Problem von Anonym - 31 Jahre

aussichtslose Liebe?

Hallo,

ich habe vor ca. 6 Jahren einen neuen Arbeitskollegen bekommen. Dieser lebt allerdings in Frankreich und arbeitet von dort aus.

Geprickelt hat es so ziemlich von Anfang an. Er wollte mich des öfteren in Deutschland hier zum Essen einladen, was ich aber mindestens 5 Jahre lang immer und immer wieder abgelehnt habe, da er in einer Beziehung ist und ich allgemein nichts mit einem Kollegen anfangen will. Ausserdem war ich in dieser Zeit selbst in einer Beziehung bis vor kurzem. Es waren also immer Gefühle von beiden Seiten da.

Vor etwa 3 Jahren ist er Vater geworden.

Nach langem Hin- und Her und Überlegen habe ich seine Einladung nun doch angenommen, da er die Firma in den nächsten Wochen verlassen wird und eine neue Arbeitsstelle in Frankreich antritt.

Bei unserem Treffen hat er mir seine Gefühle offenbart, dass er sozusagen seit er mich das erste Mal gesehen hat in mich mehr oder weniger verliebt ist und er allerdings nie die Gelegenheit hatte, es mir zu sagen, da wir nie alleine waren und am Telefon macht man sowas nicht.
Dass er sich mit mir alles vorstellen könnte, Kinder etc.

Ich wusste es zwar insgeheim immer, aber ich war trotzdem baff.

Meine Gefühle für ihn waren auch immer recht stark, aber ich habe es bewusst unterdrückt, nur dieses eine Mal ging es nicht mehr.
An diesem Abend sind wir zusammen im Bett gelandet und es war der absolute Wahnsinn. Es war, als würden wir uns schon ewig lange kennen. Wirklich seltsam, sowas hatte ich noch nie.

In der Zwischenzeit haben wir uns mal für 2 Tage auf halber Strecke getroffen in einem Hotel und eine wirklich schöne Zeit miteinander verbracht.

Bei diesem Treffen habe ich ihm auch erklärt, dass ich absolut keine Affäre suche und auch nicht der Typ für sowas bin. Wer will sich schon freiwillig unglücklich machen?
Er hat mir davor schon erklärt, dass er sehr an seinem Kind hängt und nur wegen dem Kind mit seiner Partnerin in einem Haus wohnt.
Er ist nicht verheiratet und es ist nur eine reine Zweckbeziehung wg. dem Kind. Auch hat er wahnsinnige Angst davor, dass sein Kind unglücklich wird, wenn sie diese \"WG\" auflösen.

Als ich ihm ein paar Tage drauf mitgeteilt habe, dass ich das ganze nun beende und jeder sein eigenes Leben lebt hat er geweint am Telefon. Er möchte das auf keinen Fall und er weiss, dass ich es auch nicht will (womit er leider recht hat).

Er ist jetzt wieder für eine Woche in Deutschland und diese Zeit haben wir auch miteinander verbracht, aber nicht wirklich über das Problem gesprochen. Er wollte sogar meine Eltern treffen, was ich allerdings abgelehnt habe.

Ich geniesse die Zeit mit ihm wirklich sehr und es macht mich wahnsinnig traurig auf der anderen Seite. Es ist irgendwo aussichtslos und ich habe keine Ahnung, wie ich mich verhalten soll.

War noch nie in so einer Situation.

Ein Ratschlag von Eurer Seite würde mir sicherlich sehr helfen, da ich nicht weiss, wem ich mich anvertrauen kann. Wahrscheinlich erklärt mich eh jeder für verrückt, da ich das ganze noch nicht beendet habe.

Vielen Dank schonmal im Voraus

Bernd Anwort von Bernd

Hallo Unbekannte!

Danke, dass Du Dich uns anvertraut hast!

"Trauen" darfst Du aber nur Deinem eigenen Gefühl!

Niemand wird Dir eine schlüssige Antwort darauf geben können, ob er die "WG" mit seiner vorherigen Partnerin nur aufrecht erhält, um sein Kind nicht zu verlieren.

Es kann die schönste oder auch die schäußlichste Botschaft sein, die Dir ein Mann geben kann:

einerseits ist es wohl schön, zu erfahren, dass ein Mann "Verantwortung und Gefühl" für sein Kind zeigt.

Andererseits ist das wohl die schlimmste Zwickmühle, in die "Mann" Dich bringen kann.

Als Mann kann ich Dir da nur den Rat geben, ihn zu fragen, wie er sich das in der Praxis dann vorstellt:

Zitat: "Dass er sich mit mir alles vorstellen könnte, Kinder etc."

Solange er die WG aufrecht erhält und sich mit Dir ein Kind vorstellen kann?!

Wie will er dann beiden Kindern gerecht werden?

Wem wird er dann "weniger wehtun"?

Männer sind oft Traumtänzer! Sie sagen Dieses und sagen Jenes!

Und haben keine Ahnung, wie sie ihre beiden Aussagen jemals in Einklang bringen können!

Ich möchte Deinem Lieben hier nichts Schlechtes unterstellen.

Aber er ist halt auch nur ein Mann!

Und er wird am Ende nicht in der Lage sein, Deinem und dem Kind der Anderen gleich wenig weh zu tun!

Um Deiner und Deiner zukünftigen Kinder willen würde ich Dir wirklich raten: sage ihm, er soll sich mit der ganzen Kraft seiner ihm möglichen Liebe auf das bereits vorhandene Kind konzentrieren.

Bevor er Dich mit dem, was er sich alles noch vorstellen könnte,

unglücklich machen wird.

Manchmal fällt es mir wirklich schwer, so schonungslos über uns Männer zu schreiben.

Wenn es Dir in Deiner Entscheidung hilft, war es die Sache wert!

Alles Liebe,

Bernd