Problem von Anonym - 17 Jahre

Magersucht & Bulimie

Halllo,
Es kostet mich eine große Überwindung an euch zu schreiben,aber ich muss mit jemandem über mein Problem reden und da ich in meinem Umfeld niemandem habe,wende ich mich jetzt an euch.

Ich bin seit ca. 4 Jahren essgestört.Angefangen hat alles mit Magersucht.Ich hab innerhalb kurzer Zeit sehr viel abgenommen.Bei einer Körpergröße von 1,55m wog ich in meiner schlechtesten Zeit nur noch 25kg.Ich habe das aber nicht wahrhaben wollen.Ich hielt mich weiterhin für zu dick.Doch mein Körper machte das dann irgendwann nicht mehr richtig mit und ich bin zusammengebrochen und ins Krankenhaus gekommen.Bin dann aber auch schnell wieder entlassen worden,weil ich zugenommen habe und denen sehr glaubhaft vorgespielt hab,dass es mir viel besser ginge und ich wieder zunehmen wolle.Ich weiß nicht genau was dann der Auslöser für die Bulimie war.Auf jeden Fall hab ich dann als ich wieder zu Hause war,gemerkt wie allein ich bin und dass ich niemanden hab,da ich alle verloren habe.Dann hab ich angefangen zu fressen und alles wieder zu erbrechen.Und so geriet ich immer tiefer in den Teufelskreis.Ich bekam dann auch ziemliche Depressionen,isolierte mich völlig und verließ das Bett nicht mehr.Die Schule hab ich auch abgebrochen.Ich wollte so nicht mehr weiter leben und sah als letzten Ausweg nur noch eine Klinik.Ich kam dann auch sehr schnell in eine Klinik,aber die Therapeuten sagten mir,ich sei nicht therapiebereit.Da sah ich dann endgültig keinen Sinn mehr und ich wollte mir das Leben nehmen.Man hat es wohl schon geahnt und immer wieder nach mir geschaut,deshalb fand man mich rechtzeitig.Danach hat es dann bei mir Klick gemacht und ich wollte kämpfen und die Essstörung verlassen.Ich konnte mich mehr und mehr auf die Therapie einlassen und ich merkte das erste mal wieder,dass ich anfing zu leben.Das war ein tolles Gefühl und ich dachte endlich,dass doch noch alles gut wird.So sollte es dann aber doch nicht sein.Ich habe nicht gedacht,dass ich nach der Klinik nochmal so tief fallen würde wie vorher,aber ich hatte mich leider total geirrt.Kaum war ich zu Hause,war ich wieder allein.Die Einsamkeit war für mich wieder unerträglich und ich begann wieder zu fressen und zu erbrechen und nahm wieder sehr viel ab.Zur Zeit wiege ich bei 1,58m 32kg und mein Alltag sieht so aus,dass ich den ganzen Tag im Bett liege(und weine).Ich weiß einfach nicht mehr weiter.Ich glaube es ist zu spät ich schaffs da nicht mehr raus.Ich hab nicht genug Kraft und Wille.Entweder ich sterbe bald an den Folgen der ES oder ich bring mich um.

Der Text ist jetzt ganz schön lang geworden.Tut mir Leid,aber ich musste mir einfach mal alles von der Seele schreiben.

Viele Grüße

Marie Anwort von Marie

Liebe Unbekannte,

danke für dein Vertrauen!

Ich bin sicher, dass du aus diesem Teufelskreis ausbrechen kannst. Du hast es schon einmal geschafft, von deiner Essstörung wegzukommen, das ist eine riesengroße Leistung! Ich bin sicher, dass du das wieder schaffen kannst und dass es noch nicht zu spät ist!

Wenn ich das richtig sehe, dann liegt der Grund dafür, dass du wieder "rückfällig" geworden bist, in deiner Einsamkeit. Dadurch bekommst du Depressionen, ziehst dich immer mehr zurück, bist dadurch noch einsamer, wirst noch depressiver... Du hast es schon richtig erkannt: ein Teufelskreis. Du kannst diesen Kreis durchbrechen, indem du lernst, wieder Kontakte zu anderen Menschen zu knüpfen und Freundschaften aufzubauen. Das geht nicht von heute auf morgen, es kostet Kraft und manchmal erlebt man Enttäuschungen, aber man kann es schaffen und es lohnt sich ungemein!! Wenn du jemanden hast, der dich auffangen kann, wird es dir viel besser gehen und vielleicht gelingt es dir auch, deine ES zu besiegen. Wichtig ist, dass du lernst, auf andere Weise als durch Fressanfälle und Erbrechen mit negativen Gefühlen umzugehen. Das alles kannst du in einer Therapie lernen. Ich möchte dir raten, noch einmal in eine Klinik zu gehen. Sage dort ganz deutlich, dass du in erster Linie wegen deiner Einsamkeit und deinen Depressionen da bist (und auch deswegen behandelt werden möchtest) und lernen willst, wieder neue Freundschaften aufzubauen und zu erhalten. Vielleicht lernst du auch in der Klinik Menschen kennen, mit denen du dich gut verstehst und mit denen du auch befreundet bleibst, nachdem du wieder entlassen wirst. Wichtig ist, dass du erst einmal wieder aktiv wirst, damit du den Kreis durchbrechen kannst. Das ist kaum aus eigener Kraft zu schaffen, deshalb solltest du dich schnell um einen Therapieplatz in einer Klinik kümmern.

Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft! Ich würde mich freuen, wenn du noch einmal schreibst, wie es weitergegangen ist.

Liebe Grüße,
Marie