Problem von Lisa - 22 Jahre

Entscheidungshilfe

Hallo,
Ich bin seit drei Jahren mit meinem Freund zusammen, er ist 23,ich 22! Wir hatten davor beide schon kleinere Beziehungen,aber das ist die erste ernsthafe, seit fast zwei Jaren wohnen wir zusammen.
Ich studiere und er arbeitet bereits.
Das erste Jahr war fantastisch, es war toll,spannend und aufregend. Wir haben uns wenig gesehen,da er erfolgreich Fussball gespielt hat und er sein Zivi machte,ich mein FSJ.
Danach sind wir dann zusammengezogen,da er eine Stelle in der gleichen Stadt bekommen hat, wie ich eine Zusage für mein Studium. Unsere erste Wohnung,war eine zwei Zimmer Wohnung. Wir haben uns sehr oft gestritten, wir brauchten einfach Zeit uns aneinander zu gewöhnen, von einmal sehen in der Woche auf jeden Tag und jede Nacht, das hat gedauert.
Irgendwann war alles gut, ich habe mich wohl gefühlt, bis ich mein Studium abgebrochen habe. Ich wusste nichts mit mir anzufangen,wusste nicht wie mein Leben weitergehen sollte,was richtig ist,was falsch. Er hat mir zugehört,doch er war auch den ganzen Tag weg und abends im Training. Ich hab mich oft sehr einsam gefühlt, bekam leichte Depressionen und hatte keinen Lust mehr morgends aufzustehen, mein ganzes Leben richtete sich nur noch danach,wann er heimkam und wann er ging.
Als ich mich selbst wieder gefunden habe, begann ich ein neues Studium. Dies erfüllte mich sehr, ich hab viele tolle Freundschaften geschlossen und fühl mich wohl.
Im Dezember bekam ich dann eine Knie Verletzung und musste im Januar operiert werden. Seit dem ist alles anders,alles hat sich verändert. Ich hab danach eine Thrombose bekommen und für mich ist eine Welt zusammengebrochen. Ich war immer sehr sportlich und aktiv,jetzt war ich eingeschränkt. Ich hatte starke psychische Probleme und bekam Angst und Panikattacken und leide seither an Hypochondrie. Ich bin deswegen auch in psychologischer Behandlung,die mir sehr gut tut. Trotzdem bin ich wieder aktiv, treffe mich mit vielen Freunden und mit meinem Freund bin ich in eine tolle neue Wohnung gezogen. Er bemüht sich sehr, wir unternehmen viel und für viele führen wir vielleicht eine tolle Beziehung, da wir trotzdem unseren eigenen Freundeskreis haben und auch oft getrennt weggehen.
Während meiner schlimmen Zeit,habe ich jemanden anderes kennengelernt.
Er zieht mich wahnsinnig an, ich habe meinen Partner auch bereits mehrmals mit ihm betrogen. Mit meinem jetzigen Partner hatte ich sehr viele sexuelle Probleme. D.h. wir haben einmal, wenn überhaupt,miteinander geschlafen. Ich habe ihm mehrfach gesagt,er soll was ändern,da ich immer wollte und ihn auch mehrmals versucht habe zu verführen.
Irgendwann hat er es dann angefangen zu ändern, er wollte öfters und mehr. Ich dachte aber währenddessen,immer an den anderen, mit dem ich mich immer häufiger getroffen habe. Mit ihm war es ein unbeschwertes Leben, ein tolles Sexleben und er war führsorglich und toll zu mir.
Er wusste von meinem Freund und ich versprach ihm mich bald zu entscheiden.
Seit einigen Wochen habe ich mich entschieden, für meinen Freund und gegen den anderen.
Aber ich weiß nicht,ob es richtig war. Wenn ich den anderen geküsst habe,ihm Nahe war, dann hat es gekribbelt,dann war ich aufgeregt,wie mit 15 und wie am Anfang meiner jetzigen Beziehung. Ich empfinde keine Anziehung gegenüber meinem jetzigen Partner, trotzdem,wenn ich mir vorstelle ohne ihn zu leben,geht es nicht! CIh habe ihn so unendlich gern, ich bin gerne bei ihm,er ist immer für mich da,immer!! er hilft mir durch meine Angst, er hört mir zu, wir haben wieder Sex,auch wenn der nicht so toll ist,aber dennoch.
Ist das normal,dass es nach Jahren einfach zur Gewohnheit wird,alles? Ist es dann eine andere,reifere Liebe?? Oder sollte man nach Jahren immer noch ab und an dieses kribbeln fühlen? Sollte man nach drei Jahren,den Partner immer noch vermissen,wenn man mal drei Tage weg ist?

