Problem von Anonym - 44 Jahre

Kleine Geschichte zum Nachdenken

Da stand ich nun. Ich hatte meinen Entschluss gefasst. Ich will nicht mehr, habe keine Lust mehr. Das Leben hat keinen Sinn mehr. Am besten alles gleich beenden. Dann musste die Welt mich nicht mehr ertragen und umgekehrt. Mit diesem Gedanken ging ich hin zu meiner Schublade, öffnete sie und holte ein Messer heraus. Da es noch in der Messerscheide steckte, zog ich diese langsam ab und warf sie schließlich in die ecke. ?Jetzt kann ich es machen. Es geht ganz einfach: Das Messer am Unterarm anlegen, und ganz langsam runterfahren. Möglichst tief schneiden, damit man den besten Effekt erzielt.?, sagte ich zu mir.Während ich das sagte, wünschte ich doch, ich hätte eine Pistole oder irgendetwas, damit es schmerzloser geht. Oder an einer Überdosis sterben, damit ich nichts mehr mitbekomme. ?Ist doch eh egal, jetzt endet es so oder so!?, dachte ich. Und während ich das so dachte, kamen mir jetzt die Gründe, warum ich so handelte. Da war vor allem die Sache mit dem Außenseiter. Als ich in die neue Klasse kam, dachte ich alles wurde besser. Ich dachte wirklich, man würde mich so akzeptieren, wie ich bin. Aber nein, für die war ich dann auch der kleine Idiot, \'der kleine Psycho\', wie sie mich doch immer nannten. Und das, nur weil ich ein anderes Weltbild als der Rest meiner Klasse hatte. Hinzu kam dann noch, dass ich einmal mit einer Sache von denen nicht einverstanden war und ich meine Meinung dazu kundgab. Diese wollten sie aber nicht hören, und haben mich nach der Schule verprügeltAuch wegen der Jessika, die ich voll gern hab. Die ist mit dem Olaf abgehauen, ohne mir etwas davon zu erzählen. Und ich habe einer solchen Schlampe meine Gefühle anvertraut. Bestimmt erzählt sie gerade jedem, was für ein Idiot ich sei und das ich voll der Spinner bin.Naja. Das tut jetzt eh nichts mehr zur Sache. In ein paar Minuten, bin ich weg vom Fenster. Nach 6 Wochen kennt mich sowieso keine Sau mehr. \'?Ey sag mal...Wer war denn das, der sich vor 6 Wochen eigentlich umgebracht hat? War der nicht aus deiner Klasse?? ?Nein, das war irgend so ein Idiot, der war völlig neben der Spur, den kannte eh keiner!?\' werden sie sagen. Und mich wird es einen Dreck kümmern.Von diesen Gedanken geplagt, setzte ich das Messer an. Doch dann über kam mich ein weiteres Gefühl. Wer wird mich vermissen? Ich werde bestimmt auch noch die verlieren, die mich richtig gern haben... Ist das jetzt überhaupt richtig, was ich hier mache? Ist es das was ich will? Eine langfristige Lösung für ein kurzfristiges Problem? Liegt es wirklich an den anderen? Oder liegt es nur alles an mir? Verdammt...WARUM MACHE ICH DAS HIER EIGENTLICH? ?Nein...so will ich nicht enden...verdammt...Warum will ich es jetzt einfach grundlos wegwerfen? ICH bin es doch, der dem leben einen Sinn gibt??, murmelte ich in mich hinein und warf das Messer weg, welches eine große Kerbe an der Wand hinterließ. Diese Kerbe starrte ich noch wie hypnotisiert eine halbe stunde an, bevor ich erschöpft auf Knie sank und in Tränen ausbrach.

Jeanett Anwort von Jeanett

Hallo,

danke für diese eindrucksvolle Geschichte. Ich würde eigentlich gern wissen, wer dahinter steckt, denn das, was ich da gelesen habe, hat mich tief ergiffen. Und sicherlich wird das vielen genauso gehen, die das hier lesen.

Ich würde dieser Geschichte gern noch ein positives oder wenigstens hoffnungsvolles Ende geben wollen. Leider kann ich das nicht so gut wie du. Deshalb möchte ich dich bitten, schreib diese Geschichte noch ein kleines Stück weiter. Du ahnst gar nicht, wie vielen Menschen in auswegloser Situation du damit Hoffnung geben kannst. Vielleicht auch dir selbst.

Tränen sind gut, sie lösen zwar keine Probleme, aber sie lösen unsere innere Verkrampfung. Wer anfängt zu weinen, hat das Schlimmste bereits hinter sich. Das Tal ist erreicht, jetzt kann es aufwärts gehen. Und während wir weinen, sucht unser Innerstes bereits nach Lösungsansätzen...

Danke für diesen Beitrag! Ich bin gespannt auf die "Kleine Geschichte zum Nachdenken 2"
Jeanett