Problem von Anna - 22 Jahre

Ich werde trotz allem zu ihm zurückgehen

Hallo,
ich weiß garnicht wo ich anfangen soll.
Es folgt eine lange Geschichte.
1999 lernte ich einen Jungen kennen in den ich mich Hals über Kopf verliebte. Ich war so glücklich wie noch nie. Wir hatten Spaß, feierten Partys.Durch ihn kam ich auch zu den Drogen (Ecxtasy, Speed, Hasch, Kokain, LSD). Zu der Zeit war ich 16 Jahre alt, er 18.
4 Monate lief alles toll, plötzlich stritten wir jeden Tag und zwar bis es krachte. Wir schrieen uns an. Er war eifersüchtig ohne Ende. Und zwar auf jeden und alles. Er wollte mich ganz für sich alleine. Durfte meine Freunde und meine Familie nicht mehr sehen, weil die seiner Meinung nach, mich nur gegen Ihn aufhetzen würden. Ich brach also den Kontakt zu allen ab, packte mein Zeug und zog zu ihm. Unsere Auseinandersetzungen wurden jetzt nur noch heftiger.
Dann kam der Tag X. Der Tag als er mir das erstemal körperlich wehtat. Er prügelte mich förmlich durch die Wohnung, würgte mich, trat zu. Nach 4 Stunden schlagen und schreien war es dann endlich vorbei. Er brach zusammen, weinte und entschuldigte sich tausendmal bei mir. Ich liebte ihn und verzieh ihm. Und dies tat ich immerwieder. Er hatte sich nicht mehr unter Kontrolle, das alles geschah immer im Drogenrausch. Er konnte wohl nicht mehr einschätzen wie stark er zuschlug. Ich kann mich an 3mal erinnern als er mir die Luft abdrückte, wo ich wirklich dachte-jetzt hat mein letztes Stündchen geschlagen. Zur derzeit arbeitete ich halbtags in einem Schuhgeschäft- die Schule hatte ich ja wegen ihm geschmissen weil er nicht damit zurecht kam dass ich dort viele Typen traf. Er ist vor Eifersucht geplatzt - ihm zu Liebe habe ich dann alles geschmissen.
Naja aufjedenfall arbeitete ich in diesem Geschäft. Eines Tages sprach mich meine Chefin an und fragte was los sei. Sie habe die blauen Flecke und Kratzer bemerkt. Sie legte mir ans Herz mich von meinem Freund zu trennen, sagte wenn ich nocheinmal mit blauen Gesicht kommen würde, würde sie meinen Freund anzeigen.
Tja dann war es wieder soweit, er prügelte mich und aus Scham und Angst dass meine Chefin ihn anzeigen könnte, ging ich an diesem Tag nicht zur Arbeit sondern kündigte.
Ich wollte dass zu diesem Zeitpunkt schon längst nicht mehr ertragen, wusste dass er schlecht für mich ist aber konnte mich nicht trennen. Ich wusste ja auch nicht wohin, hatte ja niemanden ausser ihn. Zumindest dachte ich das bis dahin.
Nachdem er mich dann mal wieder mitten in der Nacht zusammenschlug, schmiss er mich raus und beendete die Beziehung. Es war die Hölle, ich konnte mir das alles nicht erklären. Saß mitten in der Nacht , mit Drogen voll gepumt auf der Strasse, weinte schrie und verlor buchstäblich meinen Verstand. Er wollte die Beziehung nicht mehr, er wollte nur noch mit seinen Freunden abhängen. Ich war überflüssig.
Ich bin in dieser Nacht fast durchgedreht. Hatt doch nur noch Ihn. Schlief dann irgendwann vor der Tür ein. Nachbarn hatten die Polizei informiert- die brachten mich dann morgens nach Hause zu meinen Eltern. Und da blieb ich dann auch erstmal.
Sie halfen mir wo es nur ging aber ich war innerlich tot. Hatte mein Lachen verloren, meine Gedanken und mich selbst. Ich kann heute nicht mehr erklären wie schrecklich es mir ging. Ich fühlte mich als hätte mir jemand das Herz und gleichzeitig meine Seele rausgerissen. Ich saß stundenlang, tagelang, wochenlang vor meinen Handy und wartete bis er anruft.
Irgendwann rief er dann auch an, ich fuhr zu ihm, wir versöhnten uns und alles schien wieder gut. Falsch gedacht, nach ca. 2 Wochen ging das Drama von vorne los. Dies zog sich dann über 5 Jahre!! Schluß, Zusammen, Schluß, Zusammen. Er pfeifte und ich kam wie ein junger Hund zurück. Ganz wie er es wollte. Denn er war alles für mich. Ich war irgendwann am Ende, mein Körper schon lange. Wog nur noch 38KG, hatte Depressionen und Selbstmordgedanken. Mit den Drogen hörte es auch nicht auf. Im Gegenteil, umso schlechter es mir ging umso mehr schluckte ich. Ich hatte Angst vor mir selbst!!! Ich wusste nicht mehr wer ich bin. Ich konnte nicht verstehen dass ein andere Mensch so eine Kontrolle über mein Leben hat. Er tat mir immerwieder weh und trotzdem verzieh ich ihm immer und immer wieder. Freunde wandten sich von mir ab, hielten mich für verrückt.
Eines Tages lernte ich jemanden kennen der heute zu meinen besten Freunden zählt. Er zog mich aus meinen Loch raus, nahm mich am Wochenende mit, brachte mich unter Leute. Anfangs war es komisch, hatte richtige Angst vor den vielen "normalen", also drogenfreien Leuten. Kannte die Jahre zuvor sowas nicht. Habe lange gebraucht bis ich wieder mit anderen Leuten sprach. Mein Selbstbewusstsein nahm so langsam wieder Form an.
1 jahr ist jetzt seitdem vorbeigegangen. Hielt den Kontakt zu meinem Ex stets aufrecht, aber mit Distanz. Ich konnte endlich sagen, nach all den schlimmen Jahren - ich habs geschafft, ich weiß wer ich bin und kann auch ohne ihn leben auch wenn ich immernoch liebe.
Vor 2 Wochen jedoch traf mich fast der Schlag. Vor dem was an diesem Tag geschah hatte ich solch eine Angst nicht stark genug zu sein.
Er wollte sich mit mir treffen, ich stimmte zu. Er möchte wieder mit mir zusammen sein. Eine "letzte Chance" wie schon so oft. Und was sag ich ? Ich werde drüber nachdenken.
Warm bin ich so, was stimmt nicht mit mir. Warum tue ich mir das immer wieder an. Ich weiß doch das er mir nur weh tut. Mich nicht wirklich liebt, mich einfach nur besitzen will. Und trotz dem Wissen werde ich mich mit Sicherheit wieder auf ihn einlassen. Er ist meine Lebensliebe.Warum auch immer. Ich weiß nicht mehr weiter. Wenn meine Eltern das erfahren stecken Sie mich in die Psychatrie. Ich komm einfach nicht von ihm los. was soll ich denn nur tun. Warum bin ich so naiv. Warum???
Bitte helft mir. Ich kann sonst mit niemanden mehr reden. Es würden mich doch alle für verrückt halten- die letzten 6 jahre waren die schlimmsten in meinem jungen Leben und jetzt will ich mir das schon wieder antun. Ich habe Angst, Angst vor mir selbst! Angst dass es nie aufhört. Ich würde ihn am liebsten tot sehn - das ist doch krank. Habe so eine Angst! Ich habe derzeit einen tollen Job, Assitentin der Geschäftsleitung. ich weiß, dass wenn ich mich wieder auf ihn einlasse werde ich wieder alles verlieren.
Trotzdem werde ich es mit Sicherheit tun- ich werde wieder zu ihm zurück gehen. Was soll ich nur tun. Kann mir denn keiner helfen ?

