Problem von Anonym - 14 Jahre

Ich hasse mein leben!

Hallo!
Ich bin 14 jahre alt und lebe in einer großfamilie.
Die derzeitige situation bei uns ist angespannt!
Mein großer Bruder bestiehlt die ganze zeit mein vater.
Mein kleiner Bruder wird von allen mehr geschätzt als ich.
Und ich werde von meinen eigenen Vater als \"arschloch\" und als \"Schweinehund\" bezeichnet.
er verletzt mich zwar nicht körperlich aber (für mich noch schlimmer) seelisch!
Da ist noch meine mutter die sich nie um mich gekümmert hat.
Und ich merke auch das zwischen meiner mutter und meinem vater nur stress herrscht.Sie reden kaum miteinander.und wenn sie reden gibts streit.
Ich weiß nicht weiter.
ich habe schon an selbstmord gedacht. Aber mein freund hat mir das ganz schnell ausgeredet!
(zum Glück)
Ich fühle mich wie abschaum in ihrer gegenward.
Ich verlange von meinen eltern echt nicht viel!
Wenn ich ein wunsch frei hätte....hätte ich mir nicht eine millionen euro oder ein haus an strand gewünscht....sondern dass ich liebe und zuneigung von meiner familie bekomme.
Und zum jugendamt will ich auch nicht hin....da ich schon schlimmes ahne!(Heim)
Könnt ihr mir weiterhelfen?
Ich bitte euch.
Ich bedanke mich schon mal im vorraus!
Danke

Sarah L. Anwort von Sarah L.

Lieber Unbekannter,

gerade in einer Großfamilie kann es manchmal so turbulent zugehen, dass allen Alles über den Kopf wächst.
Das soll jetzt keine Entschuldigung für das Verhalten deines Vaters sein, oder dafür, dass du dich auch von deiner Mutter im Stich gelassen fühlst - aber ich denke es ist trotzdem immer gut auch ein bisschen zu verstehen woher ein Problem kommt, wenn man was dagegen tun will.

Was du schreibst klingt schrecklich, und ich finde es ganz toll, dass du dich getraut hast uns zu schreiben, weil du mit so einem Problem wirklich nicht alleine bleiben solltest!
Unter anderen Umständen würde ich dir raten mal ganz in Ruhe das Gespräch mit deiner Mutter zu suchen. Vielleicht übersieht sie nur, wie schlecht es dir geht, weil sie so viel um die Ohren hat. Der kleinste Bruder muss "verhätschelt", und vor Allem auch beschützt werden, und der Große macht ganz massive Probleme, gegen die man anzugehen versucht.
Und du steckst in der Mitte, verhälst sich wahrscheinlich recht unauffällig und deshalb wirst du "vergessen".
Du schreibst allerdings auch, dass deine Eltern sich im Augenblick ständig streiten, und ich könnte mir vorstellen, dass du es vielleicht nicht schaffst deiner Mutter verständlich zu machen, wie schlecht es dir geht.
Nein, eigentlich glaube ich dass deine Mutter es nicht schaffen würde durch den riesen Haufen Probleme den ihr habt, dich - ihren Sohn mit seinen Sorgen - noch deutlich genug zu sehen. Damit will ich sagen: das Problem besteht nicht darin, dass du nicht genug tust oder es falsch tust, sondern es liegt, genau wie die Verantwortung - bei deinen Eltern.

Nichts tun geht natürlich auch nicht, und dass du nicht zum Jugendamt gehen willst verstehe ich gut. Das würde sich dann vielleicht sogar für dich ein bisschen so anfühlen, als würdest du deine Eltern schlecht machen. Ich hatte früher auch lange ganz schlimme Probleme mit meinen Eltern, und keiner hat so richtig verstanden wie schlecht es mir damit geht, weil ich immer Angst hatte wenn ich zu viel sage oder zu deutlich werde, dann passiert gleich was Drastisches und ich komme ins Heim oder so.
Am Allerbesten fände ich es, wenn du in deiner Familie, oder im Bekanntenkreis oder in der Schule, einen anderen Erwachsenen finden könntest dem du vertraust und mit dem du mal über alles reden kannst.
Jemand, bei dem du auch darauf vertraust, dass er nicht gleich irgendwelche Schritte beim Jugendamt einleitet, ohne das vorher mit dir zu besprechen, oder der wohlmöglich zu deinen Eltern geht, ohne dass du davon weisst.
Wenn du so jemanden kennst rede mit ihm oder ihr, und überlegt euch dann gemeinsam, was man tun kann. Ein Gespräch mit deinen Eltern wäre durchaus richtig. Entweder du zusammen mit einem Erwachsenen, der dich unterstützt - oder der Erwachsene alleine, aber dann beredet ihr vorher was er sagt, bzw. was du eigentlich erreichen willst. Denn um Vorwürfe geht es dir ja nicht, sondern darum dass sich das Verhältnis der einzelnen Familienmitglieder zueinander wieder besser, und dich auch mal jemand beachtet.
Und, ganz wichtig: dass dein Vater nicht mehr so mit dir redet. Mein Lieber, ich weiß wie schmerzhaft das ist, und ich wünschte ich könnte mehr für dich tun! Du darfst natürlich jederzeit gerne wieder schreiben!

Wenn du keinen Erwachsenen in deinem Umfeld findest, oder einfach lieber jemanden hättest der ein bisschen professioneller mit dem Thema umgeht aber nicht gleich eine offizielle Stelle einschaltet, dann gibt es noch die Möglichkeit dich an eine Beratungsstelle zu wenden.
Da arbeiten zum Beispiel Erzieher, Sozialpädagogen, Psychologen und so weiter, die Kinder, Jugendliche, Eltern oder ganze Familien beraten, die sich in gleichen oder ähnlichen Situationen befinden wie ihr.
Du kannst da erstmal alleine hingehen - und keine Angst es ist anonym und kostenlos, das heisst du musst auch keine Angst haben, dass jemand dort es deinen Eltern sagt, wenn du das nicht willst.
Und später kann - muss nicht - ein Elternteil, oder beide auch mal hinkommen, mit denen reden.. Und sie werden dort beraten, was ihr ändern könnt, oder welche Hilfen ihr in Anspruch nehmen könnt, falls deine Eltern mit der Situation ganz einfach überfordert sind.
http://www.bke.de/virtual/ratsuchende/beratungsstellen.html?SID=07A-840-BDF-6A3
Auf dieser Seite kannst du (ins oberste Feld) eure Postleitzahl eingeben, und bekommst dann Beratungsstellen in deiner Nähe angezeigt. Dann ruf einfach an und frag nach den Öffnungszeiten.

Ich hoffe das hilft dir für den Anfang ein bisschen weiter..und falls noch was ist helfen wir hier dir wie gesagt auch immer gerne so gut wir können.

Alles Liebe,
Sarah L.