Problem von Alex - 18 Jahre 23.02.10

Wie kann ich damit abschließen?

Hallo liebes Kummerkastenteam!

Mein Problem ist relativ komplex, da der Ursprung meines Problem in meiner frühsten Vergangenheit findet.

In Grundschule hatte Ich drei ?beste? Freundinnen und so waren wir eine kleine ?vierer-Clique?.
In der vierten Klasse verstand ich mich allerdings mit einem Mädchen besonders gut. Ich habe sie echt bewundert.

Wir vier besuchten nach der Grundschule die gemeinsame Klasse eines Gymnasiums. Trotz der vielen neuen Mädchen waren wir Vier unzertrennlich.
In der 6. Klasse kam aber ein neues Mädchen in unsere Klasse. Sie war sehr reif für ihr Alter, schminkte sich und hatte Kontakt mit Jungs. Sie bekam natürlich besondere Aufmerksamkeit, da wir uns bis zu diesem Zeitpunkt nicht mit diesen Sachen beschäftig hatten. Deshalb war die Neue auch besonders aufregend und cool.

Ich trug weite T-shirts und die schwarzen Shorts von meinem Bruder.

Die Freundin, die ich so bewundert habe, hat ?die Neue? besonders gemocht.
Die Neue wurde also ein neues Mitglied in unserer Clique. Langsam aber kontinuierlich sind meine drei Freundinnen so wie sie geworden. Den ganzen Mädchenkram. Küsschen zur Begrüßung etc.
Ich passte nicht mehr dazu, da Ich es nicht für nötig hielt meine Skatersachen gegen Miniröcke und pinke Tops auszutauschen und wurde kurzerhand aus der Gruppe geekelt. Dieser ?Prozess? ging hauptsächlich von der Neuen aus, doch meine Freundinnen unternahmen nichts dagegen und machten schön mit.
Wenn ich fragte ob einer mit mir ins Kino ging, erfanden sie irgendwelche Ausreden wie, kein Geld/keine Zeit und gingen dann am Nachmittag heimlich und ohne mich in diese Film.
Lauter solcher Dingen.

Ich hab jeden Abend vor dem Schlafengehen geweint, weil ich wusste, dass ich am nächsten gottverdammten Morgen aufwachen würde und zur Schule gehen müsste. Das war die reinste Tortur. Jeden Tag eine neue Intrige aushalten zu müssen oder herausfinden zu müssen, wie sie mich jetzt schon wieder hintergangen haben.
Jeden Morgen saß ich mit Bauchkrämpfen am Frühstückstisch und habe meine Mutter angefleht zu Hause bleiben zu dürfen.
Das Schlimmste war, dass meine drei Freundinnen einfach nichts taten. Das keine Einzige zu mir hielt und mich allesamt im Stich gelassen haben.

?Du bist nicht gut genug, du bist nicht gut genug für sie!? ... ? Du bist nicht hübsch genug, nicht gestylt genug, nicht dünn genug, nicht beliebt genug?...
?Du wurdest ersetzt. Von jemanden der Besser ist als du?
Diese Gedanken haben mich 1 ? Jahre jeden Tag gequält.

In dieser Zeit hat meine Mutter mich sehr unterstützt und bereitete alles auf einen Schulwechsel vor, da Ich das einfach nicht mehr ausgehalten habe.


Die Neue hatte bevor sie mich ersetzte auch eine beste Freundin Jacqueline.
Sie stand natürlich auch alleine da und hatte keine Freunde mehr.
Notgedrungen haben wir uns angefreundet und verbrachten jeden Tag zusammen. Wir wurden also ?beste? Freunde.

Da Ich aber nie der Typ für eine beste Freundin war, hatte Ich separat noch 4 andere Mädels. Mit diesen traf ich mich schon ab und zu als Ich noch in meiner ?Mobbing-Clique? war.
Der Clique waren diese Mädels natürlich auch ein Dorn im Auge, da sie eher so lebten wie Ich. Ungestylt, ohne Jungs und Schminke.
Sie versucht natürlich diese Mädels schlecht zu machen, aber ich hielt jedes Mal zu ihnen. Das war natürlich ein weiter Grund, warum sie mich dann entgültig aus der Clique schmissen. Vielleicht weil ich einfach nicht gehorcht habe?

Der Kontakt zu den vier neuen Mädchen wurde also intensiver. Da ich aber noch Jacqueline hatte, holte ich sie sozusagen ?mit ins Boot?.
Ich hatte mich also gefangen und einen neuen Freundeskreis aufgebaut.
Ein halbes Jahr später fing die ganze Scheiße von vorne an. Jacqueline bat mich, mich in der Sitzreihe nach außen zu setzen, da sie lieber neben den Anderen sitzen würde etc. Ich war zu schüchtern um irgendetwas dagegen zu sagen. Und seitdem wurde mir dann in der Sitzreihe der Rücken zugekehrt.
Die Tortour ging also in die zweite Runde.
Es ging soweit, dass Jacqueline den 4 Mädels einen Brief schrieb, dass sie gerne weiterhin mit ihnen befreundet sein würde, aber nicht mehr mit mir. Sie hätte keine Lust mehr auf mich.
Da meine Mutter aber dann das Gespräch mit den Müttern suchte, bliebt mir ein zweiter Rauswurf aus einem neuen Freundeskreis erspart.