Ich habe große Angst vor dem alleine sein,gerade wegen meinen Panikattacken. Ich möchte meinen jetzigen Freund nicht verlieren,gleichzeitig frage ich mich aber auch,was das mit dem anderen ist. Ich treffe mich mit ihm seit 5 Monaten und dieses kribbeln ist immer noch da, ich fühle mcih so wohl bei ihm und verstanden.
Aber ist es nur das verbotene,das neue ,das spannende??

Ich kann mich nicht entscheiden,kann beide aber nicht vergessen....
Zweifle an meiner Beziehung,will mich trennen, aber denke,dass ich es dann bereuen werde...
Ich vermisse den anderen,seitdem ich ihn nicht mehr sehe! Ich denke jeden Tag an ihn! Um zum Orgasmus zu kommen,denke ich an ihn.

Mein Freund weiß nichts von dem anderen! Um ihn nicht weiter zu hintergehen, hab ich das mit dem anderen beendet. Aber mit 22 Jahren muss ich doch mich noch nicht festlegen,oder? Ich hab Angst was zu verpassen, würde gerne in einer WG wohnen, hab dann aber wieder Angst alleine zu sein und ohne meinen Freund....

Dana Anwort von Dana

Hallo, Lisa!

Ich sag es jetzt mal knallhart: du musst dich entscheiden, es hilft nichts...und es kann dir auch keiner dabei helfen. Stell dir vor, ich würde jetzt sagen: "Ja, verlass deinen Freund und nimm den Neuen!", du tust es und bist kurze Zeit später kreuz-unglücklich.

Ich kann dir aber meine Gedanken schildern, wie das alles auf mich wirkt, vielleicht ist es eine Entscheidungshilfe. Die Gedanken hängen nicht unbedingt zusammen, es ist eher ein Brainstorming, aus dem du dir ziehen kannst, was du möchtest.

1. eine Beziehung spielt sich immer ein. Die Leidenschaft vom Anfang ist nicht aufrecht zu erhalten. Wer das denkt, denkt eine Utopie. Man kann aber immer versuchen, die Beziehung lebhaft zu halten, viel mit dem Partner zu machen etcpp, das schweißt auch zusammen.

2. ein neuer Mann im Leben ist immer spannend, ist immer aufregend. Solange du diesen anderen Mann im Leben hast, wirst du mit deinem Freund immer unzufrieden sein. Doch: der Andere lebt nicht mit dir den Alltag. Er ist immer nur in der Friedefreudeeierkuchenzeit bei dir, hat den angenehmen Part und den Rest trägt dein Freund.

3. du hast selbst schon einen Schritt gemacht, der unbedingt in deine Bewertung der Lage hinein gehört. Du hast dich von dem Anderen getrennt für deinen Freund. Das ist eine Entscheidung, die du getroffen hast und so leicht wirst du es dir auch nicht gemacht haben.

4. Angst vor dem Alleinesein sollte NIEMALS dich an jemanden binden. Nur weil man nicht alleine sein will, sollte man keine Beziehung führen, das wäre auch sehr unfair demjenigen gegenüber, mit dem du eine Beziehung hast.

5. du denkst beim Sex an den Anderen? DAS würde mir allerdings zu denken geben. Wenn du deinem Freund eine Chance geben willst, dann auch ehrlich und immer. Lass dich auf ihn ein, versuche, mit ihm wieder mehr Gemeinsames zu erleben. Es ist für deinen Freund keine neue Chance, wenn der Andere immer im Hinterkopf ist.

6. du verpasst meiner Meinung nach nichts. Auch wenn neue Männer interessanter sind, die Beziehungen spielen sich genauso ein wie die jetzige. Du musst dir nur überlegen: "Passt der Andere besser zu mir, ich zu ihm oder mein Freund und ich?" Denn die Beziehung wird sich genauso einlaufen wie deine jetzige, das weiß ich aus Erfahrung. Prickelnd bleibt es nur, wenn es verboten ist oder wenn man sich nicht oft sieht (die Erfahrung hast du ja auch gemacht). Ansonsten schleift es sich immer ein.

Es ist einfach nur wichtig, dass man als PAAR lebt und nicht als zwei Singles, die sich eine Wohnung teilen.

Für mich das Allerwichtigste wäre: Es muss ein fairer Schnitt her. Reiner Tisch. Du musst dich entscheiden und das dann auch durchziehen, sonst bleibst du immer zwischen zwei Stühlen und wirst nicht mehr glücklich.

Diese Entscheidung kann ich dir nicht abnehmen, aber vielleicht helfen meine Gedanken ja. Ich hoffe es und wünsche dir auf deinem Weg alles Gute.

Liebe Grüße,

Dana