Problem von Anonym - 19 Jahre

Fühle mich von allen unverstanden Teil II

http://mein-kummerkasten.de/228200/Fuehle-mich-von-allen-unverstanden.html

Hey,
ich hatte vor einigen Wochen schon einmal geschrieben, wegen meiner Angstzustände und Depressionen. Vielen Dank, für die nette Antwort Marie, endlich mal jemand der meine Probleme nachvollziehen kann und mich ernst nimmt. DANKE!!

Meine Probleme haben sich in den letzten Wochen überhaupt gar nicht verändert, sind sogar noch viel schlimmer geworden. Meine Depressionen werden von Woche zu Woche immer schlimmer, kann es kaum noch aushalten. Vor allem -wie in meiner letzten Mail schon geschrieben- meine Familie macht mir mein Leben im Moment soo dermaßen schwer. Niemand akzeptiert, dass es mir schlecht geht und ich mir gerne helfen lassen würde. Alle spielen es immer nur runter und meinen, ich sollte mich einfach mal bewegen und was tun. Zwar haben sie mir einmal vorgeschlagen zu einem Psychotherapeuten zu gehen, haben das aber mit einem herablassenden Unterton gesagt, dass ich mich nicht hingetraut hab, um nicht als Versager da zu stehen.

Langsam halt ich es nicht mehr aus, dass ich ständig von ihnen auf?s übelste mit Sachen beleidigt werde, für Dinge, für die ich gar nichts kann, oder dass mir mit Gewalt gedroht wird, oder dass sie mir meine Sachen kaputt machen wollen, wenn ich nichts tue. Dass ist wirklich totaler Psychoterror. Durch diese verletzten Sprüche von ihnen, geht?s mir noch viel schlechter, als es so schon wäre. Mittlerweile bin ich sehr, sehr oft am weinen, weil ich einfach nicht mehr weiter weiß. Aber das schlimmste ist dass ich mich seit längerem wieder selbst verletze.

Meine Mutter drängt mich ständig, ich solle mir eine Ausbildung suchen, sonst schmeißt sie mich aus dem Haus. Aber dass es mir super schlecht geht, blendet sie dabei vollkommen aus, für sie ist nur das Geld wichtig, dass ich dann verdienen werde, sonst nix.
Naja, mir persönlich geht meine Gesundheit vor Ausbildung bzw. vor Schule und ich bin der Meinung, dass ich erst einmal psychotherapeutische Hilfe annehmen sollte, bevor ich wieder etwas neues anfange und dann doch wieder abbreche (wie schon so oft), weil ich es nicht geregelt bekomm, dass ich mit der Bahn dorthin fahre (einer meiner größten Ängste ist, mit Öffentlichenverkehrsmitteln zu fahren).

Auf jeden fall hab ich letztens schon mal einen kleinen Schritt nach vorne gemacht und einen Termin bei einem Arzt gemacht, der sich damit auch auskennt (kein Facharzt). Den Termin hab ich in 2 Wochen, mal sehen, was er dazu so sagt und ich hoffe, dass er mich dann an einen Fachmann überweist (so kommt die Idee, mir Hilfe zu holen von ihm und nicht von mir -so muss ich mich nicht vor allen erklären- geh dann einfach hin und fertig)

Meine Frage ist jetzt, ob dass Thema mit der Ausbildung im Moment wirklich so wichtig sein sollte, wie es mir meine Familie klar machen will (bin ja in dieser Hinsicht auch nicht mehr die Jüngste), oder sollte ich einfach mein Ding durchziehen?
Weil eine Ausbildung ist ja sehr, sehr wichtig, dass ist mir ja klar, aber ich weiß auch, dass ich es mit meiner jetztigen körperlichen und vor allen dingen psychischen Verfassung überhaupt nicht schaffen kann.

Liebe Grüße & noch mal vielen Dank für die Antwort auf meine Mail!

Marie Anwort von Marie

Liebe Unbekannte,

vielen lieben Dank für dein Feedback! Hab mich sehr darüber gefreut :-)

Es tut mir sehr Leid, dass es dir immer noch so schlecht (bzw. noch schlechter) geht und dass dir deine Familie das Leben so schwer macht!

"Naja, mir persönlich geht meine Gesundheit vor Ausbildung bzw. vor Schule und ich bin der Meinung, dass ich erst einmal psychotherapeutische Hilfe annehmen sollte, bevor ich wieder etwas neues anfange und dann doch wieder abbreche"
Da hast du vollkommen Recht! Ich denke auch, dass es dir in deiner jetzigen Situation einfach nicht möglich ist, dich um die Schule bzw. eine Ausbildungsstelle zu kümmern, solange die Ängste und Depressionen noch so stark sind. Wenn deine Familie sich in deine Situation hineinversetzen könnte, würde sie es wahrscheinlich genauso sehen. Bitte kümmere dich jetzt erst einmal um dich und darum, Hilfe zu bekommen, damit es dir bald wieder besser geht.
Die Idee mit dem Arzt finde ich gut - ich hoffe, es ist so gelaufen, wie du es dir vorgestellt hast! Ich finde es ganz toll, dass du schon mal einen Schritt in diese Richtung unternommen hast.
Ansonsten kann ich nur noch einmal auf das verweisen, was ich schon in der letzten Antwort geschrieben habe (bzgl. Therapie). Eine Möglichkeit wäre z.B., eine Therapie in einer Klinik zu machen (damit du auch einfach mal eine Weile von deiner Familie weg bist), dich danach um eine Ausbildung zu kümmern und, falls deine Familie dich dann immer noch so behandelt, dir von deinem Ausbildungslohn eine kleine Wohnung zu nehmen und von zu Hause auszuziehen.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft, du wirst das schaffen! :-)

Liebe Grüße,
Marie