nicht loskommen von der einseitigen Liebe...
Liebes Kummerkasten-Team,
erstmal möchte ich sagen, dass ich das wirklich toll finde, was ihr hier leistet! Bewundernswert!
Nun zu dem, warum ich schreibe. Ich habe nicht wirklich ein tiefsitzendes Problem, ich fühle mich bloß manchmal so hoffnungslos, was die Liebe betrifft. Ich bin jetzt seit zwei Jahren in jemanden verliebt, von dem ich nicht loskomme, der mir allerdings nach kurzer Zeit zu verstehen gegeben hat, dass ich mir bei ihm keine Hofnungen zu machen brauche..Nun ist es so, dass ich wirklich schon viele Versuche gestartet habe, von ihm loszukommen, aber letztendlich führen doch alle gedanken und alle Handlungen von mir auf ihn zurück. Ich habe ihn jetzt seit über einem halben Jahr nicht mehr gesehen, jedoch ist das Gefühl unverändert. Ich kann es mir einfach nicht erklären. Er ist der einzige Mensch, in den ich in meinem Leben verliebt war und ein wenig habe ich das Gefühl, dass das auch so bleibt..Ich weiß nicht, ob es sich lohnt zu warten und zu hoffen, da er mittlerweile in einem anderen Land lebt und wir keinen Kontakt mehr haben..aber ich vergleiche wirklich jeden anderen mit ihm und habe nicht einmal annähernd bei einem anderen dieses Gefühl erlebt in meinem gesamten Leben. Kann es so etwas geben wie vielleicht Seelenverwandtschaft oder Schicksal..Man kennt dieses Phänomen ja aus Filmen, dass sich innerhalb von Jahren die Zeit verändert und wenn man sich wiedertrifft, alles anders ist. Ich weiß es nicht..
Ich würde mich ganz doll über eine Antwort und damit über eine andere Meinung freuen! Vielen Dank schon einmal im Vorraus!
Anwort von Bernd
Liebe Unbekannte,
Liebe ist ein scheußlich schönes Gefühl.
Wirklich schön kann es nur werden, wenn es beide gleichermaßen "erwischt" hat.
Dass das bei Deinem Schwarm nicht zutrifft solltest Du einfach zu akzeptieren lernen.
Wenn man einen Menschen wirklich liebt, muß man wohl auch loslassen können (wie z.B. Eltern ihre Kinder loslassen müssen).
Das heißt nicht, dass man diese Menschen vergessen und komplett aus seinem Gedächtnis streichen muß.
Aber Du solltest Dir vielleicht selbst eingestehen, dass Dein Wunsch, ihn haben zu wollen nicht viel mit Liebe zutun hat.
Du schreibst, dass Du "schon viele Versuche gestartet hast, von ihm loszukommen".
Du wirst ihn nicht durch "Ablenkungsmanöver" vergessen. Damit tust Du vielleicht sogar noch Menschen weh, denen Du sehr viel bedeutest.
Vielleicht hilft es Dir ja, statt Dich in eine verlorene Verliebtheit zu verbohren, Dein eigenes Gefühl als "Trauer um eine vergebliche Liebe" zu erkennen.
Der große Unterschied:
Was Du als Trauer verarbeitest wird Dich nicht davon abhalten, weiter am wirklichen Leben teilzunehmen.
Die Gefühle dort zu erkennen, zu achten und - wenn alles passt - auch zu erwidern, wo sie Dir entgegengebracht werden.
Das Phänomen aus den Filmen kannst Du getrost vergessen. Das Phänomen reicht gerade mal für Träume, die uns aus vielleicht einem kurzzeitigen Tief holen können.
Das eigene Leben an solche Träume zu knüpfen bringt nur Unzufriedenheit.
Ich selbst habe vor über 20 Jahren einmal einen Kuß bekommen, von dem ich noch heute ab und zu gerne träume.
Wenn ich an diesem unheimlich schönen Erlebnis mein weiteres Leben festgemacht hätte würde mir heute das fehlen, was ich als den Sinn desselben empfinde:
Meine Kinder
Das hat bei Dir noch einige Zeit. Ich will Dir das nur erzählen, um Dir zu zeigen, dass am Ende das Ergebnis der Liebe zwischen zwei Menschen zählt.
Nicht die eigenen Träume und Wünsche.
Denn in den Träumen und Wünschen erkennst Du vor allem und zuerst Dich selbst.
In der Liebe erkennst Du zuerst den Anderen.
Lebe Dein Leben und verletze niemanden, der Dich liebt, nur weil irgendwann einmal der von dem Du gerne einmal geliebt worden wärst Dich verletzt hat.
Alles Liebe,
Bernd