Mit den Jahren hat sich wieder eine Freundschaft zu der Mobbingclique aufgebaut. (dazu zählen aber nicht mehr ?die Neue? und das Mädchen, dass Ich in der vierten Klasse so bewundert habe)
Jahre lang hatte ich also diese beiden Freundeskreise nebeneinander laufen.
Doch durch die Oberstufe und die Klassenauflösung verschmelzten sich aber die beiden Freundeskreise.
Ich war natürlich nicht begeistert, da Ich ja keine guten Erfahrungen mit ?neue Leuten in der Clique? hatte.
Und da Ich nun als Einzige nicht mehr auf der gleichen Schule bin, denkt man, es wäre ja sehr einfach mir Sachen zu verheimlichen oder dass der Kontakt zu den Anderen wieder stärker wird und mein Kontakt zu den einzelnen Leuten abbricht..
Doch das ist zum Glück bis jetzt noch nicht passiert.

Doch jetzt zu meinem Problem:

Ich kann einfach nicht mehr der Vergangenheit abschließen. Diese Verlustängste begleiten mich und mein Selbstbewusstsein ist natürlich nicht gerade groß.
Glaube immer, dass Andere besser sind und mache mich selber schlecht.
Egal wie hirnrissig das ist, ich kann einfach nicht aufhören.
Es ist wirklich krankhaft, diese Ängste halten mich echt gefangen und beeinflussen mein Verhalten extrem.
Die Meinung anderer ist mir sehr wichtig. Ich überlege bei jedem Verhalten, wie das rüberkommen könnte oder was die Leute von mir halten.
Natürlich begleitet mich bei allem was Ich tu, die Angst, dass ich etwas faksch mache oder nicht ?gut genug?.
Ich gebe diesen Gedanken so viel Gewicht, dass sie mich förmlich lähmen.

Vor langer Zeit haben sich auf die 2 aus der Mobbingclique entschuldigt. Haben gesagt ,dass sie Mitläufer gewesen wären.
Doch mit der Freundin, die ich so bewundert habe, habe Ich nie wieder geredet oder auch nicht mit ?der Neuen?.
Meint Ihr, dass es mir etwas bringen würde, wenn Ich ihr mal einen Brief schreiben würde oder das Gespräch mit ihr suchen würde?
Doch was soll ich sagen ?Vor 7 Jahren ist da ja mal was passiert??
Sie haben da ja schon lange mit abgeschlossen.

Und das belastet auch meine Beziehung.
Ich bin nun seit 11 Monaten vergeben. Er ist eher so der Macho und dominante.
Er hasst es, wenn ich sage ?mir egal? oder diese unnötigen Verlustängste habe, da ich natürlich alle von seinen Freundinnen hübscher finde als mich... und ich einfach nicht akzeptieren kann, dass er sich für mich entschieden hat und mich auch liebt..

Und dazu kommt noch ein separates Problem:
Als es mir damals so scheiße ging und Ich keine Freunde hatte, habe ich mich bei einem Chat angemeldet.
Schnell entwickelte sich eine Internetclique. Dazu gehörte auch mein jetziger Freund.
Ich habe mich aber unter einem falschen Namen angemeldet und falsche Fotos geschickt.
Ich mochte die Leute irgendwie und hatte natürlich Angst, dass sie mich nicht ?gut (genug)? fanden.
Irgendwann brach der Kontakt zu den Internetleuten ab, da jeder sich um sein reales Leben kümmern musste.
Als ich alles wieder geregelt hatte, wollte Ich wissen, was so aus ihnen geworden ist.
Ich schrieb sie an und musste natürlich erklären warum Ich jetzt so heiße und so aussehe,
Deshalb log ich und erzählt, dass Ich mit einer Freundin zusammen diesen Account erstellt hätte bla bla bla.
So schrieb Ich unter anderem mit ihm ein ganzes Jahr ( mit meinem echtem Ich) und traf mich dann vor einem Jahr mit ihm.

Alles läuft super und eigentlich ist diese erfundene Freundin auch kein Thema.
Er hat nur einmal gefragt, in welchem Stadtteil sie noch wohnen würde.
Trotzdem plagt mich jetzt das Gewissen, dass ich ihn damals angelogen habe.
Nicht bei diesem Chat... das wäre ihm wahrscheinlich egal, weil er bestimmt auch nicht immer die Wahrheit erzählt hat,....doch, dass Ich ihn dann angelogen habe, als Ich schon mit meinem wahren Ich geschrieben habe. Dass ich dieses Mädchen erfunden habe.
Soll ich es ihm beichten?

Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen, obwohl mein Problem sehr lange und kompliziert ist.