann wieder lockerlassen) und schließlich mit dem ganzen Körper. Das ist ein Entspannungsverfahren, das du auch anwenden kannst, wenn du gestresst bist (es heißt Progressive Musklentspannung, kannst du auch mal googlen). Evtl. hilft es dir in einer Problemsituation, die Ruhe zu bewahren, sodass du das Problem danach mit mehr Abstand betrachten kannst. Dann fällt es dir auch leichter, eine Lösung zu finden.
Was deine Schwierigkeiten in Mathe angeht: Vielleicht solltest du nach einem anderen Nachhilfelehrer suchen. Evtl. kann dir jemand anders den Stoff einfach besser erklären.
Und keine Angst - ich denke nicht, dass du abnormal oder gestört bist.
Ich wünsche dir alles Gute!
Liebe Grüße,
Marie