Anwort von Bernd

Hallo Florian.

Jeder Weg, Deinem Schmerz Luft zu machen ist in Ordnung!

Vom Alter her bin ich ja auch eher einer von denen, die damit rechnen müssen, irgendwann einmal die alleine lassen zu müssen, die ich lieb habe.

Deshalb möchte ich Dir schreiben, was ich mir für meine Söhne wünsche, wenn es dann auch keinen richtigen Abschied geben wird, wie bei Deinem Vater und Dir.

Ich würde mir wünschen, dass sie sich an die shönen Stunden erinnern, die wir miteinander verbracht haben.
Ich würde mir wünschen, dass sie da, wo wir nicht einer Meinung waren, nochmals versuchen, mich zu verstehen.
Ich würde mir wünschen, dass sie mir all das verzeihen, wo ich ihnen nicht ein wirklich verständnisvoller, guter Vater sein konnte.
Ich würde mir vor allem wünschen, dass die gemeinsame Zeit ausgereicht hat, meinen Söhnen das wichtigste mit auf den Weg gegeben zu haben, was sie brauchen, um selbst ein glückliches, zufriedenes und erfülltes Leben führen zu können:

Erkennt eure Fähigkeiten!
Akzeptiert eure Eigenheiten!
Lauft niemals einem Trugbild von "Schönheit" oder "Reichtum" hinterher!
Lauft keiner "Mode" hinterher!
Träumt nicht euer Leben, sondern lebt euren Traum!

Florian!
Dein Vater hat Dir mit Sicherheit auch vieles mitgegeben, worüber Du nochmal nachdenken kannst? Und solltest!

Das ist unsere Aufgabe als Väter!

Euch das Rüstzeug mitzugeben, das ihr für euer eigenes erfülltes Leben braucht!

Wenn wir diese Aufgabe erfüllt haben, hat unser Leben einen Sinn gehabt!

Es wird nicht daran hängen, ob Du Deinen Vater angerufen hast, oder nicht!
Das ist kein Grund, Dir Vorwürfe zu machen!

Wenn Dein Vater Dir irgend etwas beigebracht oder hinterlassen hat, was Du in Deinem weiteren Leben umsetzen wirst:

Bewahre das Andenken daran!

Dadurch wird Dein Vater für Dich unsterblich!