Problem von Anonym - 28 Jahre

Es ist ihr egal

Ich bin ein Mensche der nicht alleine sein kann. Als sich meine erste Freundin von mir trennte war ich 20. Hab mir damals nicht viel dabei gedacht und mir gesagt, es kommt bald die nächste. Die kam aber erst zwei Jahre später und blieb nur zwei Monate. Die nächste kam dann wieder erst zwei Jahre später und blieb nur drei Monate. Die Wut und die Verzweiflung ließen mich ein starken Hass gegen Frauen entwickeln und ich sperrte mich gegen sie. Dann kam zwei Jahre später eine Frau, die ich nicht wollte und die ich nicht sympatisch oder attraktiv fand, aber sie warb so sehr um mich, dass ich klein bei gab. Ich blieb bei ihr und dachte auch immer, dass sie nur ein Mittel zum Zweck sei, dass ich nur mit ihr zusammen bin, bis ich die wahre Liebe finden würde. Ich sagte ihr das auch ins Gesicht.
Naja, sie blieb trotzdem bei mir und jedesmal wenn ich sie nicht bei mir haben wollte, dann kam sie an und suchte meine Zuneigung. Ich wuchs total in diese Situation hinein und merkte nicht, dass ich sie auf einmal auch sehr liebte und was sie mir bedeutete. Dann plötzlich war sie in ihren Chef verliebt und verließ mich. Am Anfang dachte ich, dass es endlich soweit sei und dass wieder zwei Jahre vergangen waren und ich nun dieses Jahr meine wahre Liebe finden würde, aber auf einmal, in paar Monate nach der Trennung (Ende Januar) stürze ich in eine tiefe Depression hinein. Es fehlt mir so, wie sie um meine Aufmerksamkeit bittet oder wie sie sich für mich interessiert, denn plötzlich bin ich ihr scheissegal. Ich habe ihr gesagt, dass ich ganz tief in eine Depression hineingeraten bin, aber sie interessiert sich nur noch für ihr Leben. Ich weiß nicht weiter. Ich begebe mich in Behandlung, aber jede kleinigkeit erinnert mich an sie. Und ihr ist das plötzlich egal. Das Leben ist es nicht wert sich sowas anzutun. Wäre ich nicht verlassen worden hätte ich niemals einen solchen Frauenhass entwickelt, hätte mich niemals einsam Gefühlt, hätte sie niemals so behandelt und wäre niemals so hoffnungslos wie ich es jetzt bin. Und ich weiß genau, dass es einfach nur zufall ist, ob ich glücklich bin oder nicht. Wenn ich morgen meine traumfrau kennen lerne und mit ihr Kinder bekomme und sie mich dann verlässt oder eines meienr Kinder stirbt, dann ist das einfach scheiss egal, weil es keine beschissene Gerechtigkeit auf dieser beschissenen Welt gibt und es vollkommen egal ist wie du dich benimmst, weil es niemanden interessiert.
Das Leben ist ungerecht, hoffnungslos, sinnlos und eigentlich nicht wert auch nur ansatzweise etwas dafür zu investieren.

Tim Anwort von Tim

Hallo!

Falsch. Das Glück ist kein Zufall. Aber es kann auch nicht permanent das Leben durchfluten. Jedenfalls ist das meine Sicht der Dinge.

Du bist gerade in einer schweren Phase und deshalb scheint alles hoffnungslos. Schuld sind die fehlenden Botenstoffe im Hirn, die für optimistische oder glückliche Emotionen sorgen. So lässt sich ganz rough eine Depression erklären.

Der Auslöser bei dir war die Trennung deiner Freundin. Natürlich schmerzt es, aber es schmerzt dich besonders, weil du plötzlich Gefühle entwickelt hast, wo du überzeugt warst, du hättest keine.

Was also wichtig und richtig ist, ist dass du deine Depression behandelst.

Was aber auch wichtig ist: dass du die Trennung verarbeitest. Das muss nicht zwangsläufig 1 zu 1 mit der Therapie ablaufen. Hier wirst du mit Sicherheit auch lernen, alleine mit dir zurechtzukommen, was schon ein großer Punkt für deine nächsten Beziehungen bedeuten wird. Denn Beziehung bedeutet nicht, sich in Abhängigkeit zu begeben.

Dein Hass gegen Frauen gründet also vorrangig in Enttäuschung. Enttäuschung, dass sie dich nicht glücklich gemacht haben.

Wenn du aber lernst, dass du selbst es bist, der für sein Glück sorgen kann, wird deine nächste Beziehung auf einer ganz anderen Basis aufbauen.

Ich wünsche dir in diesem Hinblick viel Erfolg für die Therapie und Kraft für den Kampf gegen die Depression!