Problem von Anonym - 16 Jahre

Tod

Hallo liebes KuKa-Team!
Ich weiß nicht, ob das hier die richtige Kategorie ist, aber ich denke schon, dass das mit mir selber zusammenhängt...

Es ist so...ich habe seit einiger Zeit extreme Ängste vor dem Tod. Ich mein, ich habe diese Ängste schon lange...schon sicherlich mehr als drei jahren oder so, ich weiß es nicht mehr, manchmal verschwanden sie wieder und dann kamen sie unerwartet zurück, aber immer extremer und stärker...Ich weiß nicht, warum ich Angst vor dem Tod haben sollte. Mein Vater ist vor 14Jahren gestorben (unerwartet an einen Herzsekungentod, wobei die Ärzte nie die Gründe dafür herausgefunden haben), da war ich also zwei Jahre alt. Ich hatte ihn so gesehen nie richtig kennen gelernt, weiß nur von meiner Mutter, dass ich als Baby/Kleinkind sehr an ihn gehangen habe (mehr als an meine Mutter) und glaube heute noch, mich an zwei Situationen mit ihm erinnern zu können (wobei ich sie für träume halte, da ich da doch noch recht klein war)...Nun...ich hatte den Tod meines Vaters nur schwer verdauen können und musste damals mit 6Jahren zu einem Psychologen (ich glaube, es war mit sechs), weil ich wohl Verlustängste hatte und mich an meine Mutter geklammert hatte...nun, meine Oma war ein paar Wochen nach dem Tod meines Vaters auch gestorben und so war ich lange davon überzeugt, dass ich die beiden irgendwann wiedersehen würde (ich habe sehr lange daran geglaubt, dass es etwas wie einen Himmel gibt, selbst als ich schon 10/11 war)...vor zwei Jahren ist mein Opa gestorben, an Krebs. Er hatte glaub ich vier oder fünf mal krebs (wobei es vier verschiedene arten waren...), ja, ich weiß, das klingt recht unglaublich, aber das hat uns unheimlich zusammen geschweißt, damals. Er war mir immer sehr wichtig, denn er war sowas wie ein Vaterersatz für mich, zum basteln für den Muttertag im Kindergarten ist er beispielsweise mit mir dahin gegangen...usw. seit dem Tod meiens Opas habe ich Gott sehr in Frage gestellt und mittlerweile glaube ich gar nicht mehr an Gott, eher daran, dass Gott eine erfundende Geschichte des Menschen ist, weil sich die Menschen schon immer gefragt haben, welcher Sinn sich hinter dem Leben vebirgt und es sich die Menschen früher nicht anders erklären konnten, als dass es eine höhere Macht gibt (da sie wissenschaftlich noch nicht auf so einen Stand waren wie wir es heute sind). Aber nun zu meiner eigentlichen Angst...sie kam damals recht unerwartet und hatte damit angefangen, dass ich Angst hatte, meine Mutter zu verlieren...das war als ich ins 5.Schuljahr gekommen bin (hab mal gelesen, dass die Angst vor dem Tod oft in der Pubertät auftritt bei schwerwiegenden Veränderungen)...Ich hatte damals mit niemanden darüber geredet und irgendwann entwickelte sich die Angst so, dass Angst vor meinem Tod hatte, weil man nun mal nicht weiß, was dann passiert...naja...vor kurzem bin ich wieder auf eine neue Schule gekommen und habe auch schon seit einem Monat oder irgendwie so diese fürchterliche angst...ich kann nachts nicht mehr so gut einschlafen, fange oft an zu heulen, weil es mich so beschäftigt...und reden kann ich darüber nicht...ich habs bei zwei freunden versucht...die eine hatte damit angefangen, manchmal wolle sie sich am liebsten umbringen und hat mehr über sich als über mein problem geredet...und die andere konnte mich zwar verstehen, hat mir aber eher noch mehr angst gemacht...seit dem kann ich mit menschen, die mir nahe stehen GAR NICHT mehr darüber reden...und mit meiner Mutter schon mal gar nicht...sie denkt, es wäre alles in Ordnung, sie ahnt rein gar nichts, weil ich es mir nicht anmerken lasse (was ich scheinbar wirklich gut kann)...ich weiß nicht, was ich gegen diese Angst machen kann...ich habe versucht, sie zu verdrängen, aber dadurch wurde es schlimmer und ich habe mich über Nahtod erkundigt, weil ich dachte, dass das vielleicht meine Antwort auf die Frage, was der Tod eigentlich ist, sein könnte...aber dadurch habe ich nur herausgefunden, dass der Nahtod etwas wie Selbsttäuschung ist und ich hatte noch mehr Angst! Seit einer Woche ist jetzt auch noch diese furchtbare Sinnlosigkeit hinzu gekommen. Ich sehe darin keinen Sinn mehr zu leben, wenn ich eh sterben muss und ich kann an nichts anderes mehr glauben/denken, dass der Tod einfach ein Nichtexistieren ist, aber der Gedanke nicht zu existieren, füllt mich erneut mit Angst und Sinnlosigkeit...
Ich hoffe, ihr könnt mir da irgendwie weiterhelfen, weil zu hoffen, dass das bald wieder aufhört (und erst in ein paar Monten wiederkommt), reicht mir ganz bestmmt nicht!

Anwort von Sabine

Hallo!

Du setzt Dich mit 16 Jahren mit einem sehr heiklen Thema auseinander. Du spürst das es Dir Angst macht. In erster Linie kann ich Dir nur raten mit jemandem offen - wie hier - darüber zu sprechen. Es wird die Gedanken ein wenig aus Deinen Kopf lösen und Dir gut tun. Sprich mit Deiner Mutter oder eine anderen vertrauten Person darüber.
Ob es aufhören wird, dass weiß ich nicht. Aufhören wird es wahrscheinlich erst, wenn Du anfängst zu verstehen, warum der Tod eigentlich zum Leben dazu gehört. Es gibt die Geburt und den Tod. Der Anfang und Ende eines Lebens. Es gehört einfach dazu. Die Geburt ist immer ein freudiges Ereignis und der Tod hängt mit Verlust zusammen und stimmt und traurig. Doch der Tod gehört zum Leben. Für die, die zurückbleiben ist es oft schwer zu verstehen, warum wir zurückbleiben oder man uns so zurückgelassen hat, aber wir können es nur akzeptieren. Um den Kummer, die Unsicherheit und die vielen Fragen aus dem Kopf zu bekommen, ist es immer wichtig darüber zu sprechen.
Gott und die Kirche gibt und Kraft und eine Art Halt. Der Glaube an Gott stärkt viele Mensche. Die einen glauben mehr, die anderen weniger und jeder auf seine Art und Weise. Wie Du glauben magst und erkennen magst, dass ist Deine Entscheidung. Niemand zwingt Dich zu einem Glauben.
Du solltest Dich aber mit Deinen Gedanken nicht zurückziehen, sondern offen darüber sprechen oder ein Buch anlegen, wo Du alles renschreiben magst. So löst es sich aus Deinem Kopf und manchmal kommen beim Reden oder beim Schreiben von ganz alleine die Antworten oder das Verständnis.
Ich denke, dass es Dir auch ein wenig geholfen hat uns zu schreiben und es so ein wenig aus Deinem Kopf zu lösen. Denke einmal darüber nach.
Es ist wichtig, dass Du Dich mit Deinen Gedanken nicht verkriechst und so einsam wirst, denn so türmen sich die Sorgen und der Kummer nur. Sprich mit jemandem oder schreibe es auf. Ich denke, es wird Dir en wenig weiterhelfen.

Lieben Gruß