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Anna!

Bringt es etwas, wenn ich sage: Nein, das tust Du nicht! kann ich es Dir verbieten? Ich würde es am liebesten.

Was du empfindest ist keine Liebe, das ist eine Art von Abhängigkeit. Welchen Charakterzug an ihm liebst Du? Welche Eigenschaft? Welches Handeln? Was ist es, was Du zu lieben glaubst?

Du hast so viel für ihn ertragen, durch ihn ertragen müssen - erwartest Du, dass er es Dir anrechnet? Er will besitzen - das hat mit Liebe, mit Beziehung und mit Respekt nichts zu tun. Lass es Dir nicht wieder antun!

Wenn Deine Eltern davon erfahren, stecken sie Dich in die Psychiatrie - nun, etwas herbe formuliert, aber wäre eine Therapie nicht genau das richtige? Der Weg, auf dem Du erkennen kannst, warum Du so bist, warum Du nicht von ihm loskommst und damit von ihm loszukommen?

Ich kann Dich nur bitten, den Kontakt vollstänidig abzubrechen. Ich muss Dir gar nicht sagen, dass es das beste ist. Denn das weißt Du selbst. Du wirst ihn nicht ändern, er wird sich nicht ohne weiteres ändern und schon gar nicht, so lang er immer und immer wieder an sein Ziel kommt, keine Konsequenzen tragen muss und sein handeln für entschuldbar hält. Denn das vermittelst Du ihm.

Hast Du Angst vor dem Loch, in das Du fallen könntest, wenn der Kontakt abbricht? In das Loch, in dem Du schon mal warst, als er Dich rauswarf? Dieses Loch ist wahrscheinlich allemal gemütlicher, als wieder geprügelt zu werden, gewürgt zu werden, die seelischen und körperlichen Schemrzen ertragen zu müssen. Und zwar aus einem guten Grund: Aus dem Loch kannst Du heraus - die Prügel bleiben.

Alles Gute, jede Menge Kraft und bitte, tu' es Dir nicht